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Re: [ox] Umsetzung, -> Absprachenwirtschaft



Ich verstehe auch noch nicht, was freie Produkte
sein sollen.

Ich bin jedoch auch sehr dafür, zu überlegen,
welche Schritte in eine GPL-Gesellschaft konkret
zu gehen ausprobiert werden könnten.

Es wäre schön, wenn wir hier einige Vorschläge
zu Vorgehensweisen diskutieren könnten (auch wenn
mir scheint, dass die meisten einige hundert Mails
zurückligen, die Diskussion wird so wohl eine hohe
Latenzzeit haben).

Alle Vorgehensweisen, die mir durch den Kopf gegangen
sind bisher, haben etwas bewußter Kooperation zu tun
(dies ist auch der Grund für CoForum). Ich versuche hier
aufzulisten.

Absprachenwirtschaft:

Im Kapitalismus wird auf Vorrat produziert und versucht
entsprechende Bedürfnisse bzw. Knappheiten zu erzeugen.
Für den Bedarf produzieren wäre wünschenswert, dies
setzt jedoch eine Absprache der Produzenten mit den
Konsumenten voraus, bzw. es entsteht eine Symbiose, der
Prosument.
Diesen Weg gehen Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften,
einige Ökobauern beliefern Haushalte wöchentlich mit
Gemüsekisten, die Auswahl der Lebensmittel trifft der
Bauer, denn er ist in dieser Hinsicht kompetenter als
die meisten "Verbraucher". Ich habe von einem Modell
gehört, dass sich CSA = community supported agriculture
nennt. Das Projekt, von dem mir berichtet wurde,
funktioniert in und um New York. Es gibt einen Bauern
ausserhalb der Stadt, der mit Menschen in der Stadt kontrakte
abschließt. Diese bezahlen für ein Jahr im vorraus
Gemüselieferungen und verpflichten sich auch zu
Arbeitseinsätzen. Einige übernehmen administrative
Tätigkeiten, wie zum Beispiel das erstellen und
versenden eines Verbraucherbriefes, der die
aktuellen Gemüse (es sind oft exotische), ihre
Verwendung und passende Rezepte vorstellt.
Die Stadtmenschen können nach belieben zum
Bauern hinausfahren, und dort Gewürze und Blumen ernten.
Es ist aber auch Platz für eigene Projekte auf dem Hof,
wenn zum Beispiel ein Stadtmensch eine bestimmte Pflanze
anbauen möchte ...

CoBuying:
Eine andere Form der Absprachenwirtschaft ist mir
im Internet begegnet, wo eine Firma ein noch nicht fertiges
Produkt a) durch die User spezifizieren lies, b) Bestellungen
für das Produkt aufgenommen hat, obwohl es noch nicht fertig war.
Vielleicht ließe sich so etwas verallgemeinern ?
Im Internet treffen sich diejenigen, die ein bestimmtes
Produkt nutzen möchten, und legen fest, wie es auszusehen hat.
Kompetente unter Ihnen aber auch andere basteln an dem Algorythmus,
bzw an dem Wissen, was woher und wie hinein soll.
Gleichzeitig geben die zukünftigen Nutzer ein Angebot ab,
zu welchem Preis sie ein Produkt kaufen würden, dass diesen
und jenen Anforderungen entspricht.
Wer dann die Fertigung übernimmt wird öffentlich verhandelt.

OpenCompany, Tuning und CSC = community supported company
Eine Firma könnte Ihr komplettes Wissen offenlegen und freigeben.
Wer was warum an Geld bekommt, woher Rohstoffe kommen usw. Die
Nutzer kaufen bei dieser Firma weil
a) sie an dem Wissen selbst herumbasteln können
b) sie einsehen, warum was und wohin fließt und sie
c) sehe, dass sie nicht ausgenutz werden
Dieses Modell wäre zum Beispiel als vielleicht als erstes für
das Nahrungsmittelproduzierende Gewerbe einsetzbar, denn
da ist (gerade noch) offenkundig, dass keine Transparanz und
der Verwertungsdruck mangelhafte Produkte (die systembedingt
die besseren Waren sind) entstehen läßt.

Für eine weitergehende Abkopplung vom Kapitalismus sehe ich nur
den weg über Gemeinschaften, intentional communities, bolos
oder wie auch immer mensch selbstgewählte Gruppen von Menschen
nennen mag. Dieser Weg ist zum Beispiel in SubComA beschrieben.
Erfahrungen der Kommunen und Gemeinschaften aufzuarbeiten wäre
in dieser Hinsicht sehr spannend.



Soweit erstmal,

Thema verfehlt,

oder was meint Ihr ?


Thomas
http://www.CoForum.de















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Organisation: projekt oekonux.de


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