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Re: [ox] Wer ist dieses "wir" ?



Hartmut,


PILCH Hartmut wrote:


[Es w"are sinnvoll gewesen, die Namen der Leute die Du zitierst in der
 mail zu belassen, als Orientierung.]

Ich sehe Leistungsdruck schlicht als Grundbedingung menschlicher (und
überhaupt biologischer) Existenz.  Ebenso ist die Möglichkeit, diesen Druck
durch Tausch zu vermindern eine Grundbedingung.  Dabei geht man anderen
Menschen/Wesen gegenüber Verpflichtungen ein und übernimmt somit einen
Teil des Drucks, der auf ihnen lastet.  Aber der Druck bleibt Motor all
der Anstrengungen, die man übernimmt, um ihn zu mindern.  Je weniger
direkt er spürbar ist, umso entfremdeter das Gemeinwesen.  Besonders
entfremdet war wohl die Industriegesellschaft des 19.-20. Jahrhunderts
mit ihren Großunternehmen und Sozialstaatsbürokratien.  Nur dort konnten
vermutlich Vorstellungen wie die einer gänzlichen Überwindung des
Leistungsdenkens gedeihen.
Aha, ein wenig Sozial-Darwinismus. Wundert mich doch etwas, wie sich ein
solcher Darwinist auf diese Liste verirren kann, der "das Überleben des
Tüchtigsten" predigt, welches sich als Leistungsdruck tarnt.

Die Rhetorik, mit der dieses Prinzip hier negiert wird, ist die Rhetorik der Schoepfungslehre. Man betreibt viel Wissenschaftstheorie, stellt selbstverstaendliches als Ideologie dar und befreit sich selbst scheinbar
von allen Scheuklappen, um insgeheim viel groessere Scheuklappen in die
Diskussion einzufuehren.

Von welchen Scheuklappen sprichst Du ?

Dass bei einer Liste, die sich die Ueberwindung der Schwerkraft zum Ziel setzt
und dazu freie Software in den Zeugenstand ruft, nichts produktives herauskommen kann,
ist eigentlich zu erwarten.

Du postulierst also den "Leistungsdruck als Grundbedingung menschlicher Existenz"
und verwirfst Diskussionen die dies in Frage stellen als unwissenschaftlich ?

Auf welcher (wissenschaftlichen) Basis beruht denn Deine Erkenntnis ? Und,
um mal wieder an die Urspr"unge von [ox] anzukn"upfen, wie erkl"arst Du den
Erfolg von nicht-leistungsgebundener Kreativit"at (Sei es Freie Software,
oder auch die von Moglen zitierte Mozartsche Musik) ?

Aber die Erfahrung der freien Software hat durchaus ein paar reale Implikationen
fuer die heutige Wirtschaftsordnung, die einer Liste wie dieser eine
Existenzberechtigung liefern.

Welche w"aren das denn, im Rahmen des Leistungsdenkens ?

Gruss,
		Stefan
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