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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hans-Gert Gr�be (2006-01-04 17:10 [PHONE NUMBER REMOVED]):
Hallo allerseits,

bin zwar wieder mal nicht "reply-fähig", aber vielleicht trau'
ich mich trotzdem.

Christian Siefkes schrieb am 15.12.
Wenn man dagegen erst einen Antrag stellen muss mit Begründung,
warum man etwas bestimmtes will, und dann hoffen, dass die
anderen das akzeptieren, dann ist das latent immer
erniedrigend. Derartige Situationen hat man heute z.B.  bei der
Aufnahme in WGs, wo man intensive "Passt die/der auch zu
uns?"-Gespräche über sich ergehen lassen muss. Klar, in solchen
Fällen geht es nicht anders, aber ich finde es doch gut, dass
es noch die Alternative gibt, sich einfach eine eigene Wohnung
zu mieten, ohne dass einem jemand reinreden kann.

Womit du natürlich kooperativem Handeln eigentlich ausweichst.
Ich weiß nicht, ob eine solche Scheu vor der Bewertung durch
andere (muss ja in der WG schließlich wirklich zusammenpassen)
nicht ihre Wurzel ganz tief drinnen in der berühmten
"Warenmonade" hat. Denn eigentlich müssen wir für die
GPL-Gesellschaft doch alle viel mehr aufeinander zugehen, oder?

Hm. Könnte es sein, daß diese `Scheu', etwas `über sich ergehen
lassen zu müssen', vielmehr die Scheu davor ausdrückt, als
"Warenmonade" agieren zu müssen?  Ist denn nicht die beschriebene
Situation ein typischer Fall von: Einer hats, der andere brauchts?
Zwar steht beiden die freie Entscheidung zu, aber über die Vergabe
von Ressourcen läßt sich leichter entscheiden als über das Haben
von Bedürfnissen.  Dein Einwand bezüglich der
Kooperationsverweigerung würde in meinen Augen nur dann zutreffen,
wenn jemand eine Bleibe hat, dort wo er sie braucht und zu
akzeptablen Bedingungen, und trotzdem in eine WG einziehen will,
ohne sich dort vorstellen zu wollen.  Ein solches Ansinnen kann
ich mir allerdings nicht vorstellen.  

Die Warenmonade kommt m.E. mit der individualisierten
Gegenüberstellung von Anbietern und Nachfragern ins Spiel, nicht
aufgrund ihrer tiefen Wurzeln.  Anders sähe die Situation nämlich
aus, wenn der Gesamtheit der Ressourcen (Wohnungen und Zimmern)
die Gesamtheit von (Möchtegern-) Nutzern gegenüberstünde, also
wenn bspw. alle, die wohnen wollen, eine große Party machen würden
und dort darüber entscheiden würden, wer mit wem wo zusammenzieht
(-- ohne Unterschied zwischen WG-Platz-Besitzern und
-Nicht-Besitzern).  Oder? -- Würde in einer solchen Situation die
Warenmonade immer noch so tiefe Wurzeln haben?

Grüße,
El Casi.
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Kontakt: projekt oekonux.de



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