Re: [ox] Linux seminar und mehr
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Tue, 4 Dec 2001 00:28:09 +0100
Hi, Liste!
On Monday, 3. December 2001 22:18, Carmen Ehms wrote:
ich sehe, nicht nur mir geht es so, dass der Rechner "nur"
Mittel zum Zweck ist.
Also, ich selbst halte Computer für eine Technologie, die mit
dem Stromnetz oder fließend Wasser vergleichbar ist. Von einem
bestimmten Zeitpunkt an wird sie mitsamt ihren Möglichkeiten für
uns zur Selbstverständlichkeit werden.
Ich halte es daher für notwendig, daß wir uns mit dieser Technik
auseinandersetzen und versuchen, die Kontrolle über sie zu
behalten, so weit dies möglich ist.
Idealerweise sollte der Rechner eine Art Sklave sein, der seinem
Besitzer jede Arbeit abnimmt, wenn dieser es wünscht und
maschinenverständlich erklären kann. Ein solcher Computer würde
mir z.B. die Cola eingießen, was mein jetziger z.B. nicht tut.
Meine Horrorvorstellung von Computer ist hingegen einer, von dem
man abhängig ist (z.B. falls irgendwann Überweisungen nur noch
online möglich oder Hausarbeiten an der Uni elektronisch
abzuliefern sein sollten), über den man keine Kontrolle oder zu
dem man kein Vertrauen hat (z.B. weil proprietäre Software
darauf läuft) und der nicht abschaltbar ist (weil er keinen
Power-Schalter eingebaut hat). Ein solcher Computer wäre IMHO
vergleichbar mit den Tele-Screens aus "1984".
Was ich hingegen für pervers halte, ist das Leben auf den
Computer einzurichten. Während der Benutzung des Rechners
gezwungen zu sein, sitzend neben ohrenbetäubenden Lärm
erzeugenden, völlig unsinnigen mechanischen Teilen zubringen zu
müssen, ist allein schon inakzeptabel. Aber es gibt einige
Leute, die meinen, jeder müsse Word und Exel benutzen können.
Das ist noch um einiges krasser.
Die Einstellung, den Rechner nur als Mittel zum Zweck anzusehen,
halte ich für gefährlich. Ersetzt z.B. ein PC mit Drucker und MS
Word eine Schreibmaschine, so wird ein Gerät ins Haus geholt,
dessen Verwendungsmöglichkeiten weit über eine Schreibmaschine
hinausgehen, mit einem Programm, von dem unbekannt ist, was es
tut. Man holt sich also womöglich einen
Unterdrückungsmechanismus ins Haus, ohne die Möglichkeiten und
Gefahren vorher abgewogen zu haben.
Ich mag auch die ganzen Installationsgeschichten nicht
besonders, und schon gar nicht, wenn die Anweisungen in
Englisch sind. Ist für mich immer eine Qual zu lesen und zu
folgen.
Meist brauch ich dann noch ein Wöterbuch.
Ich habe gerade die Knoppix-CD kopiert bekommen, ein
Debian-Derivat, das direkt von CD bootet (also nicht installiert
werden muß) und eine ziemlich gute Hardareerkennung hat. Eine
Festplatte wird nicht benötigt (sehr ohrenschonend). Und alles
auf Deutsch.
Für Anfänger ist sowas zum Reinschnuppern vermutlich echt super.
Tschüß,
Thomas
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