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[ox] Re: Arbeit oder was?



Stefan Mn writes:
PPS: Leider bin ich auch auf nichts konkret eingegangen, sondern habe
einfach einen neuen Rahmen gebastelt - na ja, wer weiß wofür's gut ist
;-) .

Gut und zentral, denn die kritischen Geister verbeißen sich im Moment
in einer "Kampagne gegen die Arbeit", von der mir nicht klar ist, wozu
sie wirklich gut ist.
Ich möchte auch "seitenweise Zitate" beitragen, wie schon einmal, um
eine Möglichkeit eines anderen Diskurses aufzuzeigen.

Hier liegt ein ganz anderer Begriff von Arbeit zugrunde, aber er scheint
mir durchaus tragfähig zu sein - vor allem im Oekonux Zusammenhang.

Franz



Arbeit und Wirtschaft (Ulrich Sigor)

Arbeit ist diejenige Tätigkeit, die um der Verminderung ihres eigenen
Erfordernisses willen verrichtet wird. Die allgemeinste Tätigkeit in
diesem Sinne ist die Entwicklung von Ordnungsprinzipien. Denn Prinzipien
vermindern das Erfordernis des Einzelurteils. Abstraktionsarbeit am
Begriffsbestand des Handlungsbereichs ist dann ersichtlich dann die
allgemeinste und intensivste Form von Arbeit, was sich auch praktisch
bestätigt. Der Zeitgeist ächtet diese Ansichten jedoch unverhohlen bis
nachdrücklich. Wer auf dem Sinn von Arbeit besteht, ist Persona ingrata:
Spielverderber.Er droht mit Konstruierbarkeit, wo die anderen mit hohen
Einsätzen auf Zufall und Fehler des Anderen bauen. Es geht der Wirtschaft
definitionsgemäß nicht um Arbeit, sondern um Glückspiel (mit gewissen
Schikanen als "Leistungs"Alibi) - um Machtansprüche, die man allgemein den
anderen gegenüber dabei erwirbt oder verwirkt.

Bedingungen der Selbstbestimmung bereitzustellen, bzw.die Achtung des
anderen als Person, als Essenz von Moralität, ist das generellste Ziel von
Arbeit aber gleichzeitig das allgemeine Vermeidungsziel des
wirtschaftlichen Handelns: dessen Ziel ist die Fremdbestimmung als solche,
die Mehrung der Möglichkeit zur Fremdbestimmung anderer und die Minderung
der Fremdbestimmung durch andere. Selbstbestimmung drückt sich aber nicht
schon in der bloßen Meidung von Fremdbestimmung aus, sondern erst im
eigenen Gestaltungshandeln -im eigenen Lebensplanexperiment.

Wenn das Ziel von Arbeit Versorgung ist, dann ist es paradox, daß die
Arbeit "ausgeht", obwohl die Versorgung nicht gewährleistet ist.
"Versorgung" darf dabei nicht bezüglich quantitativer
Bedarfsdeckungsmängel mißverstanden werden. Besser sollte man daher sagen:
die von der Wirtschaft präferierte Arbeit kümmert sich (kategorisch) nicht
um das Kriterium der Versorgung, obwohl das Image propagandistisch sehr
wohl besetzt wird.

Mißlicherweise hat auch die Alltagsauffassung inzwischen meist den formal
korrekten Begriff des Wirtschaftens, nämlich Geldmittel zu beschaffen,
assimiliert, ohne aber den Deckmantel biederlicher Arbeitsmoral abzulegen.
Gelegentlich werden dann an die Beschaffung der Geldmittel äußere
Kriterien der Sittsamkeit angelegt, der ökologischen Verträglichkeit,
u.dgl. Dabei geht es aber durchweg um Vermeiden -nicht um die Begründung
der Rationalität einer Handlung oder Handlungsroutine als produktiver.

Produktivität ist eine Art "Surrogat", insofern mit den beschafften
Geldmitteln Dritte zielorientiert zur Sicherstellung der Versorgung
(individuell) genötigt werden können. Ferner gilt trivialerweise: je
geringer der Realnutzen einer verwertbaren Sache ist, desto weniger
mindert sie die Nötigbarkeit (das Nötigungspotential) in der Summe der
Wirtschaftsteilnehmer.Das hat sich zur Maxime entwickelt.
Wirtschaftsrelevante Arbeit bringt beinahe mit Zwangsläufigkeit keine
achtbaren Ergebnisse mehr hervor -so darf man sagen; und der Antrieb dafür
entspringt nicht bloß der Kostenrechnung: "Wirtschaften" bedeutet eben
auch primär Krieg führen.

Arbeit, Automation und Kooperation

Die Geschichte menschlicher Arbeit ist von "Automatisierung" geprägt, in
dem sehr weitgreifenden Sinne, daß man einmal gelungene
Arbeitsvorbereitungen wieder nutzt. Das meint nicht nur das Rüsten von
Werkzeug und Maschinen, sondern im kulturellen Verständnis gedankliche und
"gestellige" Anstrengungen aller Art. Automaten sind dann die
konzeptionellen Strukturen, die bisher erlangte bewährte
Arbeitsvorbereitung allgemein verfügbar machen, die tradierbar,und
weiterentwickelbar sind. Diese Auffassung ist ebenso einfach wie tragfähig
für die Einordnung schlichter Gegenstände, für konventionelle Planung bis
bis zum Einsatz von Rechnern.

Nun kann man sagen, daß für unsere Wirtschaft weitgehend der Handel mit
Kopien (Massenprodukten) des Automaten-Ausstoßes das primitive Leitbild
ist. Man kann weiter prognostizieren,daß sich Automatisierung sehr
langfristig gesamtgesellschaftlich komplett "amortisiert"; d.h. Die Kopien
werden immer weniger wert und ihr Handel immer aggressiver. Das kennen
wir,gegen den stetigen Wertverlust setzt man künstliche Differenzierungen,
die i.ü. dem Sinn einer "Informationsgesellschaft" unter die Gürtellinie
gehen. Aber wir müssen noch einen Faktor berücksichtigen: der Handel und
der Wettbewerb mit "Kopien" und solchen Überdifferenzierungen führt zu
einem geringeren Ausnutzungsgrad und zu Pseudo-Differenzierungen: kein
vermeintlicher Nutznießer kann Produkte von (selbst funktionaler) solcher
Komplexität mehr rational im Handlungssystem integrieren; und der erste
Wettbewerber,der Features nur noch fürs Image einkonstruiert setzt die
anderen unter Druck und so entsteht neben der äußerlichen
Überdifferenzierung eine inhaltliche Entdifferenzierung. Die
"Abwälzungskette" der Wirtschaft tritt in Aktion und wir tauschen
letztlich nur noch die Images aus. Trittbrettfahrer tun ihr übriges,
daraus entsteht dann eine scheinbare Alternative zum Kopienmarkt - nämlich
ein ebenso morbider Dienstleistungsmarkt, auf dem einer nur noch von der
(völlig qualifikationsunabhängigen) "Dummheit" bzw.Uninformiertheit der
jeweils anderen lebt.

In diesem Teufelskreis gefangen ignorieren wir den voluminösen objektiven
Bedarf an konzeptioneller Arbeit, der durch die Gestaltung der
automatisierten Gesellschaft entsteht und ignorieren dabei gleich mit: den
anreizbaren Bedarf an Entwicklungen, insbesondere systemisch inhaltlicher
Qualitäten unserer Gebrauchsnutzentragenden Gegenstände und Strukturen.
Man findet im trivialen Alltag in jedem Winkel ein Vielfaches an
Entwicklungsbedarf im Vergleich zum stattgehabten. Und dies hat
entschieden mehr mit Informationstechnik zu tun, als Multimedia Konsum
oder Datenschieberei: Die abstrakte Anwendung - nicht der Verkauf von
"SW-Aufklebern" und die damit verbundenen Dienstleistungen - verweist auf
den Bedarf, die Modelle unserer Welt zu kultivieren; das haben wir schon
immer getan, wo tatsächlich gearbeitet wird, und hier besteht von Beginn
der kommerziellen Datenverarbeitung an, geradezu peinliches und absurdes
Defizit.

Also: was uns die die Informationstechnik brächte, ist nicht prinzipiell
neue Arbeit, es ist allerdings die Perfektionierung und Renovierung aller
Arbeit, und eben dadurch, daß datentechnische Modelle diese Arbeit sehr
viel sinnvoller und notwendig detaillierter und beständiger zu verrichten
gestattet. Wenn wir nur halbsoviel in die Fähigkeit operational-logischen
und modellbezogenen Arbeitens an unseren wirtschaftlichen Kontexten
investierten wie in symptomorientierte Onlinedienste, dann hätten wir
einen florierenden Markt der konzeptionellen (sprich Kopf-)Arbeit.

Die Netze sind nicht der wesensgemäße Platz für Mehrwertdienste, sondern
der ideale Marktplatz der Kopfarbeit und es ist das der wesentliche Sinn
und der Fortschritt der IuKT,daß sie diese Arbeit verkörperbar und
tauschbar macht,nicht etwa, daß sie sich hirnlos mit sich selbst
beschäftigt. Die reine Informationswirtschaft ist sozusagen das
Nebengeschäft der Erpressung, mit der wir in künstlich getrübter
Atmosphäre dasjenige an Orientierung wieder einkaufen, was wir uns vorher
mühsam vorenthalten haben, nur weil darin die einzige Chance liegt,
überhaupt noch Geschäfte zu machen (vgl.: verstümmelte
Gebrauchsanweisungen => Supportbetrieb).

In diesem Getriebe spielt Multimedia bzw.spielen die Medien und
Kommunikationsindustrie die Schlüsselrolle. Gemeint ist ganz genau der
gängige hochgelobte Trend, möglichst alles realitätsnah und ausgeschmückt
zu machen, der Rechner wird zum Homunculus, wir denken bildlich, nicht
mehr begrifflich. Wir lassen uns zu sekundären Analphabeten (im
inhaltlichen Sinne) machen, wir abstrahieren nicht mehr,brauchen alles so
konkret wie möglich, wir benehmen uns wie die Affen auf den Bäumen in
einem vermeintlichen Paradies. Diese Tendenz demontiert eine mühsam
errungene Kultur (deren Sproß i.ü. die IuKT selbst ist) und blockiert
aktiv die mobiliserbaren Arbeitsvolumina, die oben i.S. von Kopfarbeit,
durch die "Automatisierung" induziert, sich anhäufen. Wer sich einmal
daran gewöhnt hat in einer Marketing- und Wettbüro-Gesellschaft hohle
Images zu produzieren (vgl. neue Multimedia-"Berufe"), wird igendwann
nicht mehr bereit und nicht mehr fähig sein, produktive,abstrakte
modellbasierte Arbeit zu leisten, Arbeit, die für die Bewältigung unserer
Lebensverhältnisse in einer automatisierten Gesellschaft erforderlich ist.

Es ist aber nicht nur ein Nebeneffekt der diktierten Medienmode, sondern
offenbar ein Hauptanliegen. Dazu müssen wir weitere volkswirtschaftliche
Überlegungen einbringen: Der Verkauf, der Handel, die Spekulation mit
Kopien (vgl. o.), das Verschieben von Information und die Belieferung der
Marketingschlachten - sozusagen der Theaterfundus des
Wirtschafts-Schauspiels - ist ein wesentlich lukrativeres Geschäft und es
ist vor allem ein Geschäft mit fremder Arbeit. Dazu gleich mehr. Der
Nachteil der Kopfarbeit für den Finanzwirtschaftler besteht darin, daß sie
sich nur selbst ernährt und keine Trittbrettfahrer. Schnittstellenfähige
konzeptionelle Leistung formiert ihre Kooperationen selbsttätig auf einem
idealerweise virtuellen Markt. Das Produktionsmittel der Kopfarbeit, die
Informationstechnik ist insoweit "vergesellschaftet", als es ein so
erschwingliches Produktionsmittel ist, daß es niemandem vorenthalten
werden kann, sich frei auf den Markt zu begeben.

Das gilt nicht für den einfachen "simulativen" multimedialen Transport
alter Arbeit - sie ist weder schnittstellenfähig noch modular genug für
einen freien Markt der Kopfarbeit. Multimedia ist der Inbegriff des
Narkotikums, das man der Kopfarbeit verpaßt, um sie in
Abhängigkeitsverhältnissen zur Produktion von Wohlstandmüll auszubeuten
(vgl. o.: überdifferenzierte und redundante an sich wertlose "Kopien" und
Varianten). In der Mediokratie verdient man dann letztlich mehr an der
Vermietung der Standplätze (es kostet ja immens, wenn man um einen
Marktanteil für seine "Variante" kämpft - diese Kosten kann auch ein
einzelner nicht tragen, deswegen bleibt er an eine protektionistische
Hülle, an ein klassisches Unternehmen, gebunden). Medienkonzerne,
Netzanbieter,Content-Provider markieren jetzt im Niemandsland Grund und
Boden des künftigen Marktplatzes - so erhalten wir keine postindustrielle
Gesellschaft, sondern eine Art Neo-Medienfeudalismus: der Herr verpachtet
das Präsentationskontingent, den Schauplatz, die Possenreiser geben ihren
Zehnten ab.

In der geschilderten negativen Tendenz sind wir mitten drin. Das
Horrorszenario einer Attrappenwirtschaft mit unberechenbar abruptem Exodus
ist näher als die Gefahr eines "gläsernen Menschen". Die Arbeit, die im
Begriffe ist, uns für den Arbeitsmarkt "verloren zu gehen" (als
Gebrauchsnutzen-bezogene Rationalisierungsarbeit) bewegt sich nicht in
prozentualen Anteilen sondern in der Größenordnungen des Sozialprodukts
selbst. Und diese Arbeit erfüllt einen sinnvollen Begriff von Telearbeit,
indem man Tele- nicht auf Standortunabhängigkeit bezieht - sie ist keine
Konstituente des Begriffs, vielmehr Konsequenz seines Inhalts -, sondern
bezieht auf die Personenunabhängigkeit und Schnittstellenfähigkeit, also
auf die abstrakten Qualitäten der Modelle, an denen wir dann eben auch
zwanglos standortunabhängig kooperieren können.

Wenn wir uns eine hochaktive Vernetzung von partiell bei Bedarf synchron
kooperierenden Partnern vorstellen, dann erhalten wir,neben der
konzeptionellen Orientierung der Arbeit noch einen Faktor von
volkswirtschaftlicher Relevanz: die Ergänzung von aktiven und passiven
Kompetenzen. Und das begreift das Outsourcing Schema wiederum nicht: je
komplexer eine Arbeit wird, desto mehr unterschiedliche operative Routinen
müssen verwaltet werden. Das können wir nicht bewältigen, indem wir den
Baum in seine Zweige zerlegen. Wir müssen die globalen passiven
(urteilenden) Kompetenzen im Ganzen lassen und wo immer nötig aktive
ergänzen. Das ist ein schichtenorientiertes Kooperationskonzept, im
Gegensatz zum rein wirtschaftlich orientierten des Outsourcings. Auch für
dieses Konzept eines schichtenorientierten Managements verteilter
Ressourcen haben wir die technischen Hilfsmittel - wir nutzen sie aber
nicht um das Paradigma zur Mobiliserung von Arbeit zu verwenden, sondern
betrachten sie völlig verständnislos als technischen Spezialfall. Imgrunde
ist es der operative Kern einer umfassenden Lösung für den Arbeitsmarkt.
Natürlich nur in Verbindung mit geeigneten politischen Rahmenbedingungen.

Utopie der Arbeit

Zur Aufhebung des inszenierten Wachstumsdilemmas der Wirtschaft - zur
"Verteilung" von Arbeit (verstanden als Metapher für die Entstehung von
Ansprüchen auf ein Gesamtprodukt) - zur Versorgung der Menschen -- bedarf
es zuallererst einer Erneuerung des Produktivitätsbegriffs, der sich nicht
allein an der Fertigung, sondern sogar vorrangig am realen Effekt der
Güter für den Gebraucher orientiert. Hier ist auch ein Zuwachs an Arbeit
zu entbergen, der nicht bloße Banderole für einen faulen Kompromiß aus
Investitionsförderung und Sozialpolitik ist.

Produktiv ist Arbeit dann, wenn sie eine nachhaltige Erhöhung der
Handlungsspielräume für den Menschen mit sich bringt. Darin liegt auch
eine Erinnerung des sehr naheliegenden Begriffs von Arbeit, als einer
selbstvermindernden Tätigkeit (vgl. o.)

Das schließt die Effektivität der Fertigung der Dinge ein, "Effektivität"
nach betriebsübergreifenden Kriterien, welche insbesondere auch die
infrastrukturelle Sinnhaftigkeit der benötigten Produktionsmittel
erfassen. Unter dem Gesichtspunkt "ganzheitlicher" Sinnhaftigkeit wird
Arbeit zur Arbeit am Begriff, am Konzept der Dinge. Erleichterungen des
Lebens gehen auf verbesserte Konzepte der Mittel und des Rahmens zurück.
Feinabstimmung, Standards der Baukästen, aber auch Entkopplung sollen eine
Reduktion der Komplexität bewerkstelligen. Die substantielle Definition
der Dinge und Sachverhalte geht mit wachsender Komplexität in die
Definition der Schnittstellen innerhalb der Gesamtheit der beteiligten
Prozesse über.

Der richtige Ansatz ist im Gegensatz zu dem der Wirtschaft weder
ressourcenbelastend noch technikfeindlich noch bringt er
Verteilungsprobleme von Arbeit und der Güter mit sich: Lebendige
menschliche Arbeit einzubringen in einen Prozeß gemeinsamer Gestaltung der
Güter, bevor sie (unter Beteiligung von immer weniger menschlicher Arbeit)
erzeugt werden,ist nahezu unbegrenzt sinnvoll, und hat nahezu immer den
Effekt eines Zugewinns an Spielräumen, im Vergleich zum Fortbestehen
weniger feiner Abstimmung der Qualitäten im System. In einer Metapher kann
man sagen, "Ordnung rentiert sich" - was richtig verstanden werden muß:
auch Entkopplung ist eine Dimension von Ordnung, die aber ebensolche
Abstimmung erfordert, wie die Vernetzung. Bewußte Vernetzung ist immer
zugleich Entflechtung gewachsener Vernetzung.

Die zukünftige Arbeit (im Idealbild) erzeugte nicht mehr
aufwandsabhängig-knappe Güter,sondern aufwandsunabhängig- unknappe
Güter.Höchstens die einmalige Verteilung der einmaligen Lasten wäre
angemessen. Danach existiert (resultiert) immer ein als solches
öffentliches Gut. Der künftig noch wünschbare Nutzen ist zwar ggf. (im
Konfliktfall) noch kooperativ gerecht zu organisieren, aber nicht mehr als
marktfähiges Gut verwertbar. Die Anlässe konzeptioneller Tätigkeit
schwinden nie; für den immer denkbaren Zugewinn konkreter lebensweltlicher
Spielräume ist sie die typischste und effektivste der beteiligten Quellen.

Konzeptionelle Arbeit bringt ein Vielfaches der Spielräume, die sie in
Anspruch nimmt; Aufwand und Vergesellschaftung der Fertigung der die
Konzepte verkörpernden Dinge und Sachverhalte könnte weiter dramatisch
verringert werden und ist idealerweise auch geringer als der
konzeptionelle Aufwand - d.h. Fertigung fällt dem Konzept gegenüber nicht
ins Gewicht. Und dies gilt, bei hinreichendem Organisationsgrad für die
gesamte Kette der Arbeitsmittel bzw.Wirtschaftsgüter.

Initiative und konzeptioneller(=hauptsächlicher) Aufwand für eine Sache
kommen rationalerweise (rentabel) beim Gebraucher auf oder sinnvoll
kooperativ bei einer Gebrauchergemeinschaft. Die Fertigung dazu ist als
Solidarsystem der Konzipierergemeinschaft organisiert.

Diese Dominanz des nicht-verwertenden Prosumenten als einzig sinnvolles
und einzig praktikables Prinzip für jede künftige Produktionsorganisation
darzustellen, muß Ziel des Projektes sein. Man sollte sich auch vor Augen
führen, daß dieses Prinzip mitnichten ein Abkömmling oder eine Variation
von Planwirtschaft ist.


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