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Re: [ox] Freie Software und Eigentum an Informationsguetern



* Sabine Nuss <sabine.nuss prokla.de> [2003-07-27 21:38]:
"Knappheit" ist immer gemessen am Bedürfnis knapp, sonst könnte ich nicht
von "Knappheit" sprechen, oder? Denn: Knapp - gemessen woran? Kann man
beispielsweise in Anbetracht der Vernichtung von Nahrungsmitteln (altes
Beispiel: Butterberg, etc.) oder den brachliegenden Agrarflächen in der EU
oder den nicht genutzten Produktionskapazitäten in den Fabriken in den
entwickelten Industrieländern tatsächlich von Knappheit bei materiellen
Gütern sprechen? Unbenommen, dass es keine Replikatoren gibt für stofflich-
materielle Produkte, aber auch diese Art der Produkte sind solange nicht
knapp, solange sie das tatsächlich vorhandene (nicht das zahlungsfähige!)
Bedürfnis der Menschen stillen können, bei aller Berücksichtigung von
ökologischen Aspekten und das wäre meines Wissens bei einer Menge von
stofflich-materiellen Produkten realisierbar, so dass die uns als solches
erscheinende Knappheit bei materiellen Gütern ebenso eine künstliche ist,
wie bei immateriellen Gütern, wie Software.

Genau.

Ich wuerde noch hinzufuegen: Viele Beduerfnisse haben wir nicht einfach
qua Natur, sondern sie sind selbst gesellschaftlich gemachte. Sprich,
sie entstehen erst mit den Mitteln ihrer Befriedigung. Nun wuerde ich
behaupten, dass die Kategorie der "Knappheit" vor allem deshalb eine
gesellschaftlich bedingte ist, weil kapit. Warenproduktion notwendig
mehr Mittel zur Beduerfnisbefriedigung schafft, als von der breiten
Masse nachgefragt werden koennen. Reichtum entspricht hier Knappheit.

Geistiges Eigentum dient ausschließlich der künstlichen Verknappung

Na - das gilt halt generell für Eigentum (zumindest seit und in der
kapitalistischen Warenproduktion).

ACK. Wenn die Irrationalitaet des geistigen Eigentums betont wird, habe
ich auch immer die Sorge, dass damit zumindest implizit Eigentum an sich
als eine rationale, natuerliche, sinnvolle Sache verklaert wird.

Materielle vs. Informationsgüter
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Ja, darauf will ich eigentlich die ganze Zeit hinaus: Ich würde hier den
Unterschied dieser beiden Güterarten nicht auf der stofflichen Ebene
machen,

Den Unterschied finde ich in anderen Zusammenhaengen aber sehr wohl
relevant. Schlicht und ergreifend: Materielle Gueter erfordern im
Gegensatz zu immateriellen Arbeit zur Reproduktion. Dieser rein
stoffliche Unterschied ist ja oekonomisch nicht unbedeutend ;-)

Holger

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is relatively simple."  -- SPARCstation 10 Service Manual
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