Re: [ox] Berliner Tafel ein Freies Projekt?
- From: Annette.Schlemm t-online.de (Annette Schlemm)
- Date: Fri, 03 Nov 2000 13:52:19 +0100
Hallo,
In der Berliner Obdachlosenzeitung bin ich (mal wieder) auf die
"Berliner Tafel e.V." aufmerksam geworden.
Ich habe mich gefragt, ob das eine Form eines Freien Projekts sein
kann oder vielleicht eine Vorform. Ich weiß nicht genau, wie der
Verein organisiert ist, aber Vereine werden ja i.d.R. eher durch das
Engagement ihrer Mitglieder (ohne Innen ;-) ) getragen als durch
Lohnarbeit.
Hm. Ich finde die Arbeit dieser Tafeln ziemlich wichtig - in Jena
entstand auch eine der ersten und ist nach wie vor sehr aktiv.
Aber ich denke, die sind inhaltlich gar nicht darauf aus, aus der
Wert-Vergesellschaftung auszusteigen, sondern ernähren sich halt
notgedrungen von den Bröseln, die von den Tischen der Reichen fallen.
Mit einer wenigstens nicht-kapitalistischen Orientierung haben sie -
soweit ich weiß - alle nichts am Hut.
Organisatorisch dominieren "Macher", die halt die "Beziehungen" und das
KnowHow haben. Und ABMs und Staatsknete gibts mittlerweile auch - ohne
das läuft es wohl nirgends.
Ich habe so den Eindruck, daß viel Sozialarbeit in den 70ern im Westen
wirklich mit links-alternativen Ansprüchen verbunden war und erst im
Laufe des Alltags diesen Anspruch mehr und mehr verlor (leider). Die
"Tafeln" sind neuer und haben diesen Anspruch wohl gar nicht erst
gehabt. Sie beteiligen sich meines Wissens auch nirgendwo an wirklich
politischen Bewegungen - außer ihrer eigenen Lobbyarbeit...
Das soll alles nichts gegen ihr Engagement sagen - aber die von uns
gesuchte Form eines Freien Projekts ist es damit wohl eher nicht...
Ahoi Annette
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