Re: joytopia [ox]
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Tue, 17 Apr 2001 09:58:04 +0200
Hi, Gordan!
On Mon, 16 Apr 2001, Gordan Kljajic wrote:
anschl. interessiert mich der stand der dinge bei oekonux ... was
wird konkret getan (ausser diskutiert), was ist konkret geschehen.
Stefan Mz. leitet das Projekt opentheory (http://www.opentheory.org).
Dieses ist aus Oekonux heraus entstanden und soll die Prinzipien
freier Software auf die Erstellung von Texten übertragen. Jeder Text
kann dazu messageboardartig absatzweise kommentiert werden und erhält
eine Mailingliste zur Besprechung.
Projekte "zum Anfassen" sind aufgrund der räumlichen Entfernung der
Oekonuxis schwer zu realisieren, ein erstes wird in zwei Wochen die
Oekonux-Konferenz in Dortmund sein.
Darüber hinaus gibt es für Oekonux interessante Tätigkeiten einzelner
Projektmitglieder (z.B. installiert Franz N. Email-Postämter in
afrikanischen Dörfern), sowie von Oekonux unabhängige Projekte (z.B.
F-CPU, OSCar usw.), die die Prinzipien freier Software auf andere
Bereiche übertragen wollen.
In einigen Städten (z.B. Berlin) gibt es seit neustem
Oekonux-Stammtische, was ebenfalls die Planung praktischer Vorhaben
erleichtern dürfte.
anschliesend werde ich mich aus der diskussion ausklinken, da ich
nicht hier bin, um mir intellektuelle befriedigung zu holen sondern
etwas konkretes zu tun.
Bevor man irgendetwas konkretes tun kann, sollte man sich darüber im
klaren sein, was genau man vorhat. Um diese Klarheit zu erreichen,
sowie um andere von den eigenen Ideen zu begeistern und die Ideen
anderer in eigene Vorhaben miteinzubeziehen, ist ein Diskussionsforum
wunderbar geeignet. Nur der intellektuellen Befriedigung wegen zu
diskutieren halte ich übrigens auch nicht für sehr sinnvoll.
Vom Ausklinken aus der Diskussion möchte ich dir sehr abraten.
Wie viele der Leute, die in diesem Projekt besonders aktiv sind,
bringst du bereits eine Utopie mit. In deinem Fall ist sogar die
Abschaffung geistigen Eigentums vorgesehen -- Super! Wenn die GPL
nicht einen Bereich geschaffen hätte, in dem das geistige Eigentum
(angesichts ihrer Unvollkommenheit¹ zwar nicht abgeschafft, aber
dennoch) sehr stark eingeschränkt ist, würde es heute kein GNU/Linux
geben und die Menschheit müßte mit Windoof und Mac OS herummurkeln.
Erstens kannst du dies als Bestätigung der These ansehen, daß
geistiges Eigentum eine Fortschrittsbremse sei, und zweitens von der
GPL lernen, wie man geistiges Eigentum sinnvoll abschafft.
Da die GPL aber nur auf Software zugeschnitten ist, muß sie noch
angepaßt werden, damit sie für Musik, Texte, Bilder, Baupläne usw.
überhaupt sinnvoll verwendet werden kann. Das Vorgehen dabei sollte
aber wohl durchdacht werden. Interessant sind ferner die Methoden der
Erstellung und Benutzung freier Software (Mailinglisten, CVS, User
Groups usw.) und damit Anlaß zu Überlegungen zwecks Übertragung
dieser Methoden auf andere Bereiche.
Das Beschäftigen mit den Prinzipien der heutigen freien
Softwarebewegung einerseits, sowie mit deren
Übertragungsmöglichkeiten andererseits ermöglichen dir also eine
präzisere Gestaltung deiner Zukunftsvisionen und vor allem die
Planung von Projekten, die schon heute durchführbar sind und nicht
erst nach einer postrevolutionären Urheberrechtsabschaffung.
Umgekehrt kannst du in deinen Zukunftsvisionen Antworten finden auf
Probleme, die ein Einschränken geistigen Eigentums oder der daraus
resultierende ungebremste technische Fortschritt oder die daraus
resultierende Sockelmassenarbeitslosigkeit mit sich bringen. Eine
solche Antwort könnte zum Beispiel das Bürgergeld sein.
Als Einstieg in das Thema empfehle ich dir die Aufsätze "GNU/Linux --
Meilenstein auf dem Weg in die GPL-Gesellschaft" von Stefan Mn. und
"Linux ist nichts wert, und das ist gut so!" von Stefan Mz., sowie
die Oekonux-FAQ. Vertiefende Informationen gibt es auf den Seiten der
FSF, Debian und OpenSource.
weiters weis ich nicht, ob es höflich/erwünscht/geduldet ist, aus
geposteten beiträgen teile einfach auszuschneiden (was ich tue) ...
Ich finde, daß das das Antworten, sowie Lesen der Antworten sehr
vereinfacht.
wie stark ist eigentlich der "weibliche" anteil in oekonux? das
würde mich wirklich stark interessieren!
Es gibt hier mindestens drei Diskussionsteilnehmer mit ausschließlich
weiblichen Vornamen. Ob sie aber wirklich weiblich sind, weiß ich
nicht; interessiert mich auch nicht. Wie hoch ist der Anteil
linkshändiger Schleswigholsteiner in Joytopia?
Diskutieren hat hier schon Zweck. Aber der Grundkonsens hier -
soweit ich ihn beurteilen kann - scheint mir doch sehr von eurem
entfernt.
???
p.s.: es gibt auch eine software, die sich jeder gratis runterladen
kann, [...] das hat
den vorteil, das die ganze info nicht zentral irgendwo herumliegt
(und da jederzeit abgedreht werden kann)
Gerade damit das ganze nicht zentral irgendwo herumliegt und da
jederzeit abgedreht werden kann, wird freie Software nicht einfach
nur irgendwo gratis zum Runterladen angeboten. Stattdessen wird jedem
gestattet, Vervielfältigungsstücke zu erstellen und zu verkaufen.
Die Beschreibung des Programms hört sich nach etwas an, was total
überflüssig ist (Rad neu erfunden) oder unter MacOS/Windows nicht
Standard ist (Majordomo?) oder aber einfach und genial ist.
Ich kann das Programm leider nicht ausprobieren, da ich kein MacOS
oder Windows auf dem Rechner habe und es unter Wine (990704) nicht
zum Laufen bekomme. Lediglich die Selbstentpackung funktioniert.
Tschüß,
Thomas
}:o{#
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¹) Die GPL erlaubt nicht ausdrücklich, Vervielfältigungsstücke der
Software zu verleihen oder öffentlich auszustellen, das Programm
öffentlich vorzutragen, auf- oder vorzuführen, im Rundfunk zu
senden, auf Bild- oder Tonträger zu übertragen oder es durch
Bilschirm, Lautsprecher oder ähnliche technische Einrichtungen
öffentlich wahrnehmbar zu machen.
Dies ist zwar alles nicht weiter tragisch; wer kommt schon auf
die Idee, Disketten ins Museum zu hängen oder ein Programm
(vielleicht sogar in Maschinensprache) öffentlich per Lautsprecher
durchzusagen?; aber es ist IMHO erstens für die übertragende
Anwendung der GPL auf andere Dinge als Computerprogramme (z.B.
Musik, Texte, Bilder...) scheiße, und zweitens ist es sowieso
prinzipiell scheiße, daß sowas vergessen wurde.
Ach so... IANAL, IANAL und nochmals... (nur zur Sicherheit) ;o)
Noch ungelesen: [ox]:133 [pox]:40 [rox]:2
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Organisation: projekt oekonux.de