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Re: [ox] zur Debatte über das Grundeinkommen



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Am 26.04.2006 um 03:08 schrieb Jac:

Wobei diese geleistete Arbeit nur die innerhalb des Geldmonopoles
rentable Arbeit ist, die den Zins bedient. Arbeit bzw.=20=20
gesellschaftliche
Arbeit, die wirtschaftlich nicht rentabel ist - d.h., den Zins nicht
bedient - ist in dem, was das staatliche Geld darstellt, gar nicht
enthalten. Das Bruttosozialprodukt einer am staatlichen Monopol
der Ausgabe von Umsatzmitteln orientierten Gesellschaft erfasst
daher nicht die tats=E4chlich zu leistende gesellschaftliche Arbeit.

Hi,
ja das ist richtig, dass unrentable Arbeit "in dem, was das=20=20
staatliche Geld darstellt, gar nicht enthalten" ist. Sie stellt sich=20=20
aber als Staatsverschuldung dar. Das macht ja gerade die Stringenz=20=20
dieser Verschuldung aus: Das zinstragende Kapital wird vom=20=20
spekulativen Kapital innerhalb einer Nation oder eines=20=20
W=E4hrungsverbundes geschw=E4cht und in dem Ma=DF entwertet, wie letztres=
=20=20
als fiktives Kapital in der Schwebe, also nur potenziell anwendbar=20=20
bleibt. Das international operierende spekulative Kapital bestimmt=20=20
hierdurch zunehmend die Zinspolitik der Nationalstaaten oder=20=20
W=E4hrungsb=FCndnisse, und zwar zu deren Nachteil: Die Steuereinnahmen=20=
=20
aus realisiertem Kapital werden innerhalb dieses Verbandes relativ=20=20
zur Arbeit im Binnenmarkt immer geringer, wohingegen der Abgang von=20=20
Geld auf den internationalen Markt immer rassanter verl=E4uft, dem=20=20
Verbund also Wert (=3Drealisierte Arbeitszeit) entzogen wird.

Meine Aussage, dass Geld bei weniger Arbeit auch weniger Wert enth=E4lt=20=
=20
ist allgemein gemeint, sozusagen auf der Ebene des Weltmarktes, der=20=20
sich innerhalb des Staatswesens nat=FCrlich viel komplizierter=20=20
mitteilt. Deshalb hatte ich auch die Zunahme der Staatsverschuldung=20=20
vorangestellt. Die macht die konkretere Bedingung der Grundsicherung=20=20
aus. Aber trotzdem gilt: Auch Dienstleistungsarbeit, Transportarbeit=20=20
und Verwaltungsarbeit usw., also unrentable Arbeit, muss geleistet=20=20
werden und stellt somit auf der Seiten der Betriebskosten einen=20=20
negativen Wert dar, der gr=F6=DFer wird, wenn er nicht erbracht wird.=20=20
=DCber diese R=FCckbeziehung ergibt sich ein Zwang zur Arbeit, der durch=20=
=20
eine bedingungslose Grundsicherung in Frage gestellt und entsprechend=20=20
po=F6otisch bek=E4mpft werden wird. Da die diesbez=FCglichen ArbeiterInnen=
=20=20
allerdings sehr an der gro=DFen Wirtschaftslage der Nation interessiert=20=
=20
sind (sprich an der Masse des konstanten Kapitals) und auch dahin=20=20
st=E4ndig motiviert werden ("Wirtschaftsstandort Deutschland"), wird=20=20
die Grundsicherung unmittelbar nicht durchsetzbar sein.

Wolfram Pfreundschuh



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