Re: Wertabspaltung (war: Re: [ox] Re: Kooperation und den "Keimformen" auf der Spur)
- From: UlrichLeicht t-online.de (Ulrich Leicht)
- Date: Sun, 27 May 2001 15:13:25 +0200
Ahoi Annette,
Nun dachte ich, ich könnte mich mit "mausebaer" wegstehlen, schon hast Du mich
wieder beim Wickel.
Ja, die virtuelle Welt ist nicht nur faszinierend, sondern auch ein
erbarmungsloser Selbstläufer. Mensch wird, hat er sich einmal eingelassen,
fast permannet zur sich "freiwillig" auferlegten "Selbstentfaltung" = sprich
"Selbstentäußerung" gezwungen.
Wir sind und bleiben halt zunächst noch Sub-jekte (sich Unter-werfende) auch
in dieser Liste der "freien Selbstentfaltung". Die Kommunikation should go on
oder manchmal auch einfach nicht mehr, zumal es noch wichtigeres im Leben gibt,
als mails zu verfassen.
Nachdem ich A (Ralf) und B (Annette zum 1.) gesagt habe, muß ich wohl auch noch
C (das folgende) sagen wollen. Laut dem Motto am Ende Deiner mail "(Wer, wenn
nicht wir...?)".Ich nehme Deine eingeflochtennen anderen Gesichtspunkte und
Anmerkungen zu Ralfs neuesten Erngänzungen mit rein. Und dann muß erst mal
Schluß sein, zumal so kurz vor dem Urlaub.
"Die Theoretiker sind der Wert"
Annette schrieb u.a.:
Manche Leute haben auch theoretische Bretter vorm Kopf. Die Jahre machens
schon gar nicht...
Ich hab nur selbst den Anspruch, etwas auch jemandem so erklären zu können,
daß sie/er eine erste Vorstellung davon bekommt und das dann so gut findet,
daß sie/er von selber dann auch mehr theoretische Sachen erarbeitet.
Auch wenn mir besondere theoretische Möglichkeiten nicht vergönnt sind, sollte
mein Respekt vor den Krisis-Leuten nicht als unkritischer Kotau vor Ihnen,
geschweige denn vor jeglichen Theoretikern verstanden werden.
Da mangelt es mir nicht unbedingt an Selbstbewußtsein. Ich muß nicht Adorno
kennen und Foucault gelesen haben, wenn ich etwas mit den Aussagen von "Krisis"
anfangen will und kann. Mögen sie da etwas kritisch übernommen oder gar
abgeschrieben haben, mag "Adorniten" und andere "Wissenschaftler" aufregen.
Mir ist wichtig, ob das, was ich da finde, weiterhilft oder nicht. Ansonsten
habe ich Marx gerne so verstanden, daß wir letztlich Kritiker und nicht
Philosophen brauchen, oder sagen wir besser eine radikale Gesellschaftskritik
und keine weltanschaulichen (dann wohl immer ideologischen - die Wirklichkeit
nach ihrem Gusto verdrehenden, wie der Marxismus auch) Gebäude, um die Welt zu
verstehen und zu verändern. "Krisis" hat was davon. Die Bretter, von denen Du
sprichst, sehe ich eher bei anderen.
Ich habe genug konkrete Auseinandersetzungen (außer mit Ralf) z.B. mit Leuten
aus dem "Sozialismus"-Umfeld, die nach jahrzentelangem Marx-Studium zu solch
revolutionären "realpolitischen" Erkenntnissen kommen, daß man den
Verteilungskampf in den Mittelpunkt und politisieren und den Rheinischen -
gegen den angelsächsischen Shareholder-Value-Kapitalismus verteidigen oder
erneuern müssse. Ich habe auch nicht kritiklosen Respekt vor jemandem wie dem
"Wissenschaftler vom Wert", Michael Heinrich, dem man hoch anrechnen muß, daß
er sich mit dieser Thematik befaßt, viele Wege zum richtigen Verstädnnis der
Entstehungsgeschichte des Kapitals und zum Kapital selbst mit "kapital.doc."
usw. eröffnet. In seiner Auseiandersetzung mit Krisis spielt er mehr eine
unglückliche Figur. In seiner Rezension zum Schwarzbuch in "konkret 4/2000,
kümmert er sich kaum um den Gegenstand, sondern nutzt die öffentliche
Plattform, um in einer Kritik an einem von ihm selbst zusammengebastelten
Zusammenbruchsszenario von "Krisis", das Wesentliches enstellt, diese
herabzusetzen und seine Werttheorie, die immerhin ja auch von Backhaus und
Reichelt kritisiert wird, als das akademisch fundierte A und O in dieser Sache
anzupreisen. In der direkten Konfrontation mit dem fundamentalen "Laien"-
Wertkritiker Trenkle in einer mehrteiligen Auseinandersetzung hart am
Gegenstand in den "Streifzügen", gerät er schnell in Argumentationsnöte,
Ausflüchte und in die Verkündigung volkswirtschaftliche Weisheiten. Der Leser
mag sich selber ein Bild machen. (Die Texte sind unter "krisis.org-streifzüge"
zu finden). Auch die Theoretiker kochen nur mit Wasser, manchmal ungenießbarem.
Zu Schlemm, Werlhof und Co.
Annette Schlemm schrieb u.a:
Hallo Ulrich,
Für mich ist das Ganze irgendwie gar nicht so neu. ...
War ja klar, daß Du, so belesen und phlisophisch bewandert, schon mehr kennen
und verstanden haben mußtest. Deshalb wollte ich ja keine Eulen nach Athen
tragen.
Ich las in:
"Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun?" (von Claudia von Werlhof,
1991, den "Bielefeldern" zuzuordnen, die i.a. in Richtung
Subsistenzperspektive tendieren, die R.Scholz ja auch berechtigt
kritisiert -im Analysteil sehe ich hier Gemeinsamkeit)
...
"Nur ein Drittel der Arbeit auf der Welt wird von Männern gemacht. Sie
erhalten dafür 90 Prozent aller Einkommen und besitzen 99 Prozent aller
Produktionsmittel...
Ich wußte doch, daß wir immer untertreiben, wenn wir sagen, die Frauen tragen
mindestens die Hälfte des Himmels.
was diesen Kapitalismus vor allen anderen Produktionsweisen in der
Geschichte ja angeblich so kennzeichnet, ist die Lohnarbeit...
Entweder leben wir gar nicht im Kapitalismus... oder der Kapitalismus ist
anders, als wir bisher geglaubt haben." (Claudia v. Werlhof, S. 194)
Nein, wir hatten nur mit dem Marxismus einen falschen Begriff vom Kapitalismus.
Vielleicht versteht jetzt der eine oder andere besser, warum das
berühmt-berüchtigte "Manifest..." der Krisis nicht "Manifest gegen die
Lohnarbeit" sondern "Manifest gegen die Arbeit" heißen muß. Die Lohnarbeit ist
e i n e perverse Ausdrucksform der Arbeitsgesellschaft, der Arbeitsstreß, das
wahnsinnige Rotieren und Jagen nach Geld der Funktionsträger des Kapitals eine
andere, Die politische-, gewerkschaftliche-, die Trauer-, die Liebes-, die
Hausarbeit und viele andere mehr ... kommen dazu.
Der Vorteil bei Werlhof: alles ist konkret nachvollziehbar, weil anhand
ihrer Erfahrungen in Venezuela und anderer 1991 aktueller Prozesse belegt.
So eine Dimension fehlt mir bei Scholz.
Zusätzlich hier besser: die Kombination mit der Frage der
Globalität/Internationalismus etc. und auch Ökologie...
Der Nachteil: sie sieht zwar in der Aneignung von Frauen- und Naturkräften
eine wichtige Grundlage des Kapitalismus, nimmt sie aber selbst auch mit
hinein in den Wert-Begriff. "Solange Frauenarbeit als nicht nur außerhalb
der Wertbestimmung, sondern auch als außerhalb der Warenproduktion, ja sogar
als außerhalb der Warenökonomie gedacht wird, wird sie doch überhaupt
geleugnet und zur "Naturkonstante" degradiert!" (S. 192). Hier kennt sie nur
ein Entweder-Oder und leider keine Dialektik. (Ihr Waren- und Wert-Begriff
ist auch falsch). Für ein Verständnis dessen, was R. Scholz meint, sind aber
die Ausführungen von Werlhof echt gut.
(Scholz zitiert ein anderes Buch von Werlhof, warum verwendet sie nicht auch
dieses?).
Ich finde, in Scholz' Buch sind solche Veranschaulichungen drin, und der Ansatz
von Werlhoff scheint auch mir nicht der richtige, und das mit der
"ursprünglichen Akkumulation" eher problematisch. Ich denke, daß Roswitha S.
sich aber auskennt, denn das macht sonst die Stärke ihres Buches zumindest aus:
Sie legt ihre Position ja in Anknüpfung an und in Auseiandersetzung mit den
verschiedenen Strömungen des Feminismus und allem möglichen Ansätzen dar. Sie
bekennt auch, daß sie auf die Wert-Abspaltungs-Dialektik aus der Beschäftigung
auf diesem Terrain und weniger durch Anstöße der fundamentalen
Wertkritiker-Männer-Runde in Nürnberg gestoßen wurde. Da sie über die
"fundamentale Wertkritik" vom Standpunkt der "Wert-Abspaltung" aufhebend
hinausdenkt, schafft sie es, wie ich finde, auch diese und ihre zentralen
Themen so nebenbei mit am anschaulichsten und überzeugendsten zusammenfasssend
darzustellen. Das heißt nicht, wie ich aus Begegenungen mit Lohoff, Kurz und
Trenkle auf Veranstaltungen weiß, daß die Autoren immer so überzeugend reden
wie sie schreiben (oder auch umgekehrt) können.
Wir müßten Roswitha Scholz also selbst fragen oder schauen, was sie in ihrem
Buch dazu sagt. Ich zitiere aus "Das Geschlecht des Kapitalismus":
"'Beruf und Hausarbeit'...
Wenn man an die letzten 30 Jahre Frauenforschung denkt, fällt einem zunächst
vor allem der Ansatz der 'Bielefelderinnen' ein, ein ursprünglich an der
dortigen Universität von Maria Mies, Claudia von Werlhof und Veronika
Benholdt-Thomson entwickletes Konzept, das eine subsistenzwirtschaft
orientierte kapitalkismuskritik von der weiblichen Haus- und Subsistenzarbeit
her aufrollt. Ich verfolge diesen Ansatz hier nicht weiter, weil ich es
grundsätzlich nicht für sinnvoll halte, kategorien der politischen Ökonomie,
also vor allem 'den wert', wie dies früher bei den 'Bielefelderinnen' in ihren
grundlegenden Schriften geschehen ist, auf die Tätigkeiten von Frauen im
Reproduktionsbereich (positiv!) zu übertragen. dies gilt selbst und gerade auch
dann, wenn der wertbegriff normativ modifiziert wird, wie es bei diesem Konzept
der fall ist. Denn hier wird auf dem 'Wert der Hausarbeit' als ein umnmittelbar
ökonomisch bedeutsames Moment gepocht, analog zur 'abstrakten Arbeit' in der
Arbeiterbewegung (3) Ich habe aber natürlich aus der patriarchatskritischen
Warte der Wert-Abspaltungstheorie den 'Wert' nicht deshalb als monokausales,
androzentrisches Begriffsmonstrum mit aberwitzigen Omnipotenzgelüsten
attackiert, um ihn nun mit den 'Bielefelderinnen' auch noch auf haus- und
Subsistenzarbeit etc. zu übertragen (vgl Werlhof, Mies/ ...1983).
damit will ich nicht sagen, daß Mies, werlhof und bernholdt-Thomsen nicht
teilweise auch wichtige Erkenntnisse zutage befördert hätten. Im Gegenteil,
etwa gerade was dei Konvergenz der Verhältnisse von Erster und Dritter Welt in
der Zukunft angeht, waren diese Forscherinnen aisgesprochen hellsichtig. Nichts
kann indes darüber hinwegtäuschen, daß dies auf einem prekären kategorialen
Grund geschah. Bezeichnender Weise bewegen diese Forscherinnen sich in den 90er
Jahren selbst eher auf einer politisch-praktischen-empirischen Ebene und
#weniger auf der grundsätzlich-theoretischen. Deshalb soll dieser Ansatz erst
später Platz eingeräumt wereden." (S. 40/41)
Dies tut sie dann auch im "Vierten Teil" (S.122 ff) des Buches, insbesondere
auf den Seiten 127-129, wo übrigens die von Dir bei Werlhof zitierten
Problemfelder alle thematisiert werden und auch lateinamerikanische und andere
Veranschaulichungen präsent sind: "Hausfrauisierung", "Ökologie",
"Transantionalisierung" ("Internationalisiserung" ist der falsche Begriff,
keine Nationen und nicht zwischen Nationen, sondern über jedes Nationale hinweg
- übrigens ist dies für mich wie "free software" in einem anderen Bereich auch
eine positive Aufhebung der in der negativen kapitalistischen Globalisierung
angelegten "Keimform" der Sprengung nationaler Eingrenzungen und Bornierheiten,
Rassendiskriminierungen usw.)
Noch einmal zu Ralf und seinen 4 Modi et al.
Ausgangspunkt unseres mail-Wechsels zur Wert-Abspaltung war meine Antwort auf
Ralf Krämers 4 "modi" der Vergesellschaftung.
RalfKrae aol.com schrieb:
Hallo Uli,
...
Wie auch Stefan Mz. hast du missverstanden, was ich mit meinem Hinweis auf
die verschiedenen Vergesellschaftsmodi sagen wollte. Ich schreibe an einer
längeren Mail, die sich auf Stefans Replik bezieht und in der ich versuche,
das klarer zu machen.
Und jetzt hat er 7 Seiten "vertiefende Erläuterung" nachgeschoben, die nur noch
einmal bestätigen, was ich in meinen "4" kurzen Anmerkungen dazu gesagt habe.
Natürlich könnte mensch sich seitenlang wieder mit diesen "Erläuterungen"
auseiandersetzen. Manchmal muß mensch aber einfach nur die andere Position und
die Person respektieren. Ich tue das bei Ralf, und feststellen, uns trennen
im Grundatz Welten, zugespitzt formuliert, die der Arbeit und die der Aufhebung
derselben.
Für mich ist es unbestreitbar, daß die Arbeit und das moderne, hierarchische
Geschlechterverhältnis erstens untrennbar verknüpft und zweites grundlegende
Strukturprinzipien der bürgerlich-warenförmigen Gesellschaftsordnung sind.
Emanzipation, postkapitalistische Vergesellschaftsmodi, Aufheben von
Sphärentrennung - Produzieren und Konsumieren, Philosophieren, Schreiben,
Musizieren, Kommunizieren, Verwalten, Planen, Lieben nach allen Modi, und, und,
und ..., von Männlichkeit und Weiblichkeit, die Produktivkraftpotentiale und
die Vergesellschaftungsverhältnisse, stofflich-sinnlich-Inhaltliches und Form
in eins bringen, Befreiung von Kapital wird's nach meiner Auffassung nur durch
die Befreiung von der (abstrakten)Arbeit geben.
Ernst Lohoff schrieb in einem Artikel "Arbeitsterror und Arbeitskritik" in
"jungle world" vor kurzem völlig richtig:
"Der Versuch, Kapitalismuskritik mit einer radikalen Kritik der Arbeit neu zu
begründen, hebt sich sehr deutlich vom überlieferten Antikapitalismus ab. Im
Soziologenjargon würde man wohl von einem »Paradigmenwechsel« sprechen.
Das traditionelle Verständnis deutete Arbeit und Kapital als einander
feindliche Prinzipien. Die Arbeit galt ihm als eine »ewige Naturnotwendigkeit«,
die nur äußerlich vom Kapital überformt und für den Zweck der Profitproduktion
missbraucht wird. Die Kritik der Arbeit unterstellt eine ganz andere
Beziehung. Die Kategorien Arbeit und Kapital betrachten dasselbe
gesellschaftliche Verhältnis, nur von zwei verschiedenen Seiten her. Arbeit
kann grundsätzlich gar nichts anderes sein als die spezifisch kapitalistische
Tätigkeitsform. Das Kapital wiederum stellt »geronnene Arbeit« dar.
Die Identität von Arbeit und Kapital ist nicht bloß im Sinne der vom
Marxismus aus der klassischen Nationalökonomie übernommenen »objektiven
Wertlehre« zu verstehen, derzufolge die Arbeit die »Substanz« des Werts und
damit die einzige Quelle von Wertschöpfung bildet. Sie reicht wesentlich
tiefer. All das, was kapitalistische Herrschaft ausmacht, ist bereits der
Kategorie Arbeit eigen.
Vor allem an drei Charakteristika kapitalistischer Herrschaft lässt sich
dies festmachen: an der Gleichgültigkeit der Verwertungsbewegung gegenüber
ihrem stofflichen Inhalt, am Selbstzweck kapitalistischer Produktion und an
der Sphärentrennung. Dass der arbeitskritische Zugang es erlaubt, diese
Gesichtspunkte viel prägnanter zu fassen als es die marxistischen Termini
konnten, ist schon Grund genug, dieser Neukonzeption den Vorzug zu geben."
(aus: http://www.jungle-world.com/_2001/19/15a.htm
Daß jetzt bei Ralf auch Gramsci - man darf wohl sagen der marxistische
Vollender eines mechanistischen Basis-Überbau-Schemas und Klassen-Staats-
Konzepts - ins Spiel kommt, ist nur konsequent. Und auch daß sich die "freien"
Sub-jekte im Betrieb und überall und in jeder Hinsicht frei und fröhlich
"austauschen", ihren ureigensten Bedürfnisssen auf der Spur sind, und dies wie
Ralf lieber per Arbeit und Geld als ohne verwirklichen. Und daß solches
"realistische" Denken in "kulturell internalisierten Normen" natürlich
überhaupt nichts mit einem ver-rückten Fetisch-Verhältnis in der Realität und
in den Köpfen, seiner sozusagen höchsten (automatisches Subjektverhältniss)
und objektiv auch letzten Stufe in der Geschichte der Menschheit haben könnte.
Entfremdung kann natürlich nur bei denen vorliegen, die sich den Beginn der
eigentlichen Geschichte der Menschheit erst jenseits solcher Automatismen,
Zumutungen und Zwänge vorstellen können, wo das gesellschaftliche Wesen
Mensch einfach nur "das (eben Mensch) sein darf" und sonst nichts: kein
Sub-jekt, kein Arbeits-tier, kein Geld-Monade, kein Staatsbürger, kein
Angehöriger einer Nation, kein Welt-Bürger, sondern einfach einer, der sich
bewußt machen kann und macht und seine Handlungsmöglichkeiten ausschöpft, daß
und in dem er nur g e m e i n s a m mit den anderen Menschen und in Einklng
mit der Natur seinen globalen (oder universellen) Lebensraum bei voller
Respektierung der individuellen Un-Gleichheit und Un-Freiheit gestaltet.
Der nur sein ureigenstes Wesen, im wahrsten Sinne des Wortes Kommun-ist zu
sein - der Mensch ist letztlich nur gemeinsam ( c o m m u n ) oder er ist gar
nicht - sozusagen den Ur-Kommunismus auf höherer Stufe entfalten und
verwirklichen muß. (Für mich ist Spehr nicht "in". Klar, die "Aliens ..."
auch ein ästehtischer Genuß, das Anarchsische immer sympathisch, ansonsten
bleibt's bürgerlich-individualistisch)
[By the way, lieber Franz Nahrada, mit einem solch lebensweltlichen Kommunismus
könntest doch vielleicht auch Du leben (dein abstract hat's mir angetan). Der
ist sicher so faszinierend wie deine Gedanken und Projekte eines anderen
gesellschaftlichen Miteinanders und stellt doch eine schnöde
"Lizenz-Gesellschaft" à la GPL in den Schatten - der Inhalt d'accord ist
Keimform, der Begriff "faszinierend" eng und technokratisch].
Zum Schluß möchte ich mit einer schönen Formulierung aus Roswithas Buch
vielleicht noch einmal ein Nachdenken anregen, wie mensch die vielen guten
Ideen, selbst das partiell Richtige (Bedarf ermitteln, Planen, Absprachen,
Vereinbarungen, Kommunizieren, bewußte und nicht nur "freie" Selbstentfaltung)
in Ralfs von mir grundsätzlich nicht geteilten Äußerungen aufgreifen, einfangen
und bündeln kann.
Das von mir eingangs angesprochene Selbstläufertum, Antwort-Gegenantwort, die
Freiheit, jedes Projekt, oft aber auch nur nebeneinander, in "ot" setzen zu
können, ist erstens wahrscheinlich nicht nur für Leute wie mich kaum noch
nachzuvollziehen, sondern führt auch nicht wie eigentlich möglich und
wünschenwert die Potentiale, die wir doch gemeinsam haben, zusammen. Ob das
Buchprojekt vielleicht ein Ansatzpunkt sein könnte? Ich zumindest hätte das
Bedürfnis, daß wir das methodologische Kunststück ferig bringen zu
"Synthetisieren ohne eindimensional zu Systematisieren" (Scholz S. 101,
Becker-Schmidt zitierend), wovon ich wie andere nicht frei sind.
In diesem Sinne gemeinsam, c o m m u n bringt "frei" und "selbst" erst zu
ihrer eigentlichen Entfaltung
mit commun-istischen Grüßen
Uli
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