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Re: [ox] Knappheit_und_andere_Einsprueche




Zu Bennis (Fri, 18 May 2001) Fussnoten:

   - Das was uns im Alltag oft als Selbstentfaltung begegnet sind sehr
   oft solche (scheinbar) nebensächlichen  Dinge (Kunst, Sport, Hobby,
   ...).

Sind das die (anderen als Geld-)Bolos, Franz?

   - Das sind also oft gerade die Bereiche in denen das Regime des
   Werts noch nicht so sehr greift.

Sie sind aber vergesellschaftet, d.h. folgen (noch) anderen
Sozialisierungsmechanismen als denen über die abstrakte Wertform des
Geldes, oder?

   - Das sie uns als nebensächlich erscheinen ist vielleicht nur
   Ausdruck, dass sie eben nicht im Zentrum der kybernetischen
   Maschiene liegen sondern eher am Rand.

Maschine, nicht Maschiene (den Oberlehrerspruch kann ich mir leider
nicht mehr verkneifen). 

Was ist nebensächlich? Auch atmen ist nebensächlich (ich verschwende
keine Minute dran zu denken, im Gegensatz zur bekannten Blondine mit
den Kopfhörern). 

   - Das sind aber dennoch Bereiche in denen Spehr'scher Alienismus
   existiert und meistens auch dominiert (Vereinsmeierei, Bürokratie,
   ...)

Also hat Alienismus wenig bis nichts mit der abstrakte Wertform des
Geldes zu tun? Sondern mit Macht und Herrschaft?

   - mit der 3. Industriellen Revolution (Postfordismus) werden viele
   dieser Bereiche von der Peripherie ins Zentrum der kybernetischen
   Maschiene gerückt. Dabei müssen - vom Systemstandpunkt aus
   betrachtet - die Aliens in diesen Bereichen jetzt innerhalb -
   historisch betrachtet - verhältnismässig kurzer Zeit wirksam werden
   und die Verwertung anstossen.

Das bedeutet aber, dass auch andere Sozialisierungsmechanismen "ins
Zentrum der kybernetischen Maschine" rücken. Ich habe das in "Von der
Waren- zur Wissensgesellschaft" genauer thematisiert. Sie treten in
Widerstreit mit den "alienistischen", d.h.  den
Sozialisierungsmechanismen der abstrakte Wertform des Geldes. Wie geht
der Streit aus? Was bedeutet es, wenn die Aliens siegen? Crasht dann
der "Postfordismus" aus rein funktionalen Gründen?

   - In dieser Perspektive ist FS dann also nicht die Spitze der
   Produktivkraftentwicklung sondern eher umgekehrt ein Nachzügler, was
   nicht heissen muss, das darin nicht vielleicht trotzdem und gerade
   deswegen eine Hoffnung liegen kann.

In dieser Perspektive ist FS ein Bereich, wo der Streit zwischen
verschiedenen Sozialisierungsformen (denen der Warengesellschaft und
denen der Wissensgesellschaft im Sinne obigen Papers) sehr heftig tobt
und zunehmend an Fahrt gewinnt. Wer obsiegt ist (wenigstens für mich)
noch unklar.  Hartmut Pilch ist da ein guter "Frontberichterstatter".

-- 
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe

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