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Re: [ox] Re: Mal wieder Fabber



Hi, Sven!

Deine Mail war bei mir als "noch zu beantworten" markiert, aber 
irgendwie hatte ich das vergessen...

On Freitag 22 August 2003 11:13, Sven Reumann wrote:
Ich denke dabei z.B. an einen Tintenstrahldrucker, der ein
vollständig dokumentiertes Protokoll verwendet, Druckköpfe
und Patronen von beliebigen Herstellern verwenden kann und
das gedruckte Bild sofort wieder einscannt, einerseits,
damit die Software einerseits anhand eines Testbildes eine
Farbstichkorrektur durchführen kann, sowie um beim Drucken
Aussetzer sofort erkennen und korrigieren zu können. Ferner
könnte man einen solchen Drucker als Einzugsscanner
verwenden, um komplette Bücher einzuscannen.

Das klingt interessant, wenn sich das wirklich verwirklichen
ließe, dann wäre es möglich, ausgehend von vorhandener Technik
etwas wirklich neues zu schaffen. Genau genommen geschieht so
etwas ja auch ständig, Universitäten bringen ja auch
Inovationen hervor, imdem sie sich auf Standardteile stützen. 
Bleiben wir mal beim Druckerbeispiel. Nehmen wir an es findet
sich eine Gruppe von Leuten, die solch einen Drucker bauen.
Wenn das Teil wirklich so gut ist, dann wäre es besser als
alles was auf dem Markt produziert wird, trotzdem würde es,
nach kapitalistischen Maßstäben, hoffnungslos unproduktiv
hergestellt. Es wäre zwar ein Hi Tech Produkt, würde aber
"primitiv" "handwerklich" zusammengesetzt. Würde die Gruppe
damit auf den Markt gehen müsste sie den Drucker weit unter
"Wert" verkaufen, würde die ganze menschliche Arbeitskraft  in
den Preis eingehen wäre das Teil einfach unbezahlbar. But who
cares, wenn diese Tätigkeit dem Wunsch nach Selbstentfaltung
entspringt dann besteht auch kein Grund mehr nach genauer
"kapitalistischer" Rechnungsführung. Ein Problem wäre
natürlich, dass nur eine kleine Stückzahl produziert werden
könnte und die Einzelteile deshalb teurer wären als für in
Serie produzierende Kapitalisten. Das Problem ließe sich
zumindest dadurch abmildern, dass Einzelteile von gebrauchten
Druckern neu verbaut würden, die Produktion also ein
Recyclingkonzept mit einschließt.

Wir hätte dann also ein Gebrauchsgut das technisch überlegen
und sozial und ökologisch fortschrittlich ist. Und wenn der
Drucker nicht technisch überlegen istt, dann bleibt die
Tatsache, dass er ökologisch und sozial fortschrittlich
hergestellt wurde.

Nehmen wir nur mal an , es finden sich Mensche, die gebrauchte
Drucker auseinander bauen, lernen wie sie funktionieren und
wie man sie repariert oder ganz neu zusammenbaut z.B. einen
HP/Cannon/Lexmark "Patchwork" Drucker. Das Teil wäre nicht
technisch fortschrittlich, wäre "häßlich", "Uhhh guck doch mal
wie zusammengestückelt, kein klares Design." Es wäre leicht so
ein Projekt lächerlich zu machen: "Ihr puzzelt ja nur an den
Rändern des Kapitalismus herum und lebt von seinen Abfällen".

Es bliebe aber die Tatsache, dass hier Menschen ein Stück weit
Kompetenz zurückgewonnen haben und sich vielleicht nur ein
wenig vom Markt gelöst haben und sie haben durchaus das
Potential in die von Dir genannte Richtung weiter zu gehen.

Ich stimme dir in allem voll zu, bis auf eine Kleinigkeit:

Die Elektronik heutiger Geräte ist so kompliziert geworden, daß 
es wahrscheinlich nichts bringt zu versuchen, ihre 
Funktionsweise zu entschlüsseln. D.h. einen Patchwork-Drucker 
halte ich nur auf mechanischem Gebiet für möglich; seine 
Elektronik müßte wahrscheinlich komplett neu gestaltet werden.

cu,
Thomas }:o{#
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