Re: [ox] Fragen der Frankfurter Rundschau an Oekonux
- From: Helmuth Supik <helmuth.s gmx.li>
- Date: Wed, 19 Nov 2003 20:38:51 +0100
Helmuth Supik writes:
1. Führt er zur Integration in die Marktwirtschaft, wird Freie
Software kommerzialisiert?
* Sparen die auf Gewinne zielenden Firmen wie IBM oder Sun
Entwicklungskosten, indem sie die Leistungen von
Freie-Software-Entwicklern verwenden?
In den Großkonzernen ist kein geeignetes Klima für FS, das wissen sie und
überlassen es lieber der OpenCommunity. Klar, dass sie mehrfach sparen, aber
sie führen die Produkte der FS u.a. in die dritte Welt ein. Spannend, was
dann passiert.
* Scharf formuliert: Hilft die Freie-Software-Gemeinde dem
Kapitalismus?
Die FS und OpenIdeas könnten den Kapitalismus auf friedliche Weise
in die nächste Entwicklungsstufe transformieren. Wie diese aussieht, kann man
schwer abschätzen.
* Besteht die Gefahr, dass wenn die Wirtschaft die
Entwicklungsziele setzt, die "Kultur" der Freien Software kaputt
geht?
FS und OpenIdeas im Allgemeinen sind irgendwie ein Ausdruck des Geistes und
der läßt sich unter den Bedingungen der globalen Vernetzung auf Dauer nicht
unterdrücken.
2. Oder kann die Art und Weise, wie Freie Software entsteht, einen Weg in
eine neue Ökonomie weisen?
Dazu genauer:
A. Software ist zwar extrem wichtig für die Wirtschaft, aber sie ist
nicht alles. Auf welchen Gebieten lassen sich
Freie-Software-Prinzipien noch anwenden?
Schaffung einer freien Suchmaschine, Freier Plattformen für Umfragen aller
Art.
Überall dort, wo es gelingt "nicht proprietär" zu handeln, also im Sinne des
Gemeinwohls, könnte die Keimwirkung dieser Idee fort gepflanzt werden.
Zunächst gilt es, weitere Monopole zu schwächen. Nach MS$ wäre es die
"Krankheitsbranche" mit der Ware Gesundheit.
B. Wenn es einen solchen Weg in eine andere Ökonomie gibt, wie kann
man sich den vorstellen?
* Geht das quasi von selbst, weil die Industriegesellschaft sich
zur Informationsgesellschaft wandelt, oder muss der Weg
"organisiert" werden?
Dort, wo die Widerstände klein sind, wird es eine schnellere Keimwirkung geben
und umgekehrt.
* Sind Projekte wie Oekonux mehr als ein Experimentierfeld oder
eine Spielwiese für eine privilegierte Minderheit von Experten?
Es handelt sich um Soziotechnologische Projekte, die es bis Dato so nicht gab.
Auch NichtExperten beginnen langsam zu begreifen, dass hier etwas
fundamental Neues im Gange ist.
C. Wie können mehr Menschen zum Mitmachen gewonnen werden?
* Wo liegen die größten Hürden für eine andere Wirtschaft, beim
Markt, der Politik, den Leuten?
In den gegenwärtigen Machtverhältnissen.
Menschen, die abhängige Tätigkeit ausüben (müssen), werden heute derart
geschwächt, dass sie froh sind, wenn sie abends abschalten und ihre
Gesundheit erhalten.
Das erschwert jedoch die Bewusstmachung und den Bewußstseinwandel, ohne die
es kaum weiter geht
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de