Re: [ox] Eigentum
- From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
- Date: Sun, 15 Oct 2000 17:54:49 +0200 (CEST)
Der Grund für Privateigentum ist der, dass Privateigentum mir den
Titel gibt, andere vom Gebrauch der Dinge auszuschließen.
Physische Gegenstaende koennen meist tatsaechlich nur von einer Person auf
einmal benutzt werden. Bei Speisen ist das besonders offensichtlich.
Und erst wenn mir was abgrenzbar gehört, ich
andere draussen lassen kann, dann kann ich es verkaufen -
verwerten.
oder auch nur essen.
Privateigentum ist also Voraussetzung für Verwertung.
und fuers Verbrauchen.
Was meinst Du, wieso der ganze Patent-Schladderatasch so aufgeblasen
wird, bei Software?
Hauptsaechlich weil die Patentaemter und ihre Freunde in dieser Frage die
Entscheidungsgewalt haben.
Die muss man halt abgrenzen können, andere Leute vom Zugang
ausschließen, weil ich sonst nix damit anfangen kann, als ein an der
Verwertung interessierter Mensch.
Dazu reichen Urheberrecht, Betriebsgeheimnis, Vertragsrecht, Humankapital
usw usf aus. Patente wirken da wie eine Ueberdosis an Steuern: sie
laufen auf die Enteignung der Leistungstraeger hinaus. Ich weiss dann auf
einmal nicht mehr, ob ich ueber das Programm, das ich jahrelang entwickelt
habe, auch selber verknappen darf.
Es stimmt aber, dass der "Patent-Schladderadatsch" auch viel mit einer
verselbststaendigten Eigentumsideologie (Proprietarismus) zu tun hat. Die
Entscheider der Binnenmarkt-Generaldirektion in Bruessel etwa glauben
zunaechst einmal "je mehr Eigentum, desto besser". Sie brauchen sehr
lange, um die Scheinargumente der Patentaemter zu durchschauen. Wir
kommen allmaehlich dahin, wo uns das gelingt, aber vielleicht zu spaet.
Im November entscheidet das Europaeische Patentamt in eigener Regie und
keine Parlament wagt es, deren Vertragsvorlage nicht zu ratifizieren.
-phm
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