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Re: [ox] Internet und Macht



Hallo,

Stefan Merten wrote:

Ein Ergebnis dieses Gedankengangs wäre also, daß Freie Software so wie
sie heute ist, (auch) aufgrund dieser strukturellen Abwesenheit von
Machtmitteln im Internet entstehen konnte. 

Wenn ich diesen Gedanken jetzt mit unseren Gedanken zur Übertragung
der Prinzipien Freier Software auf die Gesellschaft übertrage, so
kreuzt sich natürlich sofort die Tatsache ein, daß es in der weniger
virtuellen Realität sehr handfeste Machtmittel gibt.

Hmm... Ideen?

Wir müssen sicher unterscheiden zwischen der gegebenen "realen Realität"
und einer zukünftig möglichen. Für letztere können wir uns mal
überlegen, was notwendig wäre, um die Machtmittel zu reduzieren,
minimieren und auszuschalten. 
Zuerst: Eine perfekte Welt voller harmonisch-glücklicher Menschen wirds
wohl nicht werden. Aber einige Voraussetzungen müssen gegeben sein, die
ich am besten aus einer neuen Schrift von Christoph Speer abschreibe:

" Freie Kooperation liegt vor, wenn:
- die überkommene Verteilung von Verfügungsgewalt, Besitz, Arbeit und
die überkommenen Regeln nicht sakrosankt sind, ihnen also kein "höhreres
Recht" zukommt, sondern sie vollständig zur Disposition stehen, d.h. von
den Beteiligten der Kooperation jederzeit neu ausgehandelt werden
können;
- alle Beteiligten frei sind, die Kooperation zu verlassen, ihre
Kooperationsleistung einzuschränken oder unter Bedingungen zu stellen,
und dadurch Einfluss auf die Regeln der Kooperation zu nehmen;
- alle Beteiligten insofern gleich sind, als sie dies zu einem
vergleichbaren und vertretbaren Preis tun können; d.h. dass der Preis
dafür, die Kooperation zu verlassen bzw. die eigenen
Kooperationsleistungen einzuschränken oder unter Bedingungen zu stellen,
für alle Beteiligten ähnlich hoch (oder niedrig), aber auf jeden Fall
zumutbar sein muß.
Vereinfacht gesagt: In einer freien Kooperation kann über alles
verhandelt werden; es dürfen alle verhandeln; und es können auch alle
verhandeln, weil sie es sich in ähnlicher Weise leisten können, ihren
Einsatz in Frage zu stellen." 

Soviel dazu. Christoph will wohl den ganzen Text (sein Beitrag zur
Preisfrage der Luxemburgstiftung) in OpenTheory stellen, ansonsten ist
das sehr empfehlenswerte Papier vorerst gegen 9 DM direkt bei ihm zu
bestellen:
Christoph Spehr, Yetipress cs.com
Wer sich auf dieses und z.B. auf sein Buch: "Die Aliens sind unter uns!"
positiv bezieht, kann mal auf die neue Webseite schauen:
http://www.freundinnendesmaquis.de

Ahoi Annette

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*   Annette Schlemm			*
*   URL: http://www.thur.de/philo	*
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http://www.oekonux.de/



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