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[ox] Goldesel oder Werkzeug?



Hans Gert Graebe  on Montag, 6. Juni 2005 at 11:47 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED] wrote:
Und ich wiederhole mich (und Bruno Buchberger): Wissen, das ein Automat
exekutieren kann, ist trivialisiertes Wissen. Der Werkzeug- und
Mittelcharakter ist so offensichtlich, dass er nur aus der Perspektive
der Warenproduktion Staunen auszulösen vermag. Wie doll hier auf der
Liste darüber gestaunt wird macht mir schon langsam Sorge. Fühlt ihr
nicht den Zauberlehrling in euch hochkommen - die Faszination des
tanzenden Besens?
...
Auch der Traum vom Fabber ist der vom Goldesel.

Nein liebe Leute, so einfach könnt Ihr Euch das nicht machen.

"Wissen das ein Automat exekutieren kann" ist nicht einfach
trivialisiertes Wissen, sondern objektiviertes - digitalisiertes - Wissen. 

In St. Arbogast bei den Tagen der Utopie habe ich Karl Heinz Essl Lexikon
Sonate vorgespielt, um zu zeigen, wie komplex ein Algorithmus sein kann. 

http://www.essl.at/works/Lexikon-Sonate.html

Aber dabei handelt es sich immer noch um einen bloßen geschlossenen 
Algorhitmus und nicht um ein offenes System. Indem Algorithmen aufeinander
agieren, auf lokale Messergebnisse, lokales Wissen etc., entstehen
unvorhersehbar komplexe Resultate.

Ich glaube auch nicht daß es Sinn macht, vom Fabber als Universalmaschine
zu träumen - einfach aufgrund des beschränktzen Werkzeugcharakters einer
Maschine die entweder mit verschiedenen Materialien umgehen soll ODER aus
einem Universalmaterial alles aufbauen können soll. Also einen Kamm aus
verklebten Metallplättchen stell ich mir höchst unpraktisch vor, da wüßt
ich bessere Materialien. Und um die zu bearbeiten brauchts entweder
menschliche Geschicklichkeit oder einen spezialisierten Automaten. Aber
DIE kanns geben. Am besten ohnehin in Tateinheit! So wie ein Schäfer eine
Hundeherde hat.

Aber WAS dieser spezialisierte Automat können wird - so er denn auf oben
beschriebene komplexe Art mit dem globalen Wissensnetzwerk interagiert - 
das kannst Du längst nicht mehr im Detail vorhersagen....das ist auch die
Hauptthese von Kellys "out of control" und gestatte mir, daß ich sie
mittlerweile äußerst plausibel finde.

Kelly gibt dem "Out of Control" eine positive, biomorphe Wendung. Auch ein
Hund oder ein Wurm ist kein trivialer Automat.

Franz

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