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Re: [ox] Grundsicherung



Fortsetzung (ich hab das vorige mail zu früh abgeschickt)

----- Original Message -----
From: "Hans-Gert Graebe" <graebe informatik.uni-

Und da
meine ich schon, dass alles, was mit Bildung zu tun hat, eine zentrale
Rolle spielt und nicht nur auf die "Standorterhaltung" ausgerichtet
ist, sondern noch mehr Facetten hat.  Und dass mehr "Reichtum" (hier
meine ich allerdings im Gegensatz zu Dir die Ressourcen, die vorn in
die Verwertungsmaschine reingesteckt werden und nicht die Produkte,
die hinten rauskommen ...<flames>... skip ... </flames>) in
den Bereich umzuverteilen ist.
Momentan läuft das blanke Gegenteil und
das Substrat, auf dem Gesellschaft wächst (auch die nach der
Verwertungsmaschine funktionierende !), wird zunehmend ausgetrocknet,
statt es zu gießen. Eine der vielen Antinomien dieses Systems, die
innerhalb desselben nicht aufzulösen sind. Deshalb müssen sie ja
gerade immer wieder thematisiert werden.

Ist Bildung Substrat der Gesellschaft und daher nicht eigentlich Teil von
ihr, ist Bildung von den Gesellschaftsformen gewissermaßen unabhängig, so
wie etwa die Natur?
Ich sehe es so, dass Bildung über die Rationalisierung und Optimierung des
Bestehenden hinausführen kann, dazu führen kann, auch die vorhandene
Gesellschaft selbst in Frage zu stellen. Insofern kann sie den Keim des
Neuen hervorbringen?
Wenn es so ist: Von wem "ist" dann Reichtum dorthin "umzuverteilen"?  -
"Standortdenken" gehört für Verantwortliche zu Verantwortung, andes zu
denken ist verantwortungslos. Unverantwortliche können ihrerseits diese
Forderung nur dann jenseits von Standort und Arbeitskraftzurichtung stellen,
wenn sie schon so viel Bildung haben, dass sie die Bildung der herrschenden
Gesellschaft in Frage stellen. Erst eine solche Forderung, die von "draußen"
käme, hätte m.E. eine gesellschaftsverändernde Potenz, den Keim von Neuem.


   HGG (20.1.01)
   Andererseits ist primär der nationale (im Citoyen-Sinne) Rahmen heute
   der, in dem um Fragen der Umverteilung gerungen werden kann.
   ...

   LoGl 2 (29.1.01)
   Ich seh das eher so: Der nationale Rahmen ist vom Kapital gesprengt, in
   diesem Rahmen kann immer weniger ausgehandelt werden, weil hier dem
   Einzelkapital im Interesse des Gesamtkapitals immer weniger
vorgeschrieben
   werden kann.

Oh, ich weiß nicht, ob es mit den Brüdern was auszuhandeln gibt oder
sie nicht nur noch auf die "normative Kraft des Faktischen" hören.
Jedenfalls stimme ich mit Franz N. überein, dass der regionale Rahmen
der ist, in dem viele der widerständigen Prozesse ablaufen (werden).
Und da gehört für mich der (Citoyen)-Nationale, wenigstens gegenwärtig
noch, dazu. Aber darum streitet die Linke ja seit Urzeiten.

Nun, das mit dem regionalen Rahmen dürfte schon stimmen. Die "normative
Kraft des Faktischen" ist m.E. aber erst dann "Keim des Neuen", wenn sie
bewusst mit der Verwertungslogik bricht, brechen kann. Sonst, fürchte ich,
läuft man der Chimäre eines nachhaltigen Kapitalismus nach.

--
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe

Mit ebensolchen, Lorenz Glatz
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