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Re: [ox] Fragen der Frankfurter Rundschau an Oekonux



Helmuth Supik writes:

1. Führt er zur Integration in die Marktwirtschaft, wird Freie
   Software kommerzialisiert?

   * Sparen die auf Gewinne zielenden Firmen wie IBM oder Sun
     Entwicklungskosten, indem sie die Leistungen von
     Freie-Software-Entwicklern verwenden?
In den Großkonzernen ist kein geeignetes Klima für FS, das wissen sie und 
überlassen es lieber der OpenCommunity. Klar, dass sie mehrfach sparen, aber 
sie führen die Produkte der FS  u.a. in die dritte Welt ein. Spannend, was 
dann passiert.

   * Scharf formuliert: Hilft die Freie-Software-Gemeinde dem
     Kapitalismus?
Die FS und OpenIdeas könnten den Kapitalismus auf friedliche Weise 
in die nächste Entwicklungsstufe  transformieren. Wie diese aussieht, kann man 
schwer abschätzen.


   * Besteht die Gefahr, dass wenn die Wirtschaft die
     Entwicklungsziele setzt, die "Kultur" der Freien Software kaputt
     geht?
FS und OpenIdeas im Allgemeinen sind irgendwie ein Ausdruck des Geistes und 
der läßt sich  unter den Bedingungen der globalen Vernetzung auf Dauer nicht  
unterdrücken.

2. Oder kann die Art und Weise, wie Freie Software entsteht, einen Weg in
   eine  neue Ökonomie weisen?

Dazu genauer:

A. Software ist zwar extrem wichtig für die Wirtschaft, aber sie ist
   nicht alles. Auf welchen Gebieten lassen sich
   Freie-Software-Prinzipien noch anwenden?
Schaffung einer freien Suchmaschine, Freier Plattformen für Umfragen aller 
Art. 

Überall dort, wo es gelingt "nicht proprietär" zu handeln, also im Sinne des 
Gemeinwohls, könnte die Keimwirkung dieser Idee fort gepflanzt werden.

Zunächst gilt es, weitere Monopole zu schwächen. Nach MS$ wäre es die 
"Krankheitsbranche" mit der Ware Gesundheit. 


B. Wenn es einen solchen Weg in eine andere Ökonomie gibt, wie kann
   man sich den vorstellen?

   * Geht das quasi von selbst, weil die Industriegesellschaft sich
     zur Informationsgesellschaft wandelt, oder muss der Weg
     "organisiert" werden?
Dort, wo die Widerstände klein sind, wird es eine schnellere Keimwirkung geben 
und umgekehrt.

   * Sind Projekte wie Oekonux mehr als ein Experimentierfeld oder
     eine Spielwiese für eine privilegierte Minderheit von Experten?
Es handelt sich um Soziotechnologische Projekte, die es bis Dato so nicht gab.
Auch NichtExperten beginnen langsam zu begreifen, dass hier etwas 
fundamental Neues im Gange ist. 

C. Wie können mehr Menschen zum Mitmachen gewonnen werden?

   * Wo liegen die größten Hürden für eine andere Wirtschaft, beim
     Markt, der Politik, den Leuten?
In  den gegenwärtigen Machtverhältnissen.  

Menschen, die abhängige Tätigkeit ausüben (müssen), werden  heute derart 
geschwächt, dass sie froh sind, wenn sie abends abschalten und ihre 
Gesundheit erhalten. 
Das erschwert jedoch die Bewusstmachung und  den Bewußstseinwandel, ohne die 
es kaum weiter geht







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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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