Message 08355 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT08181 Message: 64/173 L24 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Re: Reichtum



Hallo Alfred,

Warum glaubst du dass in der Fw sich die Verdammnis zum
"Mitfunktionieren" aufhören kann ?

schon deshalb, weil es keine Steuern mehr auf Einkommen gibt. D.h. man
kann sich aus der Geldwirtschaft zurückziehen, ohne zum Steuerhinterzieher
zu werden, obwohl man noch Waren und Dienstleistungen mit anderen
austauscht. Machst du das im Kapitalismus, dann würden dir die Waren, die
du nimmst zum Marktwert als Einkommen angerechnet, nur zu dumm, dass du
keine Euros hast und Steuern darauf bezahlen könntest. Selbst wenn du eine
Steuererklärung machst (in Euro!), nur die Steuern mangels Euro nicht
bezahlen kannst, könnte dir "systematische" Steuerhinterziehung
vorgeworfen werden, du landest im Knast. Kommunen, die so wirtschaften,
entkommen dem nur dadurch, dass sie materiell meist ziemlich ärmlich
leben und somit auch keine zu versteuernden Einkommen ansetzbar sind.

Durch die Rückverteilung der Bodenpacht an die Kinder und
diejenigen, bei denen sie wohnen, würden Menschen wie ich, die als
Geschiedener und getrennt lebender Vater zum Geldverdienen verdammt sind,
 sich auch aus dem Markt zurückziehen können. Würde ich es jetzt machen,
würde mir alles oberhalb der Pfändungsgrenze gefpändet werden. Bei vielen
solchen Vätern bestünde zudem die Gefahrn, dass "ob der
Zahlungsunwilligkeit" der Kontakt zum Kind unterbunden würde, auch zum
Nachteil des Kindes.

Meiner persönlichen Meinung nach, und auch der einiger anderer Vertreter
der Freiwirtschaft nacht würde die Bodenpacht sogar als Bürgergeld
ausgezahlt weren. Damit würde Arbeit, die keiner machen will (Toiletten-
Reinigung, um nur ein Beispiel zu nennen) nur noch vergeben werden können,
wenn diese sehr gut bezahlt wäre, denn jeder hätte sein Auskommen. Auf der
Basis hätte sich eine GPL-Gesellschaft überhaupt erst die nötigen
Freiräume, sich zu entfalten.

Dass ich an die freiwillige Arbeit ohne DIREKTEN Eingennutz bei
gleichzeitiger angemessener Bescheidenheit beim Nehmen nicht glaube, hatte
ich schon gesagt. Das ist für mich im Großen keine Alternative, noch
nicht. Und zwar obwohl ich mir im Kleinen (im Rahmen einer Kommune) genau
so eine Leben selbst vorstelle. Im Kleinen kann es funktionieren, weil es
eine soziale Kontrolle gibt. Keiner will sich mit wenig Arbeit und viel
Nehmen unbeliebt machen. Ganz im Gegenteil, zeigen einige Kommunen eher
extreme Bescheidenheit der meisten Mitglieder. Im Großen aber fällt diese
soziale Kontrolle weg, und damit mag es statistisch gesehen sogar
funktionieren, nur dass sich einige kaputtarbeiten und wenig nehmen
werden und andere auf Lau machen werden und viel nehmen. 

So wie ich die Fw verstehe ist sie leistungsorientiert, misst was nicht
zu messen ist, spielt mit Werten herum die es eigenltich nicht gibt und
somit sind alle Individuen genauso wie heute zum "Mitfunktionieren"
verdammt, wenn sie nicht selber Wege finden sich aus dem Irrsinn so gut
es geht rauszunehmen.

Sie regelt den Markt, um Auswüchste auszubremsen, die alle Menschen
betreffen würden, auch die, die gar nicht am Markt teilnehmen.

Wo siehst du die soziale Ader der Fw, die die Menschen vom
"Mitfunktionieren" freispielt ?

Z.B. darin, dass heute schon in der Miete 40% Zinskosten enthalten sind.
Im Schnitt über alle Waren ca. 30%. D.h. Lebenshaltungskoten würden
drastisch fallen. Dazu kommt das Bürgergeld über die rückverteilte
Bodenpacht in der von mir und einigen anderen vertretenden Freiwirtschaft.
Mindestens die Rückverteilung der Bodenpacht an Eltern und Kinder würde
auch Freiräume schaffen. Der Zwang nach Wachstum (3,5% BIP/Jahr
mindestens) würde entfallen, ohne zu Massenarbeitslosigkeit zu führen, die
im Kapitalismus von der Mittelschicht (den Arbeitenden) bezahlt werden
muss.

Mit andern Worten: Der Kapitalismus führt uns direkt ins Verderben, die
GPL-Gesellschaft halte ich nicht für realisierbar. An der Freiwirtschaft
hat mir noch keiner echte Fehler aufzeigen können. Sie ist ein sich selbst
kontrollierender Regelkreis, Ingenieure haben meist keine Probleme, sie zu
verstehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Zudem bietet sie, wenn erstmal
eingeführt, eine ideale Plattform für die Weiterentwicklung der
Menschheit, gerade weil Zwänge entfallen.

Alles Gute wünscht
	Michael

-- 
Einladung zur öffentlichen Generalversammlung mit Rahmenprogramm
http://www.hostsharing.net/logbook/articles/gv2004-Karlsruhe.htm

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT08181 Message: 64/173 L24 [In index]
Message 08355 [Homepage] [Navigation]