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Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand



土曜日, 3. 11月 2001 15:29、あなたは書きました:
Am Samstag, 3. November 2001 15:04 schrieben Sie:
土曜日, 3. 11月 2001 14:27、あなたは書きました:
Hierbei muss man
aber,wie es in dieser Liste ja meist auch zu Recht gemacht wird, DEM
SYSTEM einen Vorwurf machen, nicht dem Meister !

diese einstellung setze ich in unserem zusammenhang voraus, dennoch mit
der einschränkung, daß das system erst der "hände" bedarf, um schaden
anzurichten,

Das will ich nicht bezweifeln, allerdings stellt sich mir die Frage, wie
der Einzelne diesen Zwängen begegnen soll. Ausserdem rängt sich hier für
mich

noch ein ganz anderes Problem auf, s.u. :
und außerdem eine zumindest "minimale" selbstreflexion der
menschen im system einfach zum menschsein dazugehört. daraus ergeben sich
dann doch unterschiede im verhalten der menschen. in  der psychotherapie
spricht man davon, daß "aus opfern täter werden". es gehört zu meiner
verantwortung anderen gegenüber, daß ich als mensch durch einen prozeß
der selbstreflexion bemerke, und verhindere, daß ich anderen gegenüber
zum täter werde. eine analyse zb. der nazis wie sie Alice Miller brachte,
hat nichts mit einer entschuldigung dieser täter zu tun, sondern es geht
darum, aus dem verständnis der ganzen sache heraus, diesen prozeß für die
zukunft zu vermeiden.

Nun stellt sich mir die Frage der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen. 

siehe unten

Wenn
wir diese Selbstreflexion jedem selbst überlassen, dann fällt jeder Mensch
allerdings auch wiederum subjektive und individuelle Entscheidungen. 

1. objektivität ist eine illusion (ich glaube Christoph Spehr spricht das 
auch an). davon kommen wir ab. es geht darum die subjektivität (die 
vorgegebene objektivität auch immer ist) zuzugeben, nachvollziehbar zu 
machen, klar zu sagen, worauf man sich bezieht, wovon man ausgeht. dann ist 
subjektivität in ordnung, und alle können sich ihr bild vom sachverhalt 
machen. also: es werden IMMMER subjektive und individuelle Entscheidungen 
gefällt. der unterschied liegt darin, ob sich die anderen daraus ihr bild 
machen könne, oder ob man ihnen vorlügt, daß es sich um die einzige wahrheit 
handelt.
2. ein grundsätzlicher irrtum ist auch: "demokratie" (unter anführungszeichen 
weil der begriff unpräzis gebraucht ist. ich meine damit, was wir uns 
vorstellen, wenn wir davon reden, "daß alle ihre meinung frei sagen und 
mitreden können" verständlich?) könnte verordnet werden, mit 
regulierungsmaßnahmen erzwungen werden. es ist wie mit einer psychotherapie: 
entweder du machst es freiwillig, oder es BRINGT NICHTS!!! es funktioniert 
nur OHNE herrschaft, oder gar nicht. und wenn nun der vergleich "westliche 
zivilisation ist doch noch immer besser als restliche welt (oder aktuell 
taliban)" kommt, dann kann man nur sagen: westliche zivilisation funktioniert 
nur, weil es im rest der welt so ausschaut! würden auf der ganzen welt nicht 
täglich 10 000de menschen ermordet, hätten wir nicht unsere "westliche 
zivilisation", oder umgekehrt: hätten wir "echte demokratie" besser gesagt 
"Freie Kooperation", dann müßten die vielen menschen woanders (es ist ja EIN 
system!) nicht sterben.

Diese
konnen in ihrer Zielrichtung durchaus konfliktär sein mit den Zielen
anderer Individuen. Wer soll dann das Zusammenleben der Menschen regeln,
wenn jeder Mensch für sich selbst seine individuellen Regeln festlegt ? In
meinen Augen wäre das Anarchie, und das wiederum ist etwas, das ich leider
nicht gutheissen kann. 

der spruch der spanischen anarchisten war: "Ordnung ohne Herrschaft". darum 
geht es, ganz einfach: ein menschliches zusammenleben ohne herrschaft. und 
das funktioniert nur so (siehe oben). denn die herrschaft ist es nicht, was 
bei uns die untaten verhindert, sondern sie ist es, die die untaten 
(besonders an bestimmten stellen des systems - zb. "Dritte Welt") verübt!

Denn ich denke mal spätestens seit dem 11.09. sollte
Jedem bewusst sein, dass es unabhängige und übergeordnete
Regulierungsinstanzen geben MUSS, da es immer wieder Menschen geben wird,
deren Ziele für den Rest der Menschheit nicht tragbar sind. 

1. ist es absolut unklar, wer dahintersteckt: ich halte es nicht für richtig, 
von zielen "einzelner menschen" zu sprechen.
2. wenn es tatsächlich ein angriff aus der "dritten welt" war, war es kein 
primäres ereignis, es gibt einige, die sagen, das ist eigentlich recht spät 
gekommen.
3. im krieg kommt das prinzip aktion-reaktion dermaßen zum tragen, daß es für 
den einzelnen kaum noch möglich ist eine freiwillige entscheidung zu treffen 
(ist auch im frieden schon schwer genug). die vermeidung von krieg muß das 
vorderste ziel sein. die meinung mancher linker gruppen, aus dem chaos des 
krieges heraus "die macht übernehmen zu können" ist ein großer irrtum. DAHER 
kann das ergebnis des 11.09. (übrigens der jahrestag des putsches in Chile), 
nur ein "aufwachen der menschen" sein. wir müssen erkennen, daß es nicht nur 
die positionen der kriegsgegner gibt - die durchaus einer seite aufgezwungen 
sein kann (die uSA - nicht DIE amerikaner - bombardieren ständig, und seit 
langem menschen) - sondern es gibt auch den gegensatz: KRIEGSTREIBER und 
FRIEDENSBEFÜRWORTER. daher dürfen sich diejenigen, die für eine Freie 
Gesellschaft kämpfen, nicht auf seiten einer kriegspartei ziehen lassen. 
passiert aber in großem ausmaß. die einen, die plötzlich alles über bord 
werfen, und zur verteidigung der uSA aufrufen, wenig verständlich, die 
anderen, die einen militärischen aufstand der "Dritten Welt" als 
befreiungsbewegung begrüßen - verständlich, aber einfach: falsch, weil 
kontraproduktiv. 
befreiung, kann es nur geben aus unserem bemühen für FRIEDEN und die FREIE 
GESELLSCHAFT heraus. daher ist unser kampf viel wichtiger, als wir uns 
vielleicht bewußt sind (aus dem elend der unterdrückten länder, auch aus 
Palästina, kann es keine befreiung geben, sondern vor allem haß). und daher 
wäre auch, trotz der unbekannten, mit der wir es bei einer vorstellung von 
Freier Gesellschaft zu tun haben (und wofür diese diskussion ein 
anschauliches beispiel ist), etwas mehr SELBSTBEWUßTSEIN angebracht. gerade 
angesichts der entwicklung von LINUX und FREIER SOFTWARE dürfte das so schwer 
auch wieder nicht sein.
also: selbstbewußt für frieden und Freie Gesellschaft! es gibt keinen grund 
sich auf die eine oder andere seite ziehen zu lassen.


Somit muss,
wenn diese Theorie
funktionieren soll, ein JEDER Mensch WILLENS und IN DER LAGE dazu sein,
diese Selbstreflektion zu tätigen, eine Annahme, die wohl hoffentlich
keiner hier als realistisch einschätzt.

das stimmt leider, aber wenn es so weit geht, gewalt anderen gegenüber 
auszuüben, in einer sehr sichtbaren form, dann muß man sich doch fragen, 
"stimmt mit mir wirklich alles, oder doch nicht?" es kann doch nicht als 
normal gelten, wenn ein Bush hunderte todesurteile unterschreibt, und sich 
keinen gedanken darüber macht, ob er gesund ist, ob er ein schreibtischtäter, 
ob er ein mörder ist. es gibt viele situationen, wo man sagen kann, es ist 
(für sie selbst vielleicht) nicht klar zu erkennen, daß die menschen der wTO 
zb. schreibtischtäter sind, daß die lehrerinnen sehr viel beitragen zur 
reproduktion der gewalt, usw., aber bei der ersten "watschen" die ein eltern 
dem kind geben, oder ein mann seiner frau, wird es offensichtlich und der 
selbsthinterfragungsprozeß "sollte" selbstverständlich sein.

Zum Thema Alice Miller kann ich nichts sagen, ist mir nur sehr wage
bekannt, allerdings habe ich oft recht kontroverse Diskussionen geführt im
Zuge der Wehrmachtsausstellung und den darin enthaltenen Vorwürfen. Eine
Täter-Opfer-Ermittlung gestaltet sich äusserst schwierig, denn nach Deiner
Täter-Opfer-Definition ist eigentlich ein JEDER, der in dieser Gesellschaft
lebt, gleichzeitig ein Opfer und ein Täter, schon alleine, weil er die
durch deie Gesellschaft auferlegten Zwänge anerkennt, und sie mit Masse,
wenna uch unwillig, befolgt.

opfer ist man vor allem als KIND. und das ist eine für die weitere 
entwicklung ausgesprochen wichtige phase. später ist man natürlich auch als 
frau, als emigrant, usw. opfer. doch das entscheidende, weil primäre, ist der 
übergang von opfer zu täter, der sich im laufe des übergangs zum erwachsenen 
abspielt. vom gequälten kind zum quälenden erwachsenen (soll nicht heißen, 
daß alle so werden).

Mir stellt sich immer noch die Frage, WELCHE ALTERNATIVEN der Meister denn
hätte, vielleicht kannst Du mir da ja mal ein wenig auf die Sprünge helfen.

natürlich stellt sich Dir diese frage! deswegen sind wir ja hier ;-) ich kann 
Dir dabei NICHT "auf die sprünge helfen" ;-) HIER ist KOOPERATION gefragt. 
gemeinsam werden wir eine möglichkeit erarbeiten, ok?
ciao,
franz



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