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Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



Hallo Wolfgang,

sehr inspirierende Einwände, vielen Dank.


Ich denke, Christoph heute Phänomene von Aneignung die viele von uns als
ungerecht oder ungerechtfertigt wahrnehmen, darauf zurückzuführen dass die
Aneigner Steinzeitwerte vertreten würden hilft eben meines erachtens nicht
weiter um irgendwas zu erklären. Steinzeitjäger sind ein Ding und Raubritter
sind ein zweites Ding und Leute die heute von den bestehenden Verhältnissen
ungerecht in großem maßstab profitieren sind ein drittes Ding und diese drei
Dinge haben so gut wie gar nichts miteinander zu tun. Wei sie nämlich in
drei verschiedenen "Gesellschaften" spielen und das sollten wir uns
anschauen um irgendwas zu verstehen und ändern zu können.

Gerade soziologisch ist es interessant, Gemeinsamkeiten zwischen
verschiedenen Epochen zu ermitteln.  Und das Predator-Schema blieb in
allen 3 Epochen dasselbe:  "Ernten ohne gesät zu haben."

Welche Neuerungen ermöglicht da die Computertechnik des 21.Jahrhunderts?

Nun, die einen hier werden sagen:  Prima, nun kann man endlich
ohne schlechtes Gewissen "ernten ohne gesät zu haben", denn durch die
freie Kopierbarkeit kann man nehmen, ohne dass jemand dafür weggeben muss.

   Ich vermute, dass aus diesem Grund die FLOSS-Idee so attraktiv
   für Predators ist -- so können sie Programmierer sogar ausbeuten,
   ohne ihnen einen Lohn/-anteil zu zahlen. ;-)

Aber man könnte es auch andersrum betrachten:  Sie erleichtert den
Produzenten enorm den Zugang zu Produktionsmitteln und -Vorlagen,
wovon sie früher nichtmal träumen konnten -- d.h. sie vergrössert
die produktive "Macht" der Produzenten enorm.  Und noch besser:
Sie ermöglicht den Produzenten sogar, sich ___über face2face-groups
hinaus___ _selbst_ zu organisieren!  Damit werden aber die
Predators vollends überflüssig -- ihre frühere Selbstrechtfertigung
"jemand muss Euch doch Kredite geben und Euch koordinieren" entfällt!

   Aus diesem Grund müssen grosse Predators die P/P-Idee bekämpfen.
   Es darf sich keinesfalls herumsprechen, dass nun erstmals in der
   Geschichte die Predators vollends überflüssig werden!  Ja schon
   das Konzept der "Predators als Klasse" muss tabuisiert, vernebelt
   und durch rote Heringe à la Marx verdrängt werden!


Ich wollte mit meinen Anmerkungen bisher darauf hinaus, dass es eben
gerade nicht ein angeborenes Organisationstalent gäbe.

Na dann haben die Produzenten ja Glück gehabt!  ;-D


Ich will sagen produzieren, durften die Produzenten immer schon aber darüber
anchdenken wie sie sich beim produzieren organisieren durften sie nicht.

Genau, und nun können und sollen sie darüber realistisch nachdenken.


Mit Deiner Konzentration auf Mathematik, Naturwissenschaft und Technik
verfehlst genau diesen wesentlichen Aspekt. Fragen der organisation lassen
sich nämlich nicht lösen durch Denunzierung als Probleme die die menschen
mit den Predatorwerten produzieren.

"Denunziert" habe ich ja nicht das Organisationstalent (welches, wie Du
oben selbst sagst, nicht auf Predators begrenzt ist!), sondern nur die
negativen Aspekte der Predators -- Macht- und Gewinnstreben als Selbstzweck
und technisch-inhaltlich widersinnige Entscheidungen/Prioritäten.

Fazit:  Mit modernen Kommunikationsmitteln und befreit vom Machtmonopol
der Predators, können sich Produzenten prima selbst organisieren.
Alles was es jetzt noch braucht ist Solidarität untereinander,
statt "Streikbrecher" und "Maulwürfe".


Ich glaube auch, dass wir in einer Übergangszeit leben wo klassische
Hierarchien (und die Verortung des nachdenkens über Organisation nur an
der Spitze der Hierarchie) ins Wanken geraten. - Nicht zuletzt durch die
technische und gesellschaftliche Entwicklung. Ich glaube aber dass wir
noch ziemlich lange wenn nicht auf immer mit organistionen irgendwelcher
ARt leben werden müssen und eigentlich würde ich mir das vielleidht gar
nicht wünschen keine Organisationen mehr zu haben 8wie z.b. bei den
Jägern und Sammlern wo es keine organisationen gab)

Nicht Organisation ist schlecht, nur die Ausbeutung, Machtspielchen und
schädlichen Entscheidungen durch Predators.

=======

Aber nach Wolfgangs angenehm überlegten und inspirierenden Argumenten kam
die kalte Predator-Dusche:

Christian Siefkes schrieb:
Stimmt, und deshalb wäre es sehr sinnvoll die Diskussion um dieses
P/P-"Modell" endlich einzustellen. Christoph ist wohl hoffnungslos, aber
könnten alle anderen diesen Blödsinn nicht einfach ignorieren?

Durch Mauern und Redeverbote können Ideen nicht wirklich aufgehalten werden.
Klarer hättest du deine Argumentlosigkeit wohl nicht mehr zeigen können.
Wie wär's mal mit einem produktiven Beitrag, z.B. ein reales Beispiel,
das dem P/P-Modell widerspricht?  Oder war "hoffnungslos" bloss eine
Predator-Projektion?

Gruss,
Christoph



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