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Technik und Stoffluß, war: Re(2): [ox] Reichtum



Michael Hoennig writes:
Wie
gesagt, ich persönlich bin nicht erpicht auf höhere Technik. Ich könnte
mir auch eine Leben als selbstversorgender Landwirt in einer Hütte
vorstellen, in der ich nur rudimentäre Werkzeuge habe. Keine Elektrizität
und ähnliches. Aber ich kann mich nicht als Maßstab setzen und ich gehe
davon aus, dass die meisten Menschen der Industriestaaten nicht zu solch
einem Leben zurück wollen.

Ich auch nicht. Das Argument by MB ist auch nicht daß wir zurück zur Natur
gehen sollen.

"Der Versuch, die Uhr zurückzudrehen mag verlockend sein. Doch bei der
nächsten industriellen Revolution wird es nicht darum gehen, zu einem
idealisierten, vorindustriellen Zustanand zurückzukehren, in dem zum
Beispiel alle Textilien aus Naturfasern hergestellt werden.....eine so
große Menge an Naturstoffen, wie sie notwendig wäre, um die Bedürfnisse
der gesamten Weltbevölkerung zu befriedigen, existiert nicht und kann
nicht existieren." ("Einfach intelligent produzieren",p.63f)


Außerdem ist der "natürliche" Fluß der Ressourcen indirekt und nicht in
direkte Tauschakte aufzulösen. Würde die Natur in Tauschwahn verfallen,
dann dürften die Bäume kein CO2 mehr aufnehmen, die Tiere nicht mehr
atmen, die Wolken nicht mehr regnen, die Flüsse nicht mehr fließen.

Du glaubst also, der Mensch könnte so werden? Ich nunmal nicht. Und zwar
deshalb nicht, weil er technische Mittel entwickeln kann (und hat), mit
denen er die Natur ausbeuten kann. Das können Tiere und Pflanzen nicht.
Deshalb funktioniert es ohne Menschen auch so gut.

AlleTiere und Pflanzen leben davon, die Natur "auszubeuten", nur machen
sie es in einer Art die sich langfristig einreguliert hat. Eine Art die
auf Überpopulation gestiegen ist hat automatisch ihre eigenen
Lebensbedingungen ausgelöscht. Das war so sicher wie das Amen im Gebet.
Jeder Druck nach außen kam irgendwann mal zurück. Uns Menschen ist es
vorbehalten, diesen Prozeß bewußt zu antizipieren.

Mich fasziniert der Hinweis, wie unglaublich leicht auf diesem Planeten
die Ameisen, deren Biomasse doch viel schwerer ist als die der
Menschen,sind. Ich will nicht daß die Menschen werden wie Ameisen, ich
will daß sie besser werden als die Ameisen, und mit ihren Technologien und
mit ihrem Wissen zu Katalysatoren und Gärtnern einer hochkomplexen,
biomorphen und zugleich den Menschen optimal beherbergenden
Kulturlandschaft werden. Dazu braucht es ein Mehr an Technik und Wissen,
nicht weniger. WEIL Technik, deswegen können und MÜSSEN wir es den Tieren
und Pflanzen nachmachen und integrierte biotopische Siedlungs- und
Lebensräume bauen.

Der Wert, der Austauschprozeß hat dafür gesorgt, daß die Bedürfnisse der
Zukunft gegenüber denen der Gegenwart zu kurz gekommen sind. Es wird Zeit,
den Austauschprozeß aufzuheben zugunsten eines integrierten Flusses an
Ressourcen, die kreislaufmäßig und verläßlich einen nachhaltigen
Lebensprozeß vermitteln. Der unmittelbare Austausch von Mensch zu Mensch
wird immer bedeutungsloser, wir müssen gemeinsam an der "lebenden
Maschine" bauen, die uns alles was wir brauchen gibt - insbesondere den
Raum für vertieftes Wissen, aufregende Erfahrungen und liebende Stille. 

Franz

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Organisation: projekt oekonux.de



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