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Re: AW: AW: [ox] effiziente wirtschaft



Stefan Meretz schreibt:
Wenn du weiter differenzierst, landest du eben bei individuellen 
Begriffen. Ich gebe dir allerdings recht, dass man diese Begriffe 
vielleicht nicht mehr wörtlich "effizient" nennen wird. 

Ein individueller Begriff, das hatten wir schon öfter ansatzweise aber nie
in dieser Schärfe, ist (ich sag jetzt mal: für mich) eine contradictio in
adiecto.

Du hast vollkommen recht mit Deinem Zurückweisen des
betriebswirtschaftlichen Effizienzkriteriums. Und doch bedeutet das nicht,
daß es nicht möglich ist, sich von der "Wertigkeit" der Dinge einen
Begriff zu machen.

Vielleicht müßten wir in OT mal ein Projekt starten, das "Wert versus
Wertigkeit" zum Gegenstand hat. 

Die Interventionen von Rudolf Sponsel sind für mich eher eine Provokation,
auf diese Leerstelle einer "Qualitativen Ökonomik" aufmerksam zu machen,
einer wenn man so will "Theorie der Guten Güter".  Was "gut" ist geht auch
dann nicht in subjektiven Präferenzen auf.  Es wäre vielmehr selbst nur
durch theoretische Durchdringung des "Systems der Arbeiten und
Bedürfnisse" zu klären. Aber diese Disziplin würde weiter reichen als die
Warenkunde, die in sich so beschränkt ist wie das Konzept des
Gebrauchswerts. Ja, die alten unbewältigten Probleme erstehen immer wieder
auf....

Einig sind wir uns aber wahrscheinlich darin, dass bestimmte - d.h. zu 
bestimmende - Prozesse "klassisch" effizient sein müssen: Die Produktion 
stofflicher Güter z.B. Andere aber gerade nicht. Diesen Unterschied 
überhaupt treffen zu können - das macht dann eine freie Gesellschaft aus.

Effizienz ist aber auch dann nur insgesamt zu lokalisieren im
"langfristigen" und "breitbandigen" Effekt stofflicher Produktion. ist es
Arbeit die insgesamt und langfristig Arbeit erspart oder ist es Arbeit die
insgesamt und langfristig Arbeit macht? Ich halte diese Frage für eine
gute Methode um Effizienz zu bestimmen.

Weiters ist natürlich auch Softwareproduktion als "poietische" Tätigkeit
diesem Effizienzkriterium zu subsummieren und dito auch *freie*
Softwareproduktion. Sonst wäre ja ein Fork das reinste Vergnügen und kein
Ärgernis.  Hier beißt sich was mit der Bestimmung "stofflich"!!

Herbert Hrachovec hat dazu was sehr Schönes geschrieben. Während
betriebswirtschaftliche Tätigkeit an ständiger "Bewirtschaftung" aller
Tätigkeiten und Produkte interessiert ist, zeichnet sich freie Software -
open source in dem Sinn durch Effizienz aus, daß einmal getane Arbeit
unbeschränkt und gratis zur Verfügung steht.

siehe hier:

http://hrachovec.philo.at/CULTH.html

Open Source und die Politik der Archive
Herbert Hrachovec

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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