[ox] Gibt es den Wert?, war: Kurzvorstellung Rudolf Sponsel
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Wed, 31 Dec 2003 15:51:58 +0100
Lieber Rudolf Sponsel!
ich denke ich verstehe einige Dinge gar nicht.
Zuallererst: Wie kann es einen Mehrwert geben, wenn es gar keinen
"objektiven" Wert gibt, wie ich der Marx-Kritik auf Seite
http://www.sgipt.org/wirtsch/gesch/marx-w.htm
entnehme? "Marxens Wert-Analyse von Waren beruht auf den Klassikern der
(englischen) Nationalökonomie von Adam Smith und David Ricardo. Der Fehler
der Klassiker (Smith, Ricardo, Marx) besteht hauptsächlich in der falschen
Annahme, der Wert einer Sache (Wirtschaftsgutes) ließe sich objektiv
bestimmen. Diese ökonomische Lehre wurde durch die sog.
Grenznutzentheorie, die die Subjektivität und Wandelbarkeit der
ökonomischen Werte m.E. zu Recht annimmt, überwunden."
Es wäre interessant, genauer zu bestimmen, inwiefern der Wert "objektiv"
und auf der anderen Seite "subjektiv und wandelbar" ist. Marx' Argument,
daß die Marktpreise sozusagen ein "Gravitationszentrum" haben, daß durch
die Subjektivität hindurch ein objektives Gesetz sich durchsetzt,
erscheint mir nicht wirklich entkräftet. Ebensowenig, wie eine ökonomische
Gesetzmäßigkeit Gegenstand von Wünschen und Vorstellungen über gerechte
Verteilung sein kann.
Allerdings habe ich aber prinzipiellen Vorbehalt diese "wertimmanenten"
Dinge in der oekonux-liste zu diskutieren, den schreib ich aber ohnehin
gleich in meiner Antwort an Alfred Morhammer.
Franz
Rudolf Sponsel writes:
Der Mehrwert Am ist in meinem Definitionsvorschlag des Bruttolohns
theoretisch vorgesehen; das Problem, wenn er negativ wird, wenn das
Unternehmen Verlust macht, ist noch nicht gelöst (evtl. den Wert der
minimalen Zielgröße eintragen).
BL = NL + Am + Ai + Ad + As + X
NE =: Nettolohn
Am =: Mehrwert (entspricht Gewinn der UnternehmerIn)
Ai =: Indirekte Abgaben (z.B. Mehrwertsteuer)
Ad =: Direkte Abgaben (z.B. Lohnsteuer)
X =: Restgröße
In der traditionellen VWL und Wirtschaftsstatistik erscheint z.B. der
Mehrwert beim Lohn gar nicht, das spricht ja schon Bände. Es ist
natürlich im höchsten Maße ungerecht, den Unternehmenserfolg oder Gewinn
nur den UnternehmerInnen/ AktionärInnen zu belassen. Aus dem Bauch
heraus würde ich sagen: 1/3 den Werktätigen des Unternehmens, 1/3 den
UnternehmerInnen/ AktionärInnen, 1/3 der Allgemeinheit (Staat).
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