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Re: [ox-de] Re: [ox] Re: Der eigentliche Dissenz



Am Samstag, 29. Juli 2006 13:53 schrieb Stefan Seefeld:
Jac wrote:
Hallo Stefan,

Am Freitag, 28. Juli 2006 05:19 schrieb Stefan Seefeld:
Mir ging es nie darum meinen Kindern jegliche Entscheidungsfreir"aume
zu nehmen. Im Gegenteil ! Aber zum Entscheiden muss man qualifiziert
sein, d.h. es setzt voraus dass man die Verantwortung f"ur eine
getroffene Entscheidung auch tragen kann, sowohl technisch als auch
moralisch. Sonst ist es keine echte Entscheidung.

So - und nun die Differenz. Ich habe Menschen kennen und schätzen
gelernt, die selbst kleine Kinder dazu fähig fanden, zum Entscheiden
qualifiziert zu sein, die Verantwortung für eine Entscheidung tragen
zu können und dabei moralisch diese Entscheidung zu begründen.

Diese Aussage ist v"ollig sinn-los solange Du nicht erl"auterst
um was f"ur Entscheidungen es sich hier im Einzelnen dreht.

Wann ins Bett zu gehen ist, was das Kind essen will, was dazu eingekauft
wird, was Kinder unternehmen wollen, wo Kinder übernachten wollen, ob
sie sich mit Hammer, Nägeln und zuzusägenden Brettern einen Unterstand
bauen, ob sie sich ein Fahrrad bauen oder ihre reparieren, wie und womit 
ihr Zimmer eingerichtet wird, ob sie am Unterricht teilnehmen oder lieber
in der Sonne liegen wollen, ob sie zusammen mit den Erwachsenen arbeiten
oder lieber unterrichtet werden wollen, ob sie bei ihren Eltern oder lieber in 
der Gesellschaft anderer Kinder wohnen wollen, ob sie ihre (möglicherweise 
schlagenden) Eltern gegen Pflegeeltern tauschen wollen (ab dem 12 
Lebensjahr in Dänemark möglich), wie ihr Kinderhaus eingerichtet wird
und zusammen mit anderen Kindern wofür die für das Kinderhaus oder
ihre Schule bereitgestellten Gelder verwendet werden, welche Geräte und 
Bücher für das Kinderhaus oder ihre Schule angeschafft werden etc.

Die nicht zu überwindende Differenz liegt darin, daß etliche Kinder
in vielem dazu nicht in der Lage sehen und beispielsweise vom
"Kleinen Commenwealt" von H. Lane bis zur Schuldemokratie in
etlichen skandinavischen Schulen und Kindertagesstätten, von der
Kinderbewegung in Dänemark und ihren selbstverwalteten Kinder-
häusern bis zur Kinderselbstverwaltung  in Summerhill nicht zu
überzeugen sind, Kinder für qualifiziert zu Entscheidungen zu halten.

Im "ubrigen habe ich nie behauptet Kinder seien (im Algemeinen)
nicht zu Entscheidungen qualifiziert.

Und im Besonderen?

Jac, Dein Generalisieren und "uber-einen-Kamm-scheren finde ich
"ausserst unproduktiv.

Zu generalisieren, Kinder würden erwarten, daß Erwachsene ihnen
sagen, wo es langgeht, finde ICH äußerst unproduktiv.

Gruss,
Jacob
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