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Re: [ox] Krise oder nicht?



Hallo Stefan,

Ingo Heer schrieb:

Hallo Stefan,

Stefan Merten schrieb:

Nein. Die Bedeutung der Arbeitskraft liegt darin, daß sie - neben der
Natur - allein mehrwertschaffend ist.

Deine Aussage ist mißverständlich. Falls Du damit sagen willst, dass die
Natur auch mehrwertschaffend ist, dann hast Du Marx fundamental
missverstanden.

Da gibt es einen längeren frühbürgerlichen Diskurs nach der Quelle des
Werts. Nach meinem Dafürhalten und nach meiner Kenntnis hat Marx diese
für eine wertbasierte Gesellschaft fundamentale Frage abschließend
beantwortet.

Das sehe ich anders. Marx und Engels haben in der "Deutschen Ideologie
(MEW,Bd 3) Produktion und Arbeit unterschieden, in  der Kritik der
politischen Ökonomie (3 Bände des "Kapital") 

hat Marx jedoch Produktion auf

Arbeit reduziert. Dieser Konkretionsreduktionismus ist meines Wissens
bisher nur von Werner Loh angesprochen worden. Ich halte aber die
Beachtung dieses Unterschiedes für fundamental wichtig.

Die kritisiert Krisis ja aber zu recht, nur müsste IMHO daraus auch
folgen, dass es dem Kapitalismus eigentlich scheissegal ist, was er
verwertet, Hauptsache er verwertet.

Ist es auch. Außer Natur und Arbeitskraft gibt es aber nichts, was
verwertbar wäre - so weit jedenfalls die Analyse.

Wie sollte Natur verwertbar sein? Nach Marx ist allein die menschliche
Arbeitskraft verwertbar. Die Produkte, welche die äußere Natur liefert,
haben keinen Wert, bekommen aber in der kapitalistischen Gesellschaft
einen Preis, wenn sie knapp sind. Noch müssen wir für das Einatmen der
Luft nichts bezahlen.

Sprich: Krisis ist dem Arbeitsfetisch
selber aufgesessen.

Zumindest an dieser Stelle nicht.

Das Konzept der Krisis-Gruppe basiert wesentlich auf dem Konzept
"Abstrakte Arbeit". Der Ausdruck ist bei Marx an einigen Stellen zu
finden, hat aber meiner Meinung nach keinen Stellenwert. In der linken
Diskussion gründet diese Konzeption auf Sohn-Rethel. Ich denke, dass
hier bestimmt-unbestimmt mit konkret-abstrakt verwechselt wird. Die
Differenzierung konkret-abstrakt bezieht sich auf die Urteilsformen,
während bestimmt-unbestimmt sich auf Sinnformen bezieht. In der
Wertformanalyse im ersten Band des "Kapitals" geht es aber um Sinnformen
und nicht um Urteilsformen.

Aber ich lass mich da auch gerne auf Krisistexte
verweisen, die mich eines Besseren belehren.

Die ersten paar Kapitelchen Kapital sind da sicher hilfreicher. Unter

Dem kann ich beipflichten, aber ich denke das reicht nicht aus.

                                                Mit Freien Grüßen

                                                Stefan

Gruß Ingo
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