Re: [ox] Freie Software und Eigentum an Informationsguetern
- From: Holger Weiss <lists jhweiss.de>
- Date: Mon, 4 Aug 2003 03:48:54 +0200
* Stefan Merten <smerten oekonux.de> [2003-07-29 00:05]:
Yesterday Holger Weiss wrote:
Ich wuerde noch hinzufuegen: Viele Beduerfnisse haben wir nicht einfach
qua Natur, sondern sie sind selbst gesellschaftlich gemachte. Sprich,
sie entstehen erst mit den Mitteln ihrer Befriedigung.
Hmm... In klassischer Lesart würde ich jetzt reflexartig sagen: Und
das ist schlecht.
Oh, dann ist mir nicht ganz klar, aus welcher "klassischen" Ecke Du
kommst ;-) Ich argumentiere ja offensichtlich auch oft "klassisch",
waere aber nicht auf die Idee gekommen, das fuer "schlecht" zu halten.
Ich wuerde natuerlich zwischen Inhalt (Gebrauchswert/Produktivkraft) und
Form (Tauschwert/Produktionsverhaeltnisse) trennen.
Die Existenz von Mitteln zur Befriedigung von Bedürfnissen ist ja hier
eine Erweiterung von Selbstentfaltungsmöglichkeiten / eine Erweiterung
von Freiheit, also eigentlich gut.
Eben. Genauer gesagt halte ich Produktivkraftsteigerung prinzipiell fuer
wuenschenswert. Also die Moeglichkeit, in derselben Zeit mehr
Gebrauchswert zu produzieren. Ob man dann lieber weniger arbeitet oder
mehr Gebrauchwert produziert, kann man sich jeweils ueberlegen.
Vorausgesetzt, die Gesellschaftsform erlaubt einem diese Ueberlegung.
Problem gibt's halt bei der Umweltfrage.
Jep, das ist eine weitere inhaltliche "Ueberlegung" -- und wieder eine
Frage der Gesellschaftsform, inwieweit man diese Ueberlegung anstellen
kann.
Nun wuerde ich behaupten, dass die Kategorie der "Knappheit" vor
allem deshalb eine gesellschaftlich bedingte ist, weil kapit.
Warenproduktion notwendig mehr Mittel zur Beduerfnisbefriedigung
schafft, als von der breiten Masse nachgefragt werden koennen.
Reichtum entspricht hier Knappheit.
Ok, das "notwendig" darin ist wohl ein Merkmal von Kapitalismus. Gut.
D.h. in der GPL-Gesellschaft ist das nicht notwendig qua des Systems
so, sondern bedarf ggf. expliziter Organisation.
Du meinst vermutlich, die Produktion bedarf expliziter Organisation
(nicht die "Knappheit"), oder? ;-) Dann waeren wir uns einig.
Holger
--
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