[ox] Eigentum
- From: sabine.nuss freenet.de
- Date: Sun, 15 Oct 2000 17:18:40 +0200
Hallo Hartmut, hallo Listige,
nur kurz dazu, das kann ich so einfach nicht unkommentiert
lassen. Du schriebst:
"Niemand sagt, Eigentum sei ein Naturgesetz. Eigentum an
materiellen Guetern laesst sich schon deshalb schwer abschaffen,
weil diese konsumiert werden und damit nicht allen in gleicher
Weise zur Verfuegung stehen koennen. Das ist eine
naturgegebene Tatsache."
Also dann doch Naturgesetz? Aber egal: Die Begründung
verursacht mir mehr Kopfschmerzen. Den kausalen
Zusammenhang zwischen Konsumtion und Eigentum gibt es gar
nicht. Dir schwebt doch was ganz anderes im Kopfe rum, nämlich
die Knappheit. Sagst Du ja dann auch: "...und damit nicht allen in
gleicher Weise zur Verfuegung stehen koennen".
Wie ist das nun bei Gütern im Überfluss? (freie Software). Dort
brauchts dann kein Eigentum, nicht wahr? Das wäre sicher die
logische Schlussfolgerung.
Knappheit an Gütern (die im übrigen, wie ich an anderer Stelle mal
runtergebetmühlt habe, ein Dogma darstellt und schlicht nicht
existiert in dieser verkündeten Strenge) ist nicht der Grund für
private Eigentumstitel. Der Grund für Privateigentum (man muss
das auch ein bisschen differenzierter beim Namen nennen, worum
es geht. Eigentum als solches gibt es nämlich nicht. Auch
Eigentum ist historisch-kontextuell abhängig und wandelt sich und
Kapitalismus ist eben Privateigentumsökonomie)...sorry für den
Ausflug, nochmal: Der Grund für Privateigentum ist der, dass
Privateigentum mir den Titel gibt, andere vom Gebrauch der Dinge
auszuschließen. Und erst wenn mir was abgrenzbar gehört, ich
andere draussen lassen kann, dann kann ich es verkaufen -
verwerten. Privateigentum ist also Voraussetzung für Verwertung.
Was meinst Du, wieso der ganze Patent-Schladderatasch so
aufgeblasen wird, bei Software?. Die muss man halt abgrenzen
können, andere Leute vom Zugang ausschließen, weil ich sonst nix
damit anfangen kann, als ein an der Verwertung interessierter
Mensch. Yupp, hier siehst Du auch das nette Phänomen, dass der
Kapitalismus echt ein Problem hat mit Gütern, die nicht leicht zu
verknappen sind. Da sind die Sachen in Hülle und Fülle zu haben
und es ist ein reines Ärgernis. In der Landwirtschaft wärs locker zu
lösen. Verbrennen wir eben den Weizen, legen Äcker brach, oder
so. Mit den Daten ist das schon ein wenig schwieriger. Wie
kriegen wir denn hier die Güter endlich verknappt, damit das
verwertbar wird, das Zeugs? Eine Frage, die ich gerne anderen
überlasse. Wollte nur das Argument mit dem Eigentum und dem
Konsum in den richtigen Zusammenhang stellen.
Sabine
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