Re(2): [ox] Kriterien fuer interessante/emanzipatorische Technologie
- From: f.nahrada magnet.at (Franz J. Nahrada)
- Date: Sun, 29 Dec 2002 13:13:08 +0100
liste oekonux.de s (helmuth.s gmx.li ) chreibt:
'Umkehrbarkeit in vorgegebenem Zeitraum' als kriterium/frage geeignet?
oder: lassen sich technologiefolgen kurfristig rückgängig machen?
beispiele:
° die durch den abbrand von kernbrennelementen entstandene 'ewige'
strahlung
läßt sich durch nichts rückgängig machen
° klimaveränderungen durch ungebremsten co 2- ausstoß
° unumkehrbare folgen der gentechnik
Unumkehrbarkeit ist ja nur ein anderes Wort für Destruktivität. In Krisis
24 hat Anselm Jappe anhand der Gentechnologie*) dieses
Weltaneignungstendenz
des Werts kritisiert. Oder bei Hegel: "Abstraktionen in der Wirklichkeit
geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören."
Mir ist gerade aufgefallen, und ich habe das Stefan Mn privat gemailt, daß
die Wertkritik eingestanderenmaßen seit 15 Jahren keine fundamentale
Auseinandersetzung mit der Technologie und ihren Wirkungen geführt hat.
*) Anselm Jappes Aufsatz ist einerseits sehr verdienstvoll, weil er den
Zusammenhang von Wertform und Technologie radikal herausarbeitet;
der Standpunkt der Kritik wird dabei aber selbst als Sammelsurium
gegenaufklärerischer Motive sichtbar, worauf E.Lohoff in krisis 25
hingewiesen hat. Die schreckliche Leerstelle der Wertkritik ist die
daß kein materialer Begriff von den Verhältnissen vorliegt, die wir
wollen. In diese Leerstelle sind daher die verrücktesten Identifikations-
muster hineingewachsen. (z.B. die antideutschen mit ihrer "Zivilisation").
Mittlerweile werden sogar schon wieder AKWs bei Systemoppositionellen
populär (Zulauf zur LaRouche Bewegung etc.).... Also ist die Debatte die
wir hier führen ist keineswegs akademisch !!!!
Franz
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