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[ox] [Fwd: Terminankündigung]



Könnte auch hier wen interessieren, und vielleicht ist da jmd. in der Nähe?
Unsere Debatten hier spielen da auch eine Rolle... (s.u.)

Ciao,
Stefan

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Am Samstag, dem 30. 9. 2000, findet auf der "Dörrwies I" in 54497 
Morbach-Merscheid, Dörrwiese 4, im wildromatischen Dhrontal im Hunsrück von 
17-19 Uhr eine Veranstaltung unter dem Titel "Kapitalismus ohne Alternativen? 
Konkrete Utopien - endgültig passé?" statt. Anbei die dazugehörige 
Ankündigung.
Kurt-Werner Pörtner

Kapitalismus ohne Alternativen?

Es ist schon seltsam: überall in den Gazetten werden die ach so segensreichen 
Wirkungen von "freiem Welthandel" und "freiem Kapitalverkehr" abgefeiert, 
gleichzeitig ist - wie in der jüngsten Ausgabe des "Spiegel" (Nr. 39/2000) - 
nur noch von Krisen, Kriegen und Katastrophen die Rede. "Das Elend in 
Westafrika ist ein Fanal für die weit gehende Auflösung der Völkerfamilie... 
Staaten und Städte im Zerfall - in vielen Ländern der Dritten Welt zerbricht 
die staatliche Ordnung zur Anarchie. Lokale Waffenhelden übernehmen die 
Macht." (DER SPIEGEL Nr. 39/2000, S. 168).

Während es also überall im kapitalistischen Gebälk knirscht, splittert und 
kracht, sitzen die Vertreter der herrschenden ökonomischen Lehre in ihren 
wissenschaftlichen Schrebergärten und hätscheln ihre "makroökonomischen" 
Gartenzwerge. Die Realitätsblindheit dieser scheinbar von allen guten 
Geistern verlassenen Gurus der "freien Marktwirtschaft" nimmt dabei teilweise 
schon groteske Züge an.

Während uns also die Gurus des Neoliberalismus die etwas seltsame Lehre 
schmackhaft machen wollen, wonach, wenn es allen schlechter geht, es allen 
irgendwann besser geht, lassen sich andere, die noch nicht endgültig ihren 
Verstand auf dem Altar der Profitmaximierung  geopfert haben, nicht mehr 
länger durch Propaganda und ideologische Blöffs einschüchtern. Sie fragen 
danach, ob der Kapitalismus in seiner heutigen, "globalisierten" Variante 
wirklich so alternativlos ist, wie uns die Mandarine der Macht Glauben machen 
wollen.

Gerade an der "vordersten Front" der kapitalistischen Produktion - 
Stichworte: Informationstechnologien, Internet und Hightech im weitesten Sinn 
- zeichnen sich überraschende Entwicklungen ab, die ein "anderes 
Wirtschaften" wieder möglich erscheinen lassen. Der Rest ist eine Machtfrage.

Die Software- und Informationstechnologien ermöglichen es, Produkte immer 
billiger herzustellen, so dass es den privatwirtschaftlich organisierten 
Firmen und Konzernen immer schwerer fällt, daraus überhaupt noch Profit zu 
schlagen. Wenn Software und Softwareprodukte nahezu beliebig kopierbar und 
reproduzierbar werden, wird damit eine Grundsäule kapitalistischen 
Wirtschaftens grundlegend ins Wanken gebracht - denn Profite lassen sich nur 
mit Gütern erzielen, die auf dem Prinzip der Knappheit beruhen. Aber etwas, 
das nahezu beliebig verfügbar ist, ist eben nicht mehr knapp, und damit haben 
die kapitalistischen Firmen und die Gralshüter der reinen neoliberalen 
Le(e)(h)re zunehmend ihre Schwierigkeiten.

Wir wollen  in der Samstagsrunde über genau dies reden: was sind diese neue 
Entwicklungen in den Bereichen dieser "Spitzentechnologien", und worauf 
beruhen sie? Führt sich das kapitalistische System damit selber ad absurdum? 
Heißen die neuen Totengräber des Kapitalismus nicht mehr Lenin, Ché und Mao, 
sondern Chip, Bit und Byte? Und lassen sich darauf neue Prinzipien einer 
neuartigen "selbstgeplanten Wirtschaft" aufbauen, wie sie etwa von den 
Vertretern "freier Software" (Linux), die nicht privatwirtschaftlicher 
Verfügung unterliegt, gefordert werden? 
 
Was könnte man sich unter diesen neuen Leitlinien eines  "anderen 
Wirtschaftens" vorstellen, und wie realistisch sind diese Annahmen? Alles nur 
Spinnereien? Oder haben sie doch eine reale (technologische wie 
gesellschaftspolitische) Basis?

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http://www.oekonux.de/



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