[ox] Kommentar zu Abs. 25.1.1
- From: UlrichLeicht t-online.de
- Date: Mon, 24 Apr 2000 16:23:34 +0200
Ulrich Leicht, UlrichLeicht t-online.de, hat einem neuen Kommentar
geschickt.
Kommentierter Absatz:
http://www.opentheory.org/proj/linux-wertlos/v0001.phtml#25.1.1
(25.1.1)
Das hört sich für mich wie ein Streit um Worte an. Du willst das lustvolle
Schaffen aus der Fetischwelt der "Arbeit" raushalten und es deswegen anders
nennen. Was aber ist mit Fetisch gemeint? Marx kontrastiert feudale und
warenförmige Verhältnisse. Er stellt fest, das die Besonderheit,
Konkretheit, Nützlichkeit der Arbeit unter Feudalbedingungen die
gesellschaftlichen Verhältnisse als persönliche Abhängigkeitsverhältnisse
zeigt. Anders im Kapitalismus, da entstehen die gesellschaftlichen
Verhältnisse erst hinterrücks über die sachliche Form des Wertvergleichs
der Produkte und in ihnen steckenden Arbeitsmenge. Die gesellschaftlichen
Beziehungen werden nicht durch kommunikative persönliche an der
Nützlichkeit orientierte Beziehungen erzeugt, sondern durch die
kybernetische subjektlose Bewegung des Werts kontrolliert. Nicht die
Menschen bestimmen ihre Beziehungen, sondern sie lassen diese durch eine
Bewegungen von Sachen bestimmen - das ist mit "Fetisch" gemeint. Ich
schreibe das, weil der Fetisch einzig mit der Wertförmigkeit der
(abstrakten) Arbeit, die in die mach-aus-Geld-mehr-Geld-Maschine
eingebunden ist, zu tun hat - _nicht_ mit der Arbeit als solcher. Als
Beispiel dienen bei Marx die feudalen Verhältnisse, die _nicht_
fetischistisch strukturiert sind, sondern auf konkreten personalen
Beziehungen beruhen (gleichwohl: Abhängigkeitsbeziehungen).
Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/linux-wertlos/v0001.phtml#25.1.1.1
(25.1.1.1)
Nun wollte ich nicht auch noch mit meiner Bemerkung \"Fetischwelt\" ein
neues Themenfeld aufmachen, obwohl es dazugehört, und ich auch hier unter
dem Aspekt - die Geschichte der Menschheit vielleicht anders als im
Marxismus bislang üblich auch als eine von verschiedenenartigen
aufsteigenden \"Fetisch\"verhältnissen (die feudalen
Gesellschaftsverhältnisse eingeschlossen) zu sehen - die letzte
Schlußfolgerung nicht teilen würde. Ein Lesehinweis: Robert Kurz schreibt
in \"Die verlorene Ehre der Arbeit\" auch zu dieser Frage u.a.: \"Auf den
frueheren, vorkapitalistischen Formationsstufen der fetischistischen
Gesellschaften erscheint die \"Arbeit\" als Praxisinhalt freilich noch
nicht getrennt vom uebrigen Lebensprozess der unmittelbaren Produzenten;
insofern ist die Warenform als letzte und hoechste Form des Fetischismus
auch gleichzeitig die letzte und hoechste Form der \"Arbeit\", die erst in
dieser Form als solche, als getrennter Funktionsraum hervortritt, um dann
auf diesem ihrem Hoehepunkt schliesslich krisenhaft zu erloeschen im
Prozess der Verwissenschaftlichung. ..\" (Krisis 10, 1991, S.13, unter
\"http://www.magnet.at/krisis/krisis-archiv\") Es geht wie in den
Kommentaren zu 17 und 26 um mehr als den Streit um Worte.
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