Re: [ox] Copyright und Copyleft / Petra Haarmann / 2004
- From: "Thomas U. Grüttmüller" <sloyment gmx.net>
- Date: Sat, 30 Apr 2005 17:20:27 +0200
Hallo, Karl u.a.!
Der Volltext ist zu finden unter:
http://www.exit-online.org/html/link.php?tab=autoren&kat=Petra+Haarmann&ktext=Copyright+und+Copyleft
Darin hackt sie vor allem auf Stefan Meretz herum. Stefans Antwort ist
wiederum zu finden unter:
http://www.opentheory.org/copyleft_again/text.phtml?xid=176113957&lang=de
Wie sich viele noch erinnern werden, war Petra Wagner früher selbst ein
Oekonuxi. Sie hätte mit ihrem oekonux-relevanten, juristischen Wissen das
Projekt sehr bereichern können. Aber weder haben die anderen Oekonuxis etwas
von ihr über die Funktionsweise von Lizenzen gelernt, noch hat sie von den
anderen Oekonuxis etwas über die Perspektiven freier Software gelernt --
sonst würde sie nicht so einen Quatsch schreiben!
Am Samstag 30 April 2005 12:00 schrieb Karl Dietz:
Betreff: Re: [Wertkritik] EXIT! Editorial
Am 14 Jul 2004, um 10:15 hat Horibb web.de geschrieben:
Unter dem Titel „Copyleft“ wird derzeit im Kontext des
Ökonux-Ansatzes das „Prinzip“ einer freien, unentgeltlichen
^ (!)
Nutzung und Verbreitung von Texten propagiert, das „ein Türchen zu
^^^^^^^^^^ (!)
einer neuen Welt“ aufstoßen soll, in der „die Regeln der
^^^^ (!)
Man beachte hier die verzerrte Darstellung.
Warengesellschaft nicht mehr gelten“.
Der Artikel Copyright und
Copyleft von Petra Haarmann stellt diese Behauptung auf den
Prüfstand und kommt zu dem Ergebnis, daß es sich um einen
Etikettenschwindel handelt. Erstens ist mit der abstrakten
Prinzipienhaftigkeit von „Copyleft“ die Möglichkeit gegeben, daß
publizistische Produzenten, die sich einmal darauf eingelassen
haben, von beliebigen Instanzen unentgeltlich „abgeschöpft“ werden
Kommerzielle Nutzung ist bei freier Software (also auch bei Copyleft-Lizenzen)
vorgesehen, da dadurch die *natürliche* Knappheit vermindert wird. Beispiel:
Jemand, der kein DSL oder sonstige schnelle Netzanbindung hat, um sich die
neuste Version seiner Lieblingsdistribution aus dem Netz zu ziehen und auch
keinen kennt, der sie schon hat und ihm brennen könnte, hätte möglicherweise
kaum eine Chance, an die Software ranzukommen, wenn sie nur nicht-kommerziell
verbreitet werden dürfte. Wem es nicht paßt, daß freie Software kommerziell
vertrieben wird, der kann ja die nicht-kommerziellen Verbreitungswege
ausbauen.
– unter den ansonsten völlig unveränderten Bedingungen der
Warengesellschaft heißt das, dass praktisch niemand mehr seinen
Lebensunterhalt durch Textproduktion bestreiten kann und eine
intellektuelle oder künstlerische Existenz nur noch auf
Freizeitniveau möglich wäre.
Hier wird Gegenwart und Zukunft durcheinandergeworfen. Heute ist man nicht
dazu gezwungen, geistige Erzeugnisse unter freier Lizenz zu veröffentlichen.
Anders sieht es womöglich aus, wenn irgendwann bestimmte proprietäre Produkte
von ihren freien Gegenstücken komplett wegkonkurriert werden, z.B. MS Office
von OOo, MS Windows von GNU/Linux, der Brockhaus von der Wikipedia. Dann
müssen sich tatsächlich einige Leute unfreiwillig eine neue Tätigkeit im
fünften Sektor suchen. Allerdings bedeutet dann der Ausdruck "Freizeitniveau"
auch etwas völlig anderes als heute.
Ich frage mich, welche Lösung Petra sieht. Will sie die Entwicklung aufhalten
und freie Inhalte stoppen? Es gäbe ja noch andere Möglichkeiten, z.B. für
eine Veränderung der "Bedingungen der Warengesellschaft" einzutreten oder
wenigstens die Lohnarbeit gerechter zu verteilen.
Zweitens ist diese angebliche
Subversion des Urheberrechts selber rechtsförmig und zeigt damit
unfreiwillig, daß es sich um keine Transzendierung der Wertform
handelt. Dieser Text von Petra Haarmann soll den Auftakt bilden
Kam nach diesem "Auftakt" noch was nach?
für eine Auseinandersetzung mit Tendenzen eines
neo-kleinbürgerlichen Utopismus, wie er sich neben den
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Das ist ja echt zum Lachen! :o)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinb%C3%BCrger
OK, das mit der Untertanenhaltung habe ich hier bei manchen auch schon
bemerkt ;o)
traditionsmarxistischen Restbeständen als weiteres regressives
Produkt einer Verfallsgeschichte der Linken herauszuschälen
beginnt. Der Begriff der „Aneignung“ droht dabei den Denkmustern
falscher Unmittelbarkeit zu verfallen und mit Elementen
lebensphilosophisch-vitalistischer Ideologie angereichert zu
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Noch ein Griff ins Schimpfwörterbuch ;o) Ist hier Oekonux gemeint? OK, das muß
mir jetzt erstmal einer erläutern. ;o)
werden. Besonders ärgerlich ist es, wenn solche Tendenzen sich
ausgerechnet auf die Wert-Abspaltungskritik berufen. EXIT wird
einer solchen romantisch-populistischen Instrumentalisierung und
Vulgarisierung wertkritischer Ideen entschieden entgegentreten.
Eine weitere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text ist ante
portas.
Ausgesperrt oder kurz vorm Hereingelassenwerden?
Dazu wäre es schön, wenn er hier im Volltext zu lesen wäre, damit
alle eine Grundlage haben um dies zu tun.
Falls nicht möglich, dann kommen einfach nach und nach einzelne
Zitate. Ist ein bisschen umständlicher aber auch machbar.
Viel Spaß dabei!
Tschüß,
Thomas }:o{#
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