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[ox] Eigentum



Hallo Hartmut, hallo Listige,

nur kurz dazu, das kann ich so einfach nicht unkommentiert 
lassen. Du schriebst:

"Niemand sagt, Eigentum sei ein Naturgesetz.  Eigentum an 
materiellen Guetern laesst sich schon deshalb schwer abschaffen, 
weil diese konsumiert werden und damit nicht allen in gleicher 
Weise zur Verfuegung stehen koennen.  Das ist eine 
naturgegebene Tatsache."

Also dann doch Naturgesetz? Aber egal: Die Begründung 
verursacht mir mehr Kopfschmerzen. Den kausalen 
Zusammenhang zwischen Konsumtion und Eigentum gibt es gar 
nicht. Dir schwebt doch was ganz anderes im Kopfe rum, nämlich 
die Knappheit. Sagst Du ja dann auch: "...und damit nicht allen in 
gleicher Weise zur Verfuegung stehen koennen". 
Wie ist das nun bei Gütern im Überfluss? (freie Software). Dort 
brauchts dann kein Eigentum, nicht wahr? Das wäre sicher die 
logische Schlussfolgerung. 

Knappheit an Gütern (die im übrigen, wie ich an anderer Stelle mal 
runtergebetmühlt habe, ein Dogma darstellt und schlicht nicht 
existiert in dieser verkündeten Strenge) ist nicht der Grund für 
private Eigentumstitel. Der Grund für Privateigentum (man muss 
das auch ein bisschen differenzierter beim Namen nennen, worum 
es geht. Eigentum als solches gibt es nämlich nicht. Auch 
Eigentum ist historisch-kontextuell abhängig und wandelt sich und 
Kapitalismus ist eben Privateigentumsökonomie)...sorry für den 
Ausflug, nochmal: Der Grund für Privateigentum ist der, dass 
Privateigentum mir den Titel gibt, andere vom Gebrauch der Dinge 
auszuschließen. Und erst wenn mir was abgrenzbar gehört, ich 
andere draussen lassen kann, dann kann ich es verkaufen - 
verwerten. Privateigentum ist also Voraussetzung für Verwertung. 
Was meinst Du, wieso der ganze Patent-Schladderatasch so 
aufgeblasen wird, bei Software?. Die muss man halt abgrenzen 
können, andere Leute vom Zugang ausschließen, weil ich sonst nix 
damit anfangen kann, als ein an der Verwertung interessierter 
Mensch. Yupp, hier siehst Du auch das nette Phänomen, dass der 
Kapitalismus echt ein Problem hat mit Gütern, die nicht leicht zu 
verknappen sind. Da sind die Sachen in Hülle und Fülle zu haben 
und es ist ein reines Ärgernis. In der Landwirtschaft wärs locker zu 
lösen. Verbrennen wir eben den Weizen, legen Äcker brach, oder 
so. Mit den Daten ist das schon ein wenig schwieriger. Wie 
kriegen wir denn hier die Güter endlich verknappt, damit das 
verwertbar wird, das Zeugs? Eine Frage, die ich gerne anderen 
überlasse. Wollte nur das Argument mit dem Eigentum und dem 
Konsum in den richtigen Zusammenhang stellen.

Sabine

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http://www.oekonux.de/



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