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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo allerseits,

Zitat von El Casi <quasi utopix.net>:
Hans-Gert Gräbe (2006-01-04 17:10 [PHONE NUMBER REMOVED]):
Wenn man dagegen erst einen Antrag stellen muss mit Begründung,
warum man etwas bestimmtes will, und dann hoffen, dass die
anderen das akzeptieren, dann ist das latent immer
erniedrigend. Derartige Situationen hat man heute z.B.  bei der
Aufnahme in WGs, wo man intensive "Passt die/der auch zu
uns?"-Gespräche über sich ergehen lassen muss. Klar, in solchen
Fällen geht es nicht anders, aber ich finde es doch gut, dass
es noch die Alternative gibt, sich einfach eine eigene Wohnung
zu mieten, ohne dass einem jemand reinreden kann.

Womit du natürlich kooperativem Handeln eigentlich ausweichst.
Ich weiß nicht, ob eine solche Scheu vor der Bewertung durch
andere (muss ja in der WG schließlich wirklich zusammenpassen)
nicht ihre Wurzel ganz tief drinnen in der berühmten
"Warenmonade" hat. Denn eigentlich müssen wir für die
GPL-Gesellschaft doch alle viel mehr aufeinander zugehen, oder?

Klar, in der WG geht es nicht anders, aber ob man in einer WG wohnen möchte
oder nicht ist ja eine individuelle Entscheidung. Ich denke nicht, dass es
einen "Zwang zur Kooperation" geben sollte, ebenso wie ein "Zwang zur
Freiheit" wenig Sinn machen würde. Im Übrigen gibt es bei der Freien
Software ja auch keinen Zwang zur Kooperation, nur in der Regel eine
pragmatische Notwendigkeit, da große Projekte auf andere Weise kaum zu
schaffen sind. Und selbst da gibt's gelegentlich Ausnahmen, z.B. TeX (das
Kernsystem, Erweiterungen wie LaTeX sind wieder eine andere Sache) von
Donald Knuth -- ok, hat 20 Jahre gedauert, ist aber gut geworden ;-)

Hm. Könnte es sein, daß diese `Scheu', etwas `über sich ergehen
lassen zu müssen', vielmehr die Scheu davor ausdrückt, als
"Warenmonade" agieren zu müssen?  Ist denn nicht die beschriebene
Situation ein typischer Fall von: Einer hats, der andere brauchts?
Zwar steht beiden die freie Entscheidung zu, aber über die Vergabe
von Ressourcen läßt sich leichter entscheiden als über das Haben
von Bedürfnissen.

Ja, individuelle Bedürfnisse sind nichts worin sich andere einmischen
sollten.

Ciao,
Christian

-- Mail: christian freie-gesellschaft.de
-- Wiki: http://www.freie-gesellschaft.de/wiki/Hauptseite
During the past decade I was surprised to learn that the writing of
programs for TeX and for METAFONT proved to be much more difficult than
all the other things I had done (like proving theorems or writing
books). The creation of good software demands a significantly higher
standard of accuracy than those other things do, and it requires a longer
attention span than other intellectual tasks.
        -- Donald E. Knuth

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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