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Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand



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Am Samstag, 3. November 2001 13:47 schrieben Sie:
土曜日, 3. 11月 2001 01:03、あなたは書きました:
Am Dienstag, 30. Oktober 2001 21:34 schrieben Sie:
ich schlage vor hier die frage der "KNAPPHEIT" zu hinterfragen:
sind zeit, öl, raum knapp?

Ja, alle drei. Zum Thema kann ich sogar ein aktuelles Bsp. anbringen. Da
ich meine begrenzte Ressource Zeit , die ja bekanntermassen beim Menschen
einerseits natürlich begrenzt ist, anderseits es auch keinen Sinn macht,
diese nicht in einem zur momentanen effektiven Verwertung bereit
stehendem Rahmen zu betrachten. Ich kann nur einen sehr geringen Teil
meiner Zeit in diese Mail investieren, da ich nicht unbegrenzt Zeit zur
Verfügung habe, denn diese wird begrenzt durch natürliche Restriktionen
(Zeit für Schlaf, Essen, Toilette,usw.), persönliche Präferenzen (Sport,
Linux&Co., Freunde,usw.) und externe Zwänge (Studienende, Abgabetermin
der
Diplomarbeit, Klausuren, berufliche Verpflichtungen,usw.). Daraus ergibt
sich ein verbeliebendes Restfeld an Zeit, dass ich MOMENTAN für den Zweck
der Mail aufwenden bzw. verwerten kann. Aufgrund der Möglichkeit einer
Alternativinvestition dieser Zeit in andere Dinge ist dies auch nicht
wertfrei, denn sie "raubt" mir andererseits die Wahrnehmung eben dieser
Alternative. Dies ist in etwa wie ein Verlust in Form eines entgangenen
Gewinns in der BWL.

Die Zeit als solche ist demzufolge nicht knapp, und kann auch nicht
verknappt werden, aber die effektive Verwendung bezogen auf einen
bestimmten zeitraum ist in jedem Fall knapp und bedarf auch keiner
künstlichen Verknappung.

aber das was Du oben anführst beinhaltet doch schon eine menge "künstlicher
verknappung". daß  das nicht bewußt wird, liegt meines erachtens darin, daß
wir eben in diesem system leben.

Wieso künstlich ? Bin ICH denn künstlich ? Das einzige, was daran "künstlich" 
ist, sind die externen Zwänge, die aber in JEDER Gesellschaftsform 
ZWANGSLÄUFIG vorhanden sind, denn der Mensch ist ein Bequemheitstier. Und 
wenn alle nur das machen, was ihnen gefällt, sehen in ein paar Jahren alle 
Menschen so verhungert aus wie ich :-)

Die Frage nach dem Raum würde ich ähnlich erklären, sicherlich gibt es
grosse Flächen ungenutzten Raumes, aber dessen Nutzung würde auch Kosten
(nicht nur im Sinne von Geld, sondern im Sinne eben dieses Verlustes der
begrenzten Ressource Zeit, Arbeitskraft, Material,usw.) verursachen.
Woher sollen denn diese Faktoren kommen ,wenn nicht an bestimmten Stellen
eben diese Ressourcen begündelt werden, z.B. in den Unternehmen oder beim
Staat?

warum denkst Du bei "nicht knappem raum" sofort an "ungenutzte flächen"?

Woran dachtest Du ? 

Zum Thema Öl brauche ich wohl nicht allzuviel zu sagen, über die
Knappheit von natürlichen Rohstoffen gibt es genügend Informationen.
Allerdings interessiert mich hierbei dann schon eher die Frage, WARUM Öl
knapp ist. Vielleicht weil sich vor sehr langer Zeit doch der
Verbrennungsmotor durchgesetzt hat und bis heute nicht substituierbar ist
? Und das, obwohl es mittlerweile ja zumindest effizientere Alternativen
gibt.

zuerst gab es beim auto den elektromotor. der verbrennungsmotor hat sich
nicht durchgesetzt, er WURDE durchgesetzt (auch der kapitalismus wurde -
mit gewalt - durchgesetzt). er ist bis heute nicht substituierbar, weil es
interesse an mangelhaften "wegwerfmotoren" gibt, die garantieren, daß das
geschäft immer weiter geht. 

Zu diesem Zeitpunkt erkannt wohl Keiner diese herausragenden "Vorteile", es 
ist in meinen Augen nicht sonderlich geschickt bzw. gerecht, aus dem heutigen 
Erkenntnissen heraus den Menschen der damaligen Zeit einen Vorwurf zu machen. 
Es gibt aber auch heute noch genügend Beispiele für technologische 
Entwicklungen, die sich durchgesetzt haben, obwohl sie technisch 
ineffizienter gegenüber einer auch bereist existierenden Alternative sind 
(z.B. die QWERTY-Tastatur, VHS, M$,...). Diese Entwicklung kannman nie  
losgelöst von den Umständen betrachten, in denen sie entstehen. Deswegen muss 
ich hinzufügen, dass zum damaligen Zeitpunkt der Elektromotor nicht mal 
ansatzweise auf dem technischen Niveau war wie der neu entwickelte 
Dieselmotor, wobei diese Entwicklung durch dessen ständige Fokussierung noch 
begünstigt wurde. Dieses Phänomen haben wir auch bei M$, dass im Wesentlichen 
durch die sogenannten "Netzeffekte" und "lock-in-Strategien" erst zu einem 
Quasistandard wurde, und nicht, weil der böse Kapitalist es so wollte.

das verstehe ich unter profitorientierung, im
gegensatz zu bedürfnisorientierung. 

Da hat aber jemand ein 20 Jahre altes BWL-Buch gesehen :-) Bedürnis- und 
Kundenorientierung, DAS Schlagwort der 90er Jahre....

je konkreter man sich das anschaut,
desto mehr wird die perversität des systems ersichtlich:
einem installateur kann es nur gutgehen, wenn andere schwierigkeiten haben,
ein autospengler kann nur dann überleben, wenn andere unfälle bauen - und
oft sogar daran sterben. KONKURRENZ bis ins kleinste detail. wenn ein
lehrling spaß daran hat, autos zu reparieren, was hört sie oder er dann
meist vom "meister": "hör auf zum spielen, Du bist hier zum arbeiten!"

Der Meister möchte vielleicht auch etwas zu essen haben, wenn er in diesem 
herrschenden System sich nicht anpasst, geht er unter. Hierbei muss man 
aber,wie es in dieser Liste ja meist auch zu Recht gemacht wird, DEM SYSTEM 
einen Vorwurf machen, nicht dem Meister !

ciao,
franz

MfG Dirk
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