Re: [ox] Wissenschaft und FS
- From: <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Mon, 6 Nov 2000 17:59:04 +0100 (MET)
Benni Baermann schrieb on Fri, 3 Nov 2000
Es gibt da zwei gegenläufige Prozesse. Das eine ist die
Ökonomisierung der Wissenschaft (Drittmittel, Biotech, Patente, ...)
und das andere ist die Verwissenschaftlichung der Produktion, also
eine zunehmendes Stattfinden der Produktion unter wissenschaftlichen
Bedingungen. Auf beides ist FS eine Antwort und deswegen ist es so
erfolgreich.
Die beiden gegenläufigen Prozesse sind m.E. das Vordringen der
Patentierungswelle in Kernbereiche des Wissens, das bisher
Gemeineigentum war, und der Anspruch auf Freizügigkeit (so würde ich
übrigens Stallmans "free" ins Deutsche übertragen), der aus dem
Wissenschaftsumfeld nunmehr (vor allem auf der Softwareschiene) in die
Ökonomie vordringt. Das ist IMO eine Frontlinie, an der in
allernächster Zeit härteste Auseinandersetzungen zu erwarten sind
(bzw. sie alufen schon), den freie Software allein nicht entscheiden
wird. Wenn Du im Rahmen von Softwarepatentierung erst mal zwei Wochen
recherchieren musst, ob Du nicht sofort zehn Klagen am Hals hast, ehe
Du auch nur eine Zeile Code schreiben kannst, dann hat sich OpenSource
erledigt. Mich tröstet allerdings, dass man ein solches Prinzip aus
_funktionalen_ Gründen nicht so generalisieren kann, weil sich dann
auch Wissenschaft im heutigen Verständnis erledigt hat.
--
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Gert Gräbe
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| PD Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig |
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