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Reise mit welchem Ziel? (was: Re: [ox] EuroMold - spannender als LinuxTag)



Hi Helmuth et al!

2 weeks (16 days) ago Helmuth Supik wrote:
für die beteiligten maschinenbauer und formgeber vollzieht sich die
fortentwicklung dieser techniken nun seit 30 jahren, dokummentiert in der
wochengazette VDI- Nachrichten, nach dem motto- alles was denkbar, ist auch
machbar. (die komission 'technologiefolgeabschätzung' ist eingeschlafen)
vor 15 jahren kündigte ich diese zeitung, weil es anfing für mich langweilig
zu sein.
es ist mir klar geworden,daß hier  eine reise beginnt, deren ziel
im nebel liegt. ich betrachtete mich bis dahin als technik-fan, technie, etc.

die reise wäre ok, wenn sie ein kontroliertes ende dieses gesellschaftlichen
systems, (welches sich nur durch kriege reproduziert und umwelt und mensch
vergiftet) bewirken würde und einen geordneten übergang ins folgesystem
einleitet.

Na, du sagst ja selbst, dass das Ziel im Nebel liegt. D.h.: Noch ist
nicht alle Hoffnung verloren :-) . Ob die Hoffnung berechtigt ist bzw.
was Sinnvolles getan werden könnte um die Hoffnung zu materialisieren,
versuchen wir hier gemeinsam rauszukriegen.

aber welche sind die kontrollmechanismen?
2 beispiele:
bereits vor 15 jahren wurde die notwendigkeit erkannt, supertanker
doppelwandig zu bauen ...

vor 10 jahren hatten wir tschernobyl und statistisch kommt in den nächsten 20
jahren bei 433 atommeiler (die hälfte in europa) noch ein  supergau dazu
...(?!)
(eine intuition im herzen schaut diese wahrheit, Rig Veda I,24.12)

Alles richtig. Aber was du beschreibst ist m.E. eben eine Folge der
heutigen, kapitalistischen Gesellschaftsform, wo die Bedürfnisse der
Menschen eben nur eine untergeordnete Rolle spielen - vor allem wenn
sie sich nicht in Kaufkraft umwandeln können.

zu patentsituation: in diesen branchen ist alles mit patenten verschnürt und
blockiert, wobei es die s.g. schiebladenpatente  gibt, deren einzige aufgabe
es ist, die lösung zu blockieren, denn es werden auch keine lizenzen
verkauft.
nachdem ich über ein dutzend patente erteilt bekommen
habe, war für mich die phase der gier mit einem schlag uninteressant.
es macht viel mehr spaß, clevere lösungen im netz preiszugeben.

Na, das ist doch ein Anfang. Hast du einen Link?

spannender als euromold:
open projects mit gpl, brennstoffzellen, open hardware (kennt jemand links
hierzu? frage: müßte es nicht heißen: open architecture for hardware?

Wirf mal einen Blick auf

	http://www.oekonux.de/projekt/links.html

Weitere Links füge ich immer gerne hinzu.

wir brauchen viel mehr 'soziale' erfindungen.sie sind nicht patentierbar!

Bist du sicher?

ein beispiel: die erfolgreiche aushebellung des klassischen tee- verkaufs
durch die Teekampagne.

Aushebelung? Nicht mehr: Ergänzung?

Ein bisschen ist bei allen solchen Initiativen aber das Problem, das
Barbara so hervorragend bzgl. der Medikamente beschrieben hat. Was
können solche Initiativen bestenfalls leisten? Sie können nach meiner
Wahrnehmung in der Distributionssphäre ein paar PlusmacherInnen
umgehen und ein bisschen auf das Soziale und Genossenschaftliche
achten. El Puente wäre wohl ein ähnliches Beispiel. Das ist alles nett
und wärmt das Herz. Aber es überwindet die Verwertungslogik leider
nicht grundsätzlich.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass ein Vergesellschaftungsmodell,
dass auf den besseren / moralischeren Menschen setzen muss, zum
Scheitern verurteilt ist. Systemüberwindend kann m.E. *ausschließlich*
ein Vergesellschaftungsmodell sein, dass umfassend die Bedürfnisse
der Menschen besser bedient, als es der Kapitalismus hinkriegt. Das
Bedürfnis nach Solidarität / moralischem Handeln ist da zwar eins,
aber andere Bedürfnisse sind da sicher massenwirksamer - sonst
bräuchten wir da nicht drüber zu reden.

Anders verhält es sich m.E. z.B. mit der allseitigen Selbstentfaltung:
Habe ich erst begriffen, dass die Selbstentfaltung aller - und nicht
etwa die Begrenzung! - mir mittelbar oder unmittelbar zu Gute kommen,
dann liegt die Selbstentfaltung aller in meinem Interesse. In manchen
Fällen wird sie sogar zu meinem unmittelbaren Interesse, weil es
einfach mehr Freude macht, mit selbstentfalteten Menschen umzugehen
als mit beschränkten. Aber das will auch gelernt sein.

In der über Geld vermittelten Knappheitsökonomie kann das nicht
funktionieren, da jeder Euro, den einE andereR besitzt, nicht mehr
meiner ist. Hier habe ich ein direktes Interesse daran, andere
möglichst klein zu machen will ich selbst möglichst groß sein.

Um Teekampagne u.Ä. aufzugreifen: Spannend an diesen Projekten ist
m.E. der Selbstentfaltungsanteil, der sowohl bei den ProduzentInnen
als auch vielleicht auch durch höhere Qualität bei den KonsumentInnen
existiert. So lange das aber geldvermittelt bleibt ist es (leider) ein
Schönwetterprojekt, dass mit jedem nächsten Krisensturm untergehen
kann.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

PS:

Am Samstag, 7. Dezember 2002 21:48 schrieb Stefan Merten:
Liebe Liste,
[20 KB Text gelöscht]

Bei dieser Gelegenheit eine Bitte: Bitte zitiere doch beim Reply genau
die Teile, auf die du dich konkret beziehst und nicht einfach die
ganze Mail. Im Thread-Archiv kommen auch spätere LeserInnen mit einem
Klick zur vollständigen Mail, so dass es eigentlich keinen Grund für
diese Ressourcen-Verschwendung gibt.

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
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