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Re: [ox] SuSE's Yast ist open



On  6 Feb, Florian v. Samson wrote:
Hallo allerseits,
  
Am meisten stört mich allerdings das m.E. kaputte, von Micro$oft abgeschaute
Konzept:

YAST ist das einzige Anzeige- / Editier-Werkzeug für eine Datenbank in einem
proprietären Format, in der alle wichtigen Systemeinstellungen gespeichert 
werden. Die Datenbank heißt bei M$ "Registry" und der Editor statt YAST
Regedit, bzw. Regedt32.
Das stimmt so leider nicht. Suse pfleget eine Zentrale Datei die alle
eingestellten Systeminformationen enthält. Diese Datei ist in Form eines
Shell Skriptes abgelegt sehr gut mit Kommentaren versehen und kann mit
jedem Editor editiert werden. Zumindest war das bis SUSE 6.4 der Fall.
Ich denke nicht, daß das bei SUSE 7.x geändert wurde. Es kann also keine
Rede von einem proprietären Dateiformat oder einem propriäteren Editor
sein. Mir ist dieses Verhalten auch nicht sehr sympatisch, aber jede
Distribution hat hier ihr eigenes Verhalten, da es unter Linux leider
keine Standard gibt wo die Systemkonfiguration abgelegt sein soll.
Redhat verteilt die Systemconfiguration z.B. in /etc/sysconfig in
mehrere kleine Dateien. SUSE markiert die Dateien die man nicht
editieren soll weil sie aus der zentralen Datei neu erzeugt werden mit
Kommentaren. Man kann dann mit einem Editor die Zentrale Datei auch
selbst editieren. Das ist zwar nicht sehr angenehm aber auch ohne YAST
einfach zu erledifen.


Fast noch mehr schreckt mich allerdings die Kernelpatcherei von S.U.S.E.:
Die genauso auch von Mandrake, Redhat, usw betrieben wird. Es gibt fast
keinen Linux Distributor mehr, der einen Standard Kernel ausliefert.
Meistens sind Patches dabei die von Linus noch nicht aufgenommen wurden
aber von der Herstellern als wichtig angesehen werden. Beispiele sind da
zum Beispeil USB, Reiserfs oder die Bigmem Patches für mehr als 2GB Ram. 

Ich weiß, dass die vorkompilierten Kernel auf der S.U.S.E.-Kauf-CD bei 
mancher Hardware (z.B. bestimmte AC97-Soundchips) funktionieren, der
offizielle Kernel mit gleicher Versionsnummer (X.Y.ZZ, hier 2.2.16 glaube
ich bei S.U.S.E. 7.0) aber versagt.
Ich kann nicht das Problem sehen, wenn die Distributeure Fehler beheben
die im Stock Kernel noch enthalten sind. Ich denke hier hat SUSE eine
andere Version des OSS als im Standard Kernel mitgeliefert.

Was mir leider bisher niemand sagen konnte, ich allerdings auch nicht 
wirklich selbst nachgeforscht habe: 

- Sind diese Patches im Source verfügbar?
Es werden die Sources zu den ausgelieferntern Kernel mitgeliefert also
sind diese Patches verfügbar. 
- Werden sie wenigstens den Kernel-Maintainern (Alan Cox, Linus Torvalds) zur
  Verfügung gestellt?
Maines Wissens schon. Suse und Redhat haben eine sehr gute Beziehung zu
den Kernel Hackern und ich hätte in den letzten zwei Jahren noch keine
Beschwerden darüber gehört, daß ein Patch der in einem mit der
Distribution gelieferten Kernel enthalten war zurückgehalten wurde. 
- Sind sie auf der Download-Variante vorhanden, die insgesamt enorm
  abgespeckt sein soll (nur eine CD?!?)?
Das weis ich leider nicht. Aber ich nehme mal an da wird der gleiche
Kernel dabei sein.

Ich vermute, daß die Antwort dreimal "Nein" lautet, fände es aber höchst
interessant einmal eine definitive Antwort zu erhalten:
Genau beantworten kannich das jetzt nicht mit dreimal Ja. Aber ich weis
zumindest von Redhat die genauso wie Suse gepatchte Kernel vertreiben,
daß ein großer Teil der Patches wohl keine Inhouse Patches sind sondern
Patches von anderen Entwicklern, die noch nicht im von Linus verwalteten
Kernel drin sind aber frei zirkulieren. Manchmal wollen die Hersteller
von Distributionen einfach nciht warten bis Linus (aus welchen Gründen
auch immer) diese Patches in den Kernel aufnimmt. Manchmal ist es Linus
auch ganz recht wenn SUSE oder Redhat als Tester herhalten. Reiserfs
kommt zum Beispiel auch deshalb in dem 2.4.1 Kernel weil SUSE den Patch
schon lange mitausliefert und er inzwischen als sehr stabil angesehen
wird. Ebenso hat Linus demletzt verlauten lassen, daß er wohl erwartet,
daß Redhat als erste Distribution ext3 in den Kernel aufnimmt und er
erst einmal abwarten möchte was für Probleme sich ergeben bevor
beschlossen wird ob ext3 noch in 2.4 Kernel auftauchen wird oder erst in
den 2.4 Kernel aufgenommen wird. 

Insofern scheint diese Verahltensweise nicht auf Wiederstand zu stoßen.

Es ist etwas schade, daß es nicht ganz einfach ist herauszufinden welche
Veränderungen am Kernel vorgenommen wurden und welche Patches
eingespielt wurden. Für Redhat habe ich letztens ein Announcement
gesehen, daß ein Archiv mit allen Kernelpatches zu erhalten wäre. Ich
weis allerdings nicht ob das bei Suse auch der Fall ist. 

Übrigens ist das nicht nur beim Kernel der Fall auch andere Pakete auf
den Distributionen werden gepatched geliefert. Allerdings sind diese
Patches dann normalerweise getrennt mit in den Source RPMS enthalten. 


Es gibt auch bei allen anderen (soweit ich sie kenne) keine speziellen,
distributionstypischen Konfigurationswerkzeuge und keine "geheimen" 
Datenbanken, sondern nur die üblichen Konfigurationsdateien in /etc 
(und Unterverzeichnisse), so wie es bei einem Unix eben ist.
Wie gesagt es gibt bei SUSE keine geheime Datenbank. Zumindest keine
geheimere als bei Redhat. Und was die Distributionstypischen
Administrationswerkzeuge angeht. Das ist der Hauptpunkt in dem sich die
Distributionen für den Benutzer unterscheiden und das Hauptsächliche
Alleinstellungmerkmal auf dem Endkundenmarkt. Das heist jede
Distribution hat ihr eigenes Werkzeug. Du vermittelst den Eindruck es
würde da einen Standard geben. Den gibt es aber leider nicht. Klar die
Redhat Ableger bringen ähnliche oder gleiche Werkzeuge mit. Aber das
liegt daran, daß sie alle auf Redhat basieren, nicht daran, daß es ein
Standardwerkzeug geben würde.

Ich muß zugeben ich bin auch kein großer Fan von SUSE insbesondere wegen
dieses zentralen Konfigurationsfiles. Aber die Anschuldigungen die hier
vertreten wurden sind größtenteils FUD. 

Zu der Lizenzprobelmatik mit YAST: Ich weis, daß YAST früher als Sourcen
mitgeliefert wurde, aber die Lizenz nicht einer GPL entsprach, man
durfte glaub ich keine Änderungen vornehmen und weiterverteilen. Es sit
möglich, daß das inzwischen nicht mehr der Fall ist und YAST unter die
GPL gestellt wurde, da müßte man halt mal einer auf seiner SUSE
Distribution nachschauen. Da ich leider keine hier habe kann ich das
nicht machen. 

Bis dann

	thomas
	


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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