Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand
- From: Dirk Herrmann <dirk.herrmann UniBw-Hamburg.DE>
- Date: Sat, 3 Nov 2001 15:29:06 +0100
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1
Am Samstag, 3. November 2001 15:04 schrieben Sie:
土曜日, 3. 11月 2001 14:27、あなたは書きました:
Hierbei muss man
aber,wie es in dieser Liste ja meist auch zu Recht gemacht wird, DEM
SYSTEM einen Vorwurf machen, nicht dem Meister !
diese einstellung setze ich in unserem zusammenhang voraus, dennoch mit der
einschränkung, daß das system erst der "hände" bedarf, um schaden
anzurichten,
Das will ich nicht bezweifeln, allerdings stellt sich mir die Frage, wie der
Einzelne diesen Zwängen begegnen soll. Ausserdem rängt sich hier für mich
noch ein ganz anderes Problem auf, s.u. :
und außerdem eine zumindest "minimale" selbstreflexion der
menschen im system einfach zum menschsein dazugehört. daraus ergeben sich
dann doch unterschiede im verhalten der menschen. in der psychotherapie
spricht man davon, daß "aus opfern täter werden". es gehört zu meiner
verantwortung anderen gegenüber, daß ich als mensch durch einen prozeß der
selbstreflexion bemerke, und verhindere, daß ich anderen gegenüber zum
täter werde. eine analyse zb. der nazis wie sie Alice Miller brachte, hat
nichts mit einer entschuldigung dieser täter zu tun, sondern es geht darum,
aus dem verständnis der ganzen sache heraus, diesen prozeß für die zukunft
zu vermeiden.
Nun stellt sich mir die Frage der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen. Wenn
wir diese Selbstreflexion jedem selbst überlassen, dann fällt jeder Mensch
allerdings auch wiederum subjektive und individuelle Entscheidungen. Diese
konnen in ihrer Zielrichtung durchaus konfliktär sein mit den Zielen anderer
Individuen. Wer soll dann das Zusammenleben der Menschen regeln, wenn jeder
Mensch für sich selbst seine individuellen Regeln festlegt ? In meinen Augen
wäre das Anarchie, und das wiederum ist etwas, das ich leider nicht
gutheissen kann. Denn ich denke mal spätestens seit dem 11.09. sollte Jedem
bewusst sein, dass es unabhängige und übergeordnete Regulierungsinstanzen
geben MUSS, da es immer wieder Menschen geben wird, deren Ziele für den Rest
der Menschheit nicht tragbar sind. Somit muss, wenn diese Theorie
funktionieren soll, ein JEDER Mensch WILLENS und IN DER LAGE dazu sein, diese
Selbstreflektion zu tätigen, eine Annahme, die wohl hoffentlich keiner hier
als realistisch einschätzt.
Zum Thema Alice Miller kann ich nichts sagen, ist mir nur sehr wage bekannt,
allerdings habe ich oft recht kontroverse Diskussionen geführt im Zuge der
Wehrmachtsausstellung und den darin enthaltenen Vorwürfen. Eine
Täter-Opfer-Ermittlung gestaltet sich äusserst schwierig, denn nach Deiner
Täter-Opfer-Definition ist eigentlich ein JEDER, der in dieser Gesellschaft
lebt, gleichzeitig ein Opfer und ein Täter, schon alleine, weil er die durch
deie Gesellschaft auferlegten Zwänge anerkennt, und sie mit Masse, wenna uch
unwillig, befolgt.
Mir stellt sich immer noch die Frage, WELCHE ALTERNATIVEN der Meister denn
hätte, vielleicht kannst Du mir da ja mal ein wenig auf die Sprünge helfen.
ciao,
franz
MfG Dirk
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.0.6 (GNU/Linux)
Comment: For info see http://www.gnupg.org
iD8DBQE74/84fapTKDeE/fkRAqPrAJ0aVD4QGPf1YvF4Nsfe/8UOb56/dQCgnKed
zthD9httYLI5172JYRl5Vew=
=5Np2
-----END PGP SIGNATURE-----
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de