Re: [ox] GPL-Gesellschaft - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft -- Teil 0
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Thu, 23 Aug 2001 07:42:55 +0200
Hi, Stefan!
On Friday, 3. August 2001 20:36, Stefan Merten wrote:
Da mir an einer
Diskussion des Papers hier in der Liste liegt, werde ich daher
in den nächsten Tagen die bereits fertigen Teile in kleinen,
verdaubaren Häppchen hierher posten.
Da es kein anderer gemacht hat, werde ich mal versuchen, die
bereits auf der Konferenz angesprochenen Kritikpunkte
zusammenzufassen, hauptsächlich fürs Archiv, weniger für
Änderungen; so wild sind die Sachen ja nicht...
1.
Es kommt der Eindruck auf, als ob die Sache mit der
GPL-Gesellschaft auf der Mailingliste Konsens sei. Daß es
durchaus kritische Stimmen dem gegenüber gibt, wird nicht
erwähnt.
2.
Du scherst mit der "Selbstentfaltung" alles über einen Kamm.
*Der* Freie-Software-Programmierer handelt bei dir so politisch
verantwortungsvoll wie Richard Stallman, hat so viel Spaß an der
Sache wie Linus Torwalds und hat vom Ergebnis seiner Arbeit
einen solchen Nutzen, wie die Firma, die den 4GB-Patch
ausgehackt hat...
RMS hatte aber weder Spaß am Programmieren des gcc, noch einen
Nutzen davon (es gab ja schließlich schon Compiler), sondern hat
das alles aus reiner politischer Verantwortung und
Church-of-Emacs-Glauben getan. Linus, im Kontrast dazu, hat
seinen Kernel nur so zum Spaß gehackt, Verantwortungsbewußtsein
zeigt er gar nicht (sonst würde er Binary-only-Code im Kernel
nicht zulassen (sowas gilt in Debian übrigens als Bug)).
Vermutlich sollte der Kernel in seiner Geburtsstunde nichtmal
nützlich, sondern nur ein Spielzeug sein. Dirks Beispiel noch
zum Schluß: Der 4GB-Patch war für die herstellende Firma sehr
nützlich, ebenfalls für den ausführenden Programmierer (indirekt
durchs Gehalt). Warum er frei ist, erklärt sich da wohl eher
durch das Copyleft der GPL als durch Verantwortung oder Spaß.
Irgendwie bewegen sich sicher die meisten FS-Programmierer
zwischen diesen Extremen, aber in der Mitte häufen sie sich
garantiert nicht.
3.
In der Reihe Vergangenheit--Gegenwart--ferne Zukunft fehlt
irgendwie die nahe Zukunft. Letztes Jahr in BS beim
Meilenstein-Vortrag hattest du, glaub ich, erwähnt, daß Gedanken
zur Übergangsphase auf der Mailingliste gerade in Arbeit sind;
jetzt klingt es aber so, als stünde der Weg schon fest (meinem
Eindruck nach durch den Ennex-Fabber).
OK, das wars...
Tschüß,
Thomas
}:o{#
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