Re: Re [ox] "GPL-Gesellschaft" oder was?
- From: Bernd <B.Binder DKFZ-Heidelberg.de>
- Date: Sun, 1 Oct 2000 13:40:48 +0200 (MET DST)
Hallo Thomas und alle,
On Sun, 1 Oct 2000, Thomas Kalka wrote:
Meyersche Taschenlexikon:
Jede menschl. G. wird durch ihr
Wirtschaftssystem und ihre polit.-staatl.
Ordnungsverhältnisse geprägt. [...] Jedes
etablierte G.system besitzt ein relativ
dauerhaftes inneres Gefüge (Gesellschafts-
struktur bzw. Sozialstruktur), das sich aus der
Gesamtheit der gesellschaftl. Elemente
(Individuen, Gruppen, Institutionen)
zusammensetzt und durch deren sinnvolle
Zuordnung und die damit verbundenen Normen,
Handlungsmuster und Wertvorstellungen
gekennzeichnet ist. Von der Soziologie werden
grundsätzl. die noch bei Naturvölkern zu
beobachtende genossenschaftl. Gesellschaftsform,
bei der zw. den verschiedenen Individuen und
G.gruppen die Macht ausgewogen verteilt ist, und
die herrschaftl. Gesellschaftsform
unterschieden. Letztere zeichnet sich durch v.
a. auf Grund gesellschaftl. Arbeitsteilung
entstandene Ungleichheit der G.mitglieder sowie
damit verbundene unterschiedl. Macht- bzw.
Abhängigkeitsverteilung aus und ist v. a. für
die moderne Ind.gesellschaft kennzeichnend.
Das wichtigste Charakteristikum einer Gesellschaft
scheinen mir die Verhältnisse der Individuen zur
Macht, d.h. die Herrschaftsverhältnisse zu sein.
War es nicht ein Hauptanliegen Marx die Beziehungen
zwischen Ökonomie und Herrschaft offenzulegen ?
In der Gesellschafts-Definition des Meyer Taschenlexikon
steht es versteckt drin:
... auf Grund gesellschaftl. Arbeitsteilung
entstandene Ungleichheit der G.mitglieder ...
Also: Eine auf bestimmter Arbeitsteilung
beruhende Wirtschaft bringt eine entsprechende Hirachie in der
Gesellschaft mit sich.
Ausserdem sollte man bei den in buergerlichen (in allen) Gesellschaften
enstandenen Definitionen (von Geschichte, von Gesellschaft.. )
mitberuecksichtigen, dass sie auch nicht zu systemumgestaltend wirken
wollen und koennen.
Das liegt ja nahe, und ist keinem Konzern-Vorstand (z.B. der Verlage) oder
anderen hochdotieren und gutverdienenden Gremien zu verdenken.
Nun kann man erwidern: Mein materialistisches Welt-und Geschichtsbild
kommt auch von den Verhaeltnissen, in denen ich stecke und ist
somit mit Vorsicht zu geniessen, d.h. nicht objektiv.
Der Einwand ist richtig: Das Sein bestimmt halt das Bewusstsein.
Soweit mal, liebe Gruesse,
Bernd
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