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[ox] [Fwd: [Fwd: Re: [Fwd: Spiegel Autor (möchte) "Lob statt Gehalt"]]]



Hi, noch ein interessanter Schnipel aus der FSFE-de-Liste, nämlich die
Antwort des Autors des ziemlich dämlichen Spiegelartikel auf Kritik.

Ciao,
Stefan

-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Betreff: [Fwd: Re: [Fwd: Spiegel Autor (möchte) "Lob statt 	Gehalt"]]
Datum: Mon, 28 Jan 2002 18:23:30 [PHONE NUMBER REMOVED]
Von: Christian Selig <sledge warptec.com>
An: fsfe-de fsfeurope.org

Hallo,

anbei die Antwort Gongolskys an die Antwortschreiber auf den
SpiegelOnline-Artikel. Seine Position ist nachvollziehbar, bleibt
allerdings falsch. Er erachtet es wohl als journalistisch korrekt,
"Diskussionsanstöße" mit Hilfe von offensichtlichen Falschinformationen
und Zusammenhangsverdrehungen herbeizuführen. Echt schade, der Spiegel
war sonst immer für gut recherchierte und fundierte Artikel bekannt.

Ich postuliere Gongolskys Law:
Die Qualität der Online-Ausgabe einer Zeitschrift, einer Zeitung oder
eines Magazins ist immer schlechter als die Qualität der Print-Ausgabe.
(Verdacht auf umgekehrte Proportionalität)

Ciao,
   Christian

-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Subject: Re: [Fwd: Spiegel Autor (möchte) "Lob statt Gehalt"]
From: "Mario Gongolsky" <m.gongolsky mediaclinic.de>
Date: Mon, 28 Jan 2002 17:59:21 [PHONE NUMBER REMOVED]
To: "Christian Selig" <christian.selig bnv-bamberg.de>

Liebe Spiegel-Online-Leser

Für alle Ihre Zuschriften, ob sie nun kritisch oder zustimmend waren,
möchte ich mich herzlich bedanken. Bitte entschuldigen Sie, dass ich
keine individuellen Antwortmails schreiben kann. Viele Leser werden Ihre
Anmerkungen aber gewiss wiederfinden.

Im Gegensatz zu vielen Beiträgen, die sie mir zur Lektüre empfohlen
haben, erhebe ich gar nicht den Anspruch, dass meine Einordnung von GNU
/Open-Source  in das bestehende Wirtschaftsgeschehen richtig ist. Einen
Diskussionsanstoss wollte ich liefern und das ist wohl gelungen.

In den Foren der Linux-Gemeinde wurden die Beiträge ebenso diskutiert.
Kaum ein Teilnehmer war mit meiner Darstellung einverstanden. Als
unrichtig wurde mein Versuch Copyleft von Open-Source zu differenzieren
kritisiert. Wenn man alle Threads liest wird aber schnell klar, wie
schwer es Teilnehmern fällt, einen besseren Ansatz zu liefern. Auch
meine Beschreibung zur Geschenkeökonomie und der Ideologisierung der
Idee des Copyleft fand nicht ungeteilten Zuspruch. Auch hier offenbaren
die Diskussionsbeiträge der Foren, dass sich die Auseinandersetzung mit
der Idee und ihren sozialen wie ökonomischen Folgen exakt zwischen den
von mir dargestellten Polen bewegt.

Bei allen Leserbriefen ist auffällig, dass die kritischen Kommentare
fast ohne Ausnahme von Programmierern der Open-Source-Szene stammen. Der
Begriff der Geschenkökonomie ist irreführend: Wer ein
Open-Source-Projekt nutzt und durch eine eigene Programmierleistung
ergänzt, der lässt sich nichts schenken. Wenn ein User jedoch eine
Linux-Distribution und allerlei Free-Software-Produkte benutzt, als sei
es Windows, Office oder Photoshop, dann wird er von Ihnen quasi
beschenkt. Die Programmierer sind meinetwegen eine Solidargemeinschaft,
während der User ohne Gegenleistung profitieren kann.

Lassen Sie mich folgende Missverständnisse klarstellen:
Ich habe nur Eckpunkte einer Diskussion dargestellt. Meine Meinung aus
dieser Darstellung abzuleiten kann nicht funktionieren. Auf keinen Fall
behaupte ich, dass Free-Software-Aktivisten durch ihr Treiben zum
Diebstahl geistigen Eigentums antreiben.

Was den Vorwurf der unzulässigen Vereinfachung oder der
Oberflächlichkeit betrifft, bitte ich zu berücksichtigen, dass die
Lektüre der beiden Beiträge praktisch keine Vorkenntnisse erfordert.
Zusammen mit dem begrenzten Umfang und der Vielschichtigkeit des Themas,
bleibt es bei einem oberflächlichen Anriss unterschiedlicher Aspekte.
Extra für Fachleser habe ich einigen Quellen angegeben, die in einigen
Punkten herrlich ins Detail gehen. Dabei habe ich absichtlich nicht die
bekannten "Standartenträger" gewählt, sondern hier auf Soziologen
gesetzt. Einen solchen Blickwinkel bieten die oft gelobten
Computer-Fachzeitschriften eher selten.

Ich hoffe, diese universelle Antwort stellt Sie zufrieden.

Mit freundlichen Grüßen,
M. Gongolsky
www.mediaclinic.de


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