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[ox] Re: Entfremdung und Fetisch



Hi Stefan, Benni, alle!

Last week (10 days ago) Stefan Meretz wrote:
ein kleines Spezialdiskussiönchen;-)

Darüber hatten wir es ja schon öfter in mehreren Facetten. Ich kann
mich nicht erinnern, daß wir da bisher was Einigungsfähiges gefunden
hätten. Muß ja auch nicht. Spannend ist es allemal.

On Monday 13 May 2002 18:52, Stefan Merten wrote:
Der Begriff des "doppelt frei" verweist darauf, deswegen finde ich
ihn gut. Dann muss aber auch der Inhalt drin sein: Keine
Verwertung.

So meine ich es auch und würde noch weitergehen: Keine Entfremdung.

Wieso "weitergehen" - gibt es Entfremdung jenseits der
Verwertung(slogik)?

Das würde ich aber doch annehmen.

Warum läßt sich z.B. das Handeln aufgrund eines religiösen Fetischs
nicht als Entfremdung fassen? Ich meine, da geht es doch auch um eine
Zielsetzung, die genauso außerhalb des Individuums liegt wie die
Verwertungslogik - oder?

IMHO ist der Unterschied, dass die "externe Zielsetzung" - die Erlösung im
Jenseits oder sonstwas - selbst gewählt wurde.

Hier wie auch an anderen Stellen habe ich Bennis Bemerkungen nichts
hinzuzufügen :-) .

Aber das verweist auf eine offene Stelle: Was ich genau unter
Entfremdung verstehen will - bzw. was die richtige Bezeichnung für den
Begriff wäre, der in meinem Kopf rumschwebt - ist mir nicht völlig
klar. Hans-Gerts intrinsische vs. externe Motivation scheint mir ein
wichtiges Element. Wenn ich bzw. "wir" das klarer habe, kommt es auf
jeden Fall in die Kladde :-) .

[ Nach meinem Eindruck ahnst du den Unterschied auch selbst, als du in
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg04865.html zum Subject
"Bedingungen für Selbstentfaltung?" schreibst: "Hier helfen uns
vielleicht sogar Referenzen auf vormoderne Lebensweisen, da in diesen die
Entfremdung mir weniger drin gewesen zusein scheint - na ja, sag' ich mal
so ;-) ." ]

Das `na ja, sag' ich mal so ;-)' deutet an, wie weit ich mich da aus
dem Fenster gelehnt habe ;-) . Wenn ich die Passage nochmal lese, dann
merke ich auch, was ich eigentlich eher gemeint hatte: Die Totalität
des Fetischs war vielleicht noch nicht so groß. Aber bei genauerem
Überlegen gilt das - wie Benni ausführt - eigentlich nur für die
Zurichtung auf die "Arbeit", die damals - logischerweise - eben nicht
so wertdeterminiert war. Also: ich nehme das zurück ;-) .

Als Beleg dafür kann ich die Alternativbewegung anführen, die quasi
"unmittelbar" die Entfremdung überwinden wollte, aber nicht erkannte,
dass Entfremdung ein Ergebnis ein Vermittlungsprozesses - den über das
realabstrakte Dritte des Werts - ist. Und Resultate von
Vermittlungsprozessen sind nun mal nicht unmittelbar aufhebbar.

Na ja, das kann aber auch nur als Beleg dafür genommen werden, daß
*dieser* Weg nicht gangbar ist, weil er eben erwiesenermaßen nicht an
die Wurzeln kommt.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Organisation: projekt oekonux.de


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