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Re: [ox] Linux seminar und mehr



Hi, Liste!

On Monday, 3. December 2001 22:18, Carmen Ehms wrote:
ich sehe, nicht nur mir geht es so, dass der Rechner "nur"
Mittel zum Zweck ist.

Also, ich selbst halte Computer für eine Technologie, die mit 
dem Stromnetz oder fließend Wasser vergleichbar ist. Von einem 
bestimmten Zeitpunkt an wird sie mitsamt ihren Möglichkeiten für 
uns zur Selbstverständlichkeit werden.

Ich halte es daher für notwendig, daß wir uns mit dieser Technik 
auseinandersetzen und versuchen, die Kontrolle über sie zu 
behalten, so weit dies möglich ist. 

Idealerweise sollte der Rechner eine Art Sklave sein, der seinem 
Besitzer jede Arbeit abnimmt, wenn dieser es wünscht und 
maschinenverständlich erklären kann. Ein solcher Computer würde 
mir z.B. die Cola eingießen, was mein jetziger z.B. nicht tut. 
Meine Horrorvorstellung von Computer ist hingegen einer, von dem 
man abhängig ist (z.B. falls irgendwann Überweisungen nur noch 
online möglich oder Hausarbeiten an der Uni elektronisch 
abzuliefern sein sollten), über den man keine Kontrolle oder zu 
dem man kein Vertrauen hat (z.B. weil proprietäre Software 
darauf läuft) und der nicht abschaltbar ist (weil er keinen 
Power-Schalter eingebaut hat). Ein solcher Computer wäre IMHO 
vergleichbar mit den Tele-Screens aus "1984".

Was ich hingegen für pervers halte, ist das Leben auf den 
Computer einzurichten. Während der Benutzung des Rechners 
gezwungen zu sein, sitzend neben ohrenbetäubenden Lärm 
erzeugenden, völlig unsinnigen mechanischen Teilen zubringen zu 
müssen, ist allein schon inakzeptabel. Aber es gibt einige 
Leute, die meinen, jeder müsse Word und Exel benutzen können. 
Das ist noch um einiges krasser.

Die Einstellung, den Rechner nur als Mittel zum Zweck anzusehen, 
halte ich für gefährlich. Ersetzt z.B. ein PC mit Drucker und MS 
Word eine Schreibmaschine, so wird ein Gerät ins Haus geholt, 
dessen Verwendungsmöglichkeiten weit über eine Schreibmaschine 
hinausgehen, mit einem Programm, von dem unbekannt ist, was es 
tut. Man holt sich also womöglich einen 
Unterdrückungsmechanismus ins Haus, ohne die Möglichkeiten und 
Gefahren vorher abgewogen zu haben. 

Ich mag auch die ganzen Installationsgeschichten nicht
besonders, und schon gar nicht, wenn die Anweisungen in
Englisch sind. Ist für mich immer eine Qual zu lesen und zu
folgen.
Meist brauch ich dann noch ein Wöterbuch.

Ich habe gerade die Knoppix-CD kopiert bekommen, ein 
Debian-Derivat, das direkt von CD bootet (also nicht installiert 
werden muß) und eine ziemlich gute Hardareerkennung hat. Eine 
Festplatte wird nicht benötigt (sehr ohrenschonend). Und alles 
auf Deutsch.

Für Anfänger ist sowas zum Reinschnuppern vermutlich echt super.

Tschüß,
Thomas
 }:o{#
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