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Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand



On Mon, 29 Oct 2001 RAUNHAAR aol.com wrote:
<< > Du stimmst mir also zu: Die Menschen sterben an den Folgen des
 > polit-militär-ökonomischen Systems. Bingo! Das ist genauer formuliert,
 > denn Ökonomie bedeutet notwendig Staat, Militär, Politik usw.
 das bedeut es nicht. Auch in der Anarch herschen ökonomische Gesetze.
  >>
Lieber Gregor und alle anderen,
ich schau (les) jetzt schon ein ganze Weile zu. Auf die Gefahr hin penetrant 
zu sein: Das "Gesetz" ist das "Gesetzte". Ganz einfach formuliert bedeutet 
dies:
Da fühl ich mich falsch verstanden: Was ich meine, wenn ökonomische
Gesetze in der Anarchie herrschen, bedeutet lediglich, daß auch ohne
staatliche Instutionnen, die von Natur aus knappen Resourcen (Zeit, Öl,
Raum) irgendwie für etwas eingesetzt werden. Ich glaube, das ist doch
ziemlich logisch und weder ideologisch noch historisch geprägt. Jeder
Mensch setzt seine Zeit immer für etwas ein, ob er will oder nicht. Öl
kann entweder für etwas benutzt werden oder nicht. Das IST einfach so. VWL
ist doch lediglich der Versuch, diese Zusammenhänge zu verstehen. Werden
ziese knappen Resourcen zufällig eingesetzt. Oder gibt es da ein System?
Welche? Wie unterscheiden sich solche Systeme? Wie werden Produkte des
Einsatzes von knappen Ressourcen (die selber nicht knapp sein müssen) an
die Menschen verteilt. Oder besser, wie können sie verteilt werden. Solche
Fragen, die sich mit der Beschreibung von Zusammenhängen, also nicht mit
deren Bewertung beschäftigen, werden positive Fragen genannt. Fragen,
welches System "besser" (was natürlich immer irgendwo subjektiv ist) ist,
werden normative Fragen genannt. Natürlich ist es manchmal schwer
normative von positiven Fragen zu unterscheiden. Wichtig sind natürlich
beide. 
Um zum ursprünglichen Punkt zurückzukommen. Es geht mir lediglich darum 
zu verdeutlichen, was VWL ist: Eine systematische Betrachtung von
gesellschaftlicher (Re-)produktion, wie Stefan es genannt hat. Nur weil
man etwas systematich Betrachtet, muß man ja nicht automatisch zu einer
bestimmten Meinung kommen. Was wir doch offenbar machen wollen, ist ein
volkswirtschaftliches Modell entwickeln welches im Vergleich zu
traditionellen volklswirtschaftlichen Modellen, freie (Wissens-)weitergabe
a la GPL stärker berücksichtigt.

Im Grunde ist dieses aber sowieso eine Scheindebatte. Ich glaube, zwischen
uns besteht gar kein großer Meinungsunterschied.
Ob der Dissenz nun entstand, weil ich mich so undeutlich ausgedrückt habe
und/oder mir ökonomische Interpretationen bzw. Meinungen unterstellt
wurden, die ich nicht vertrete ist ja auch egal.

Viele Grüße

-- 
Gregor Zeitlinger      
gregor zeitlinger.de

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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