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Re: [ox] Copyright und Copyleft / Petra Haarmann / 2004



Hallo, Karl u.a.!

Der Volltext ist zu finden unter:
http://www.exit-online.org/html/link.php?tab=autoren&kat=Petra+Haarmann&ktext=Copyright+und+Copyleft

Darin hackt sie vor allem auf Stefan Meretz herum. Stefans Antwort ist 
wiederum zu finden unter:

http://www.opentheory.org/copyleft_again/text.phtml?xid=176113957&lang=de

Wie sich viele noch erinnern werden, war Petra Wagner früher selbst ein 
Oekonuxi. Sie hätte mit ihrem oekonux-relevanten, juristischen Wissen das 
Projekt sehr bereichern können. Aber weder haben die anderen Oekonuxis etwas 
von ihr über die Funktionsweise von Lizenzen gelernt, noch hat sie von den 
anderen Oekonuxis etwas über die Perspektiven freier Software gelernt -- 
sonst würde sie nicht so einen Quatsch schreiben!


Am Samstag 30 April 2005 12:00 schrieb Karl Dietz:
Betreff:         Re: [Wertkritik] EXIT! Editorial
Am 14 Jul 2004, um 10:15 hat Horibb web.de geschrieben:
Unter dem Titel „Copyleft“ wird derzeit im Kontext des
Ökonux-Ansatzes das „Prinzip“ einer freien, unentgeltlichen
    ^ (!)
Nutzung und Verbreitung von Texten propagiert, das „ein Türchen zu
                                       ^^^^^^^^^^ (!)
einer neuen Welt“ aufstoßen soll, in der „die Regeln der
                                ^^^^ (!)

Man beachte hier die verzerrte Darstellung.

Warengesellschaft nicht mehr gelten“.
Der Artikel Copyright und
Copyleft von Petra Haarmann stellt diese Behauptung auf den
Prüfstand und kommt zu dem Ergebnis, daß es sich um einen
Etikettenschwindel handelt. Erstens ist mit der abstrakten
Prinzipienhaftigkeit von „Copyleft“ die Möglichkeit gegeben, daß
publizistische Produzenten, die sich einmal darauf eingelassen
haben, von beliebigen Instanzen unentgeltlich „abgeschöpft“ werden

Kommerzielle Nutzung ist bei freier Software (also auch bei Copyleft-Lizenzen) 
vorgesehen, da dadurch die *natürliche* Knappheit vermindert wird. Beispiel: 
Jemand, der kein DSL oder sonstige schnelle Netzanbindung hat, um sich die 
neuste Version seiner Lieblingsdistribution aus dem Netz zu ziehen und auch 
keinen kennt, der sie schon hat und ihm brennen könnte, hätte möglicherweise 
kaum eine Chance, an die Software ranzukommen, wenn sie nur nicht-kommerziell 
verbreitet werden dürfte. Wem es nicht paßt, daß freie Software kommerziell 
vertrieben wird, der kann ja die nicht-kommerziellen Verbreitungswege 
ausbauen.

– unter den ansonsten völlig unveränderten Bedingungen der
Warengesellschaft heißt das, dass praktisch niemand mehr seinen
Lebensunterhalt durch Textproduktion bestreiten kann und eine
intellektuelle oder künstlerische Existenz nur noch auf
Freizeitniveau möglich wäre.

Hier wird Gegenwart und Zukunft durcheinandergeworfen. Heute ist man nicht 
dazu gezwungen, geistige Erzeugnisse unter freier Lizenz zu veröffentlichen.
Anders sieht es womöglich aus, wenn irgendwann bestimmte proprietäre Produkte 
von ihren freien Gegenstücken komplett wegkonkurriert werden, z.B. MS Office 
von OOo, MS Windows von GNU/Linux, der Brockhaus von der Wikipedia. Dann 
müssen sich tatsächlich einige Leute unfreiwillig eine neue Tätigkeit im 
fünften Sektor suchen. Allerdings bedeutet dann der Ausdruck "Freizeitniveau" 
auch etwas völlig anderes als heute.

Ich frage mich, welche Lösung Petra sieht. Will sie die Entwicklung aufhalten 
und freie Inhalte stoppen? Es gäbe ja noch andere Möglichkeiten, z.B. für 
eine Veränderung der "Bedingungen der Warengesellschaft" einzutreten oder 
wenigstens die Lohnarbeit gerechter zu verteilen.

Zweitens ist diese angebliche 
Subversion des Urheberrechts selber rechtsförmig und zeigt damit
unfreiwillig, daß es sich um keine Transzendierung der Wertform
handelt. Dieser Text von Petra Haarmann soll den Auftakt bilden

Kam nach diesem "Auftakt" noch was nach?

für eine Auseinandersetzung mit Tendenzen eines
neo-kleinbürgerlichen Utopismus, wie er sich neben den
    ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Das ist ja echt zum Lachen! :o)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinb%C3%BCrger

OK, das mit der Untertanenhaltung habe ich hier bei manchen auch schon 
bemerkt ;o)

traditionsmarxistischen Restbeständen als weiteres regressives
Produkt einer Verfallsgeschichte der Linken herauszuschälen
beginnt. Der Begriff der „Aneignung“ droht dabei den Denkmustern
falscher Unmittelbarkeit zu verfallen und mit Elementen
lebensphilosophisch-vitalistischer Ideologie angereichert zu
    ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Noch ein Griff ins Schimpfwörterbuch ;o) Ist hier Oekonux gemeint? OK, das muß 
mir jetzt erstmal einer erläutern. ;o)

werden. Besonders ärgerlich ist es, wenn solche Tendenzen sich
ausgerechnet auf die Wert-Abspaltungskritik berufen. EXIT wird
einer solchen romantisch-populistischen Instrumentalisierung und
Vulgarisierung wertkritischer Ideen entschieden entgegentreten.

Eine weitere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text ist ante
portas.

Ausgesperrt oder kurz vorm Hereingelassenwerden?

Dazu wäre es schön, wenn er hier im Volltext zu lesen wäre, damit
alle eine Grundlage haben um dies zu tun.

Falls nicht möglich, dann kommen einfach nach und nach einzelne
Zitate. Ist ein bisschen umständlicher aber auch machbar.

Viel Spaß dabei!

Tschüß,
Thomas }:o{#
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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