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Re: [ox] Grundsicherung




----- Original Message -----
From: "Hans-Gert Graebe" <graebe informatik.uni-leipzig.de>
To: <liste oekonux.de>
Sent: Friday, February 02, 2001 7:16 PM
Subject: Re: [ox] Grundsicherung


Lorenz Glatz (29 Jan 2001) schreibt

   LoGl 2 (29.1.01)
   Das Ziel "Umverteilung" ist ein bissl madig geworden - wenn der
"Reichtum"
   in großen Teilen aus Dingen besteht, die uns neurotisch, psychotisch
und
   auch physisch krank, ja die Biosphäre für Menschen unlebbar machen. Ich
   glaub nicht, dass ich das hier ausführen muss. Wird schlimmstenfalls
   nachgeholt. Auch mit den "steuerfinanzierten Bereichen" ist das so eine
   Sache. Kampf um Bildung, damit der Standort noch Zukunft hat, uns noch
   Arbeitsplätze bieten kann, Bahnen, damit wir rechtzeitig ins "Bergwerk"
   eintauchen können? Ich kann nicht sehen, wie aus solcher Umverteilung
was
   Neues kommen soll - und in dieser Beschränkung wird seit jeher
Umverteilung
   gefordert.

Ein ziemlicher Rundumschlag. "Fasse nichts an, was mit 'Wert'
kontaminiert ist".

Übertreibung! Aber immer öfter ist das "wert-kontaminierte" Zeug auch mit
viel stofflicheren Dingen vergiftet. Die "Gebrauchswerte" der
Marktwirtschaft sind eben nichts, wo man so ungeschaut "Reichtum teilen -
Armut bekämpfen" zur "zentralen Frage linker Politik heute" stilisieren
sollte. So jedenfalls habe ich dein Mail vom 20.1. verstanden. Nicht einmal
die relativ überschaubare Frage "Was soll ich essen?" lässt sich (noch?) so
stellen.

Und erst diese
Gesellschaft abschaffen und dann schau mer mal hat sich wohl als
Konzept auch erledigt.

Richtig. Wenn du das für meine Meinung gehalten hast, ists ein
Missverständnis. Mich interessiert bei so Fragen wie "Grundsicherung", wer
das wohl durchsetzen soll und ob eine solche Orientierung über die
gegenwärtige Sch. hinausführt. Genau das kann ich da eben nicht sehen.

Bleibt die Suche nach Keimen des Neuen.

Ja. Anders kommen wir nicht nach draußen! Aber in einem "linken Politik" für
"steuerfinanzierte Grundsicherung" keimt m.E. nix.

Und da
meine ich schon, dass alles, was mit Bildung zu tun hat, eine zentrale
Rolle spielt und nicht nur auf die "Standorterhaltung" ausgerichtet
ist, sondern noch mehr Facetten hat.  Und dass mehr "Reichtum" (hier
meine ich allerdings im Gegensatz zu Dir die Ressourcen, die vorn in
die Verwertungsmaschine reingesteckt werden und nicht die Produkte,
die hinten rauskommen ...<flames>... skip ... </flames>) in
den Bereich umzuverteilen ist.
Momentan läuft das blanke Gegenteil und
das Substrat, auf dem Gesellschaft wächst (auch die nach der
Verwertungsmaschine funktionierende !), wird zunehmend ausgetrocknet,
statt es zu gießen. Eine der vielen Antinomien dieses Systems, die
innerhalb desselben nicht aufzulösen sind. Deshalb müssen sie ja
gerade immer wieder thematisiert werden.

   HGG (20.1.01)
   Andererseits ist primär der nationale (im Citoyen-Sinne) Rahmen heute
   der, in dem um Fragen der Umverteilung gerungen werden kann.
   ...

   LoGl 2 (29.1.01)
   Ich seh das eher so: Der nationale Rahmen ist vom Kapital gesprengt, in
   diesem Rahmen kann immer weniger ausgehandelt werden, weil hier dem
   Einzelkapital im Interesse des Gesamtkapitals immer weniger
vorgeschrieben
   werden kann.

Oh, ich weiß nicht, ob es mit den Brüdern was auszuhandeln gibt oder
sie nicht nur noch auf die "normative Kraft des Faktischen" hören.
Jedenfalls stimme ich mit Franz N. überein, dass der regionale Rahmen
der ist, in dem viele der widerständigen Prozesse ablaufen (werden).
Und da gehört für mich der (Citoyen)-Nationale, wenigstens gegenwärtig
noch, dazu. Aber darum streitet die Linke ja seit Urzeiten.

--
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe

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