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Re(2): [ox] Umsetzung, -> Absprachenwirtschaft



liste oekonux.de (Thomas co-buero.de) schreibt:
Soweit erstmal,
Thema verfehlt,
oder was meint Ihr ?


Im Moment scheint der utopische Geist ein wenig auf Urlaub
zu sein, ich denke nicht das Thema ist verfehlt aber die
Beispiele sind so halbherzig wie die Wirklichkeit.

Wenn uns Bauern mit Gemüsekisterln einfallen dann 
betreten wir den Bereich der puren Handarbeit oder 
eine Sphäre jenseits der maschinellen Produktion.

Das Interessante ist die Vernetzung die das Internet
möglich macht, aber hier hätte ich wohl auch ein
gewisses mertensisches Bauchgrimmen: Das administrative
betrifft wohl wirklich eher nur ein paar Leute, es sieht
wie eine Nischenproduktion für Geld weit unterhalb der
Durchschnittsprofitrate aus, die durch Freiwilligeneinsatz
möglich ist, aber jenseits der "genossenschaftlichen" Grenzen
alles beim Alten läßt.

Bei Deinem Co-Buying Beispiel hast Du einen Übergang von
Sell-One-Make-One und Customizing (das mit dem Spezifizieren
durch die User ist die Auswahl unter vorgegebenen Varianten)
zu Community based Design wie OSCAR gemacht. ....Da liegen Welten
dazwischen und OSCAR ist immer noch nur eine schöne Idee...
Das war übrigens bei Marcus Merz Vortrag noch eine der
unklaren Stellen, ich glaube auch daß Dein Modell mindestens
so wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist wie daß sich das
Ding jeder in seiner Werkstatt selbst zusammenbaut.

OpenCompany ist ein Trend, den ich von 5 Jahren deutlicher
gesehen habe als heute. Macht jedenfalls verletzbarer als
die Dinge geheim zu halten.

Community supported Company ist zum Marketinggag verkommen.
Jeder hält sich heute eine "Community", vor allem Spielberg
und Konsorten.

Solange das ganze Drittsektor-Thema erfolgreich vom Wirtschafts-
thema abgetrennt werden kann, wird sich in der beschriebenen 
Perspektive, die ich im Übrigen voll teile, nichts tun.

In der Sache sehe ich 2 Perspektiven:

*) Kommunen und Gemeinschaften machen eine Anstrengung darüber
nachzudenken wie ihr lokales Produzieren auf anständige Beine
gestellt werden kann, indem sie ein virtuelles Produktions-
system mit shared code auf die Füße stellen; das habe ich in meinem
Referat "Globale Dörfer und Freie Software" anzudeuten versucht.
http://www.opentheory.org/globale_doerfer
Alleine die unheimliche "Begeisterung", mit der zum Beispiel 
im Vorfeld des Community Meetings in Belzig eine Teilnahme
von Oekonux-lern verhandelt wurde, läßt mich an einer baldigen
Entwicklung in diese Richtung zweifeln. Jeder Tag ohne Entwicklung
von solchen Tools ist ein verlorener Tag, denn die Entwicklung
anständiger Technologie benötigt Jahrzehnte, selbst unter Annahme
breitester internationaler Beteiligung. Das wäre eine sehr viel 
effektivere Protestform als sich ständig auf den Straßen der
Globalisierermeetings zu empören. (Hallo Florian...!)

*) Die sogenannnten NGOs verändern ihren Fokus von Korrektur- und
Freizeitaktivitäten und eignen sich aggressiv wirtschaftliche Themen
an im Sinn von Versorgung statt shareholder value.

Die Perspektiven sehe ich klar, aber ich sehe kaum Energie in diese
Richtung fließen. Der unglaubliche emotionale Dampf, der durch 
unsere prekäre Entwicklung entsteht, wird sehr geschickt abgelassen.

Franz

http://www.opentheory.org/globale_doerfer

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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