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Re: Doppelt Freie Software (was: Re: [ox] Reality-Check)



Hallo,

etwas verspätet:

On Fri, Apr 05, 2002 at 12:05:00PM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Grosse Teile des gcc, von Linux etc.
werden in Arbeitsverhältnissen produziert. Das blendest Du gerne aus
oder stellst es als marginal dar, ist es aber nicht.

Hast du Zahlen? Meine Wahrnehmung ist die, daß am ehesten Adaptionen
an bestimmte Zielsysteme oder bestimmte Hardware im Auftrag entwickelt
werden - aber nicht der Hauptteil.

Sehe ich ganz anders. Gerade die Kernkomponenten (Kernel, gcc,
desktop) werden IMHO von Firmen in grossem Masse mitentwickelt und
gefördert.

Ok. Hier helfen wirklich nur noch Belege. Leider habe ich momentan
kein Material an der Hand und es wäre auch sicher nicht einfach zu
erstellen. Was sollte denn z.B. überhaupt ein exaktes Kriterium sein?
Na ja, vielleicht dafür bezahlt oder nicht als Grobkriterium.

Hmm, warte mal... In der FLOSS-Studie scheint mir dir Frage 7.2
[http://floss1.infonomics.nl/stats.php?id=7_2] doch ganz gut geeignet:
Bei bis zu vier möglichen Antworten von vierzehn haben sich nur 12.36%
für Geldverdienen entschieden. Das stützt deine Sichtweise jedenfalls
nicht sonderlich meine ich.

In der Sourcecodeuntersuchungsstudie, die es mal auf Basis von Redhat
gab, waren ziemlich grosse Teile des Sources unter Firmencopyright
(Aber zum Teil trotzdem GPL, das schliesst sich ja nicht aus).

Die FLOSS-Studie taugt für die Fragestellung nicht viel, weil sie ja
die Befindlichkeiten der Entwickler abfragt und die ist einerseits
unterschieden von von ihren tatsächlichen Lebensumständen und
ausserdem kann es ja gut sein, dass Leute, die im Job Software
herstellen, die dann zufällig frei ist, sich garnicht als Bestandteil
der Szene verstehen und deswegen sich auch von einer Umfrage, die sich
an diese Szene richtet garnicht angesprochen fühlen.

Ich sag ja garnicht, dass dieser Anteil dominant wäre, ich sag aber
schon, dass er gross ist und man ihn theoretisch nicht einfach
ignorieren kann, sondern dass er gerade umgekehrt - und da hat die
FSFE zumindestens teilweise Recht - eben auch Bedingung des Erfolges
von FS ist. Zur Untermauerung noch ein paar Besipiele:

Die aktuellen gcc-Versionen sind aus dem egcs hervorgegangen. Eine
Firmenentwicklung. Schon vorher bevor es überhaupt Linux gab, gab es
eine gcc-Version von HP.

ghostview, wichtiges Standbein aller Freien Systeme, ist eine
Firmenentwicklung. Noch dazu eine, die immer erst altgewordene
Versionen frei macht.

Mozilla/OpenOffice ... ursprünglich Firmenentwicklungen.

Grosse Teile der Kernelquellen (Filesysteme, Anpassungen, Treiber)
sind Firmenentwicklungen.

Irgendwo wird die IBM-Milliarde ja bleiben, oder?

usw. ich denke man kann viele Beispiele finden.

Grüße, Benni
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Organisation: projekt oekonux.de


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