Re: [ox] ... auf den Punkt
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Tue, 06 Jan 2004 18:39:38 +0100
Laurent Straskraba writes:
WIE IST ES DENN IN DER OEKONUX-WELT?
Wovon leben denn die Leute? Polemisch gefragt: Beissen sie von Bytes und
Bits ab?
Wie wird denn der Aufwand für die "Arbeit" geregelt? und wie honoriert?
Ich dachte eigentlich genau um solche Fragen geht´s hier ....
natürlich gehts hier um solche Fragen.
Und es geht eben darum, die ziemlich abweichenden Antworten zur Kenntnis
zu nehmen, die aus dem Komplex Freie Software - Open Source zu entnehmen
sind:
1. Der Aufwand für die Arbeit wird konsensual geregelt, indem jemand
feststellt "das wäre zu tun" und andere tun es oder lassens bleiben.
Mitarbeit an Projekten erfolgt freiwillig - jemand sagt bestenfalls
wieviel er tun möchte, die anderen verlassen sich im besten Fall drauf,
daß er das auch schafft.
2. Es gibt Menschen, die es schaffen, sehr viele Leute zur freiwilligen
Mitarbeit an ihren Projekten zu motivieren. Die nennen wir Maintainer,
weil sie zumeist mit dem Erfolg ihres Bemühens Mitarbeiter zu kriegen auch
das Problem haben, daß diese Mitarbeiter ein sinnvolles Gesamtprodukt
abliefern müssen. Das ist für sich genommen schon sehr viel Arbeit.
Maintainer ist eine primär technische Rolle, die in online-communities
nicht wirklich wahrgenommen wird: vergleiche unsere Diskussion hier:
http://www.wikiservice.at/gruender/wiki.cgi?RollenBilder
3. Ansonsten ist nichts geregelt. Kann auch zu dem Umstand führen: Die
einen arbeiten sich aus lauter Einsicht in die Notwendigkeit den A. an,
die anderen schauen zu und freuen sich über das Resultat. Wie schrieb
Rudolf S.: des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Mit diesem Satz macht
die Freie Softwareentwicklung ernst.
4. Der Aufwand wird im Kontext freier Softwareentwicklung nicht honoriert.
Über diesen Umstand, den wir einfach mal so zur Kenntnis nehmen können,
bestehen in der oekonux-liste verschiedene Auffassungen. Stefan Merten
meint das wäre in Ordnung. Ich meine das ist ein Problem. Aber auch ich
plädiere nicht für den Lohn als "Anreiz" für Arbeit, sondern schlicht für
eine allgemeine Existenzsicherung.
5. Und zwar nicht in der Form des Geldes. Du hast recht, heute bestrreiten
wir alle zu neunundneunzigkommaneun Prozent unserer Esistenz über Geld,
weil wir nicht mehr über die Quellen unseres Daseins verfügen. Hier ist
der für mich einzige Ausweg, langfristig gerade die Resultate freier
Softwareentwicklung - gestiegene gesellschaftliche Produktivkraft,
automatische Subsistenz - zum Grund der Existenzsicherung zu machen.
Ist das einigermaßén verständlich? Hier können wir an jedem Punkt ins
Detail gehen.
Franz Nahrada
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Organisation: projekt oekonux.de