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Re: [ox] post-conference mail



Olaf wrote:

Und: selbst wenn sie Kapitalisten werden, sollte das nicht personalisiert
werden.
Zum einen legen _diese_ Umstände es Informatikern schon nahe,
Kapitalist zu werden. Da braucht es schon eine ordentliche Portion
(vielleicht
sogar moralisches) Bewusstsein sowas nicht zu machen. Was aber auch eine
Selbstbeschissperspektive unter den jetzigen Verhältnissen
darstellen kann.

und Flo darauf:

aber _diese_ umstaende beinhaltet ja auch, dass _wir_ in wirklichkeit
keine andere
(materielle) perspektive anzubieten haben. ich kanns den leuten auch
schwer vorwerfen,
wenn sie aus der wahl "ausbeuten oder ausgebeutet werden" ersteres
waehlen, darum
gings mir ja garnicht. mir gings darum nachzufragen, ob wir _wirklich_
keine andere
perspektive haben. und "klassenkampf", mit verlaub, kann ja nicht die
antwort sein.
wofuer? wohin? das war meine frage.

Vielleicht ist der Begriff Klassenkampf nicht eindeutig (muss mir noch
Gedanken machen), meinte aber, dass "wir" (also z.B. 200 Leute vom Kongress)
eben nicht mal eben eine andere Welt schaffen können.
Insofern ist das richtig. Die Frage ist doch, wie wir es sdann doch schaffen
und: was wir schaffen wollen.
Dass das historisch sehr unterschiedlich ist, keine Frage. Aber in einigen
Punkten hatten wir doch in der Analyse (zumindest in einigen Diskussionen)
gemeinsame Kritikpunkte am jetzigen Zustand.
Es besteht ja bei einigen ein Bewusstsein darüber, was schlecht ist.
Insofern kann also darauf aufbauend darüber nachgedacht werden, wie diese
Zustände geändert oder gar abgeschafft werden können.  Das ist m. E.  nach
Klassenkampf. Und das muss langfristig eine gemeinsame Positionen gefunden
werden. Ich hoffe das macht dann auch die Frage wohin klarer. Das gibt dir
und mir keine geschichte vor.
Wir können Klassenkampf aber auch anders nennen, ist kein Ding.

und genau diese peering-aspekte halte ich fuer ganz zentral. vielleicht
ist geld
ja deshalb so erfolgreich, weil es das einfachste und leistungsfaehigste
peer-to
peer kommunikationsmittel bis dato ist? vielleicht ist das netz dabei, ihm
diesen
rang abzulaufen, und erstmals eine leistungsfaehigere
kommunikationsstruktur zu
ermoeglichen?

Ich halte das für eine gefährliche Untertreibung. Geld ist nicht einfach ein
Komminuikationsmittel, auch wenn es jetzt Informationsgeldmässig im Web
unterwegs ist. Es ist _das_ Gewaltmittel schlechthin.
Und Kommunikation wofür und unter welchen Umständen?

2: Wie funktioniert die foerderung von rohstoffen, die herstellung
industrieller gueter und die landwirtschaft in einer freien
gesellschaft?

oder anders formuliert: wie verbessert sich durch freie software und die
daraus abgeleitete gesellschaftsvision die lage eines minenarbeiters in
afrika?

Das hängt davon ab, was die historischen Subjekte (wir) unter den
Umständen
daraus machen können und wollen.
Abstrakt: Klassenkampfergebnis

s.o. ich habe gefragt "was wollen wir ?" und du hast geantwortet "das
kommt darauf
an was wir wollen" ;) ueber den weg (= "klassenkampf" in deiner
argumentation)
mache ich mir noch gar keine gedanken, solange ich nicht weiss wohin ich
will.

Naja, ich hoffe du weisst, was du nicht willst ;-)

Olaf


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