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[ox] [ot:ox_osjahrbuch_2005] Projekt 'ox_osjahrbuch_2005'



Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#3
(3)
Die Produktionsweise Freier Software unterscheidet sich grundsätzlich
von der proprietärer Software. Dies betrifft weniger die technischen
Verfahren, sondern vor allem individuelle Motivation und soziale
Organisation. Diese Produktionsweise ist gekennzeichnet durch
Wertfreiheit, Selbstentfaltung, Selbstorganisation und Globalität.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#3.1
(3.1)
Der Begriff der Wertfreiheit hat mehrere Bedeutungen und sollte hier
unbedingt genauer definiert oder anders bezeichnet werden.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#23
(23)
Nun hat es in der Vergangenheit immer mal wieder Produktionsformen
gegeben, die nicht vom Warenmarkt ausgegangen sind. Nicht selten sind
Produkte zunächst im Hobby-Bereich ersonnen worden und die Wirtschaft
hat diese Erfindungen aufgegriffen. In solchen Fällen ist dem
Hobby-Bereich bestenfalls eine Nische geblieben. Anders bei Freier
Software. Wurde auch Software in der Frühzeit der Computer nicht als
eigenständige Ware begriffen, so begann sich dies in den 70er und 80er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu ändern und mit rasanter
Geschwindigkeit etablierte sich ein Warenmarkt für Software. Freie
Software, die auf einem anderen Produktivkraftmodell als Warenproduktion
beruht, trat nun aus Sicht der NutzerInnen in direkte Konkurrenz zur
proprietären Software. Im Gegensatz zu allen früheren Beispielen konnte
sich Freie Software aber nicht nur eine Nische sichern, sondern wächst
im Gegenteil immer weiter und wird nach und nach zu einer ernsten
Bedrohung für die proprietäre Software. Zwar stehen die Produkte
proprietärer und Freier Software-Entwicklung nicht in Konkurrenz
zueinander, da sie nicht in der selben Sphäre entwickelt werden. Das
neue Produktivkraftmodell aber, das wir in Freier Software erkennen
können, hat als System offenbar das Zeug dazu, das etablierte
Produktivkraftmodell der Warenproduktion nieder zu konkurrieren.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#23.1
(23.1)
Wobei diese "Konkurrenz" eben auch und vermittelt über die
Marktkonkurrenz läuft - Freie Software ist eben zunehmend billiger und
kostengünstiger, verläßlicher und beständiger als proprietäre Software.
Aber diese Marktkonkurrenz beeinflußt auch zunehmend die
"Verkehrsformen", den völlig verschiedenen Bedarf nach Institutionen und
Werten. Der "Kulturkampf", der von der wildgewordenen Marktwirtschaft
losgetreten worden ist, die alles in Geldbeziehungen auflösen will ähnlich
wie das Ancien Regime alles dem König dienstbar machen wollte, wird mit
dem Vordringen des neuen Produktivkraftmodells mit umgekehrten Vorzeichen
geführt werden: vor allem gegen die absurde und destruktive Verankerung
des "geistigen Eigentums" in der gesellschaftlichen Praxis.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#23.1
(23.1)
Wobei diese "Konkurrenz" eben auch und vermittelt über die
Marktkonkurrenz läuft - Freie Software ist eben zunehmend billiger und
kostengünstiger, verläßlicher und beständiger als proprietäre Software.
Aber diese Marktkonkurrenz beeinflußt auch zunehmend die
"Verkehrsformen", den völlig verschiedenen Bedarf nach Institutionen und
Werten. Der "Kulturkampf", der von der wildgewordenen Marktwirtschaft
losgetreten worden ist, die alles in Geldbeziehungen auflösen will
ähnlich wie das Ancien Regime alles dem König dienstbar machen wollte,
wird mit dem Vordringen des neuen Produktivkraftmodells mit umgekehrten
Vorzeichen geführt werden: vor allem gegen die absurde und destruktive
Verankerung des "geistigen Eigentums" in der gesellschaftlichen Praxis.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#23.1.1
(23.1.1)
Im übrigen wird im letzten Abschnitt genauer drauf eingegangen. Es gibt
ein historisches Pendant zu dieser Entwicklung.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#33
(33)
Demgegenüber sprechen wir von Einfach Freier Software, wenn die
EntwicklerInnen in ihren Entscheidungen nicht frei, sondern an einen
Auftraggeber gebunden sind. Die EntwicklerInnen entfremden sich in
solchen Projekten von ihrem Produkt, da sie auch Entscheidungen des
Auftraggebers berücksichtigen müssen, die aus ihrer Sicht für das
Produkt schädlich sind. Alle, die die technische Seite von
Software-Produktion im Auftrag kennen, kennen unzählige Beispiele für
vom Marketing bestimmte Terminpläne, technisch überflüssige
Hochglanz-Features, etc. Hier zeigt sich deutlich die Entfremdung vom
Produkt, die mit der Erfüllung des dem Produktnutzen äußerlichen Zwecks
der Verwertung entsteht.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#33.1
(33.1)
Vieleicht gibt es auch Mischformen zwischen einfach und doppelt freier
Software, vielleicht wird es sogar für kommerzielle Vorhaben zum
unabdingbaren Zwang, sich der Mitarbeit einer externen Community zu
versichern.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#41
(41)
Das Maintainer-Modell unterscheidet im wesentlichen zwei Rollen: den
oder die MaintainerIn und andere TeilnehmerInnen. Die Aufgaben der
MaintainerIn bestehen im Wesentlichen darin, das Projekt generell auf
Kurs zu halten. Die MaintainerIn entscheidet verbindlich über die
generelle Richtung, in die die Software des Projekts weiter entwickelt
werden soll. Sie kümmert sich um die Einhaltung projektinterner
Standards und dafür, dass das Projekt sich überhaupt weiter entwickelt.
Nicht selten bündelt die MaintainerIn auch die Außenkontakte für das
Projekt. Sie organisieren im Allgemeinen jedoch nicht die anderen
TeilnehmerInnen - vielmehr übernehmen diese freiwillig Aufgaben im
Projekt.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#41.1
(41.1)
Hier relativiert sich die eingangs getroffene Aussage daß niemand sagt wo
es lang geht. Maintainer können durchaus verschiedene Formen der
Koordination einschlagen, aber letztlich ist die Kohäsion eines Projektes
schon an die Fähigkeit gebunden, immer wieder Entscheidungen zu treffen.
Dabei ist die Fähigkeit einer Gruppe der Fähigkeit eines Individuums nicht
unbedingt überlegen. Vielmehr ist es eine spezifische Funktion innerhalb
eines Gruppenprozesses, Entscheidungen zu treffen, genauso wie es eine
Funktion ist, diese infrage zu stellen und zu überprüfen.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#54
(54)
Im Gegensatz zu Produktionsmitteln voran gegangener
Produktivkraftepochen sind Computer und Internet auf Grund ihrer
Universalität nicht auf Produktion digitaler Güter festgelegt, sondern
können beispielsweise auch zum Spielen eingesetzt werden. Die
Produktionsmittel Freier Software sind zunehmend Teil der allgemeinen
Infrastruktur der sich am Horizont abzeichnenden
Informationsgesellschaft.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#54.1
(54.1)
Ich bin hartnäckig. Die gegenüberstellung ist keine. Sagt wenigstens "zum
Spielen, zum Schneiden, zum Musizieren, zum Modellieren" etc.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#61
(61)
Zwei weitere Tatsachen moderner Technologieentwicklung geben der
digitalen Kopie aber erst richtig Sprengkraft. Einerseits ist diese
Reproduktionstechnik nämlich mittels Computern für sehr viele Menschen
täglich und selbstverständlich verfügbar. Diese breite Verfügbarkeit
führt dazu, dass die digitale Kopie kaum noch Einschränkungen unterliegt
und völlig in der individuellen Verfügung liegt. DRM-Technologien sind
so gesehen nichts anderes als der (krampfhafte) Versuch, diesen
Basisaspekt moderner Technologie wieder zurück zu nehmen, denn
tatsächlich sind die beiden fundamentalen Operationen von Computern ja
die Manipulation und die Kopie digitaler Daten.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#61.1
(61.1)
wesentlich ist eben auch, daß nicht passive Information kopiert wird,
sondern auch "energaia", potentielle Energie, Action, Handlung.
Digitales Medium bedeutet die Übertragung von realisierbaren Prozessen!

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#63
(63)
Ein weiterer, eher subtiler Aspekt digitaler Kopie ist ihre
Universalität: Der Inhalt, die Bedeutung des zu kopierenden
Informationsguts ist für eine digitale Kopie völlig unerheblich. Texte,
Bilder, Musik, Programme können mit der gleichen Technologie
reproduziert werden, sobald sie als Byte-Strom vorliegen. So wie die
Kraftmaschinen der industriellen Ära (Dampfmaschine, vor allem aber
Elektromotor) eine Basistechnologie für beliebige Anwendungen
mechanischer Kraft und damit für die Industriegesellschaft bilden, so
bildet die digitale Kopie eine Basistechnologie für die
Informationsgesellschaft.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#63.1
(63.1)
Damit sind aber, wie vor allem Kim Veltman gezeigt hat, völlig neue
Modalitäten in der Ergänzung der Inhalte untereinander möglich. Die
Tatsache des digitalen Mediums stellt unser eigenes Verhältnis zur
Kulturgeschichte auf völlig neue Grundlagen und sie erweitert auf der
anderen Seite unsere Ausdrucksformen.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#88
(88)
In einer GPL-Gesellschaft wären folglich viele Einrichtungen der
Arbeitsgesellschaft überflüssig. Wo Güter Frei verfügbar sind, ist der
Begriff der Ware nicht mehr zu halten, der davon lebt, dass Güter
künstlich verknappt werden. Werden keine Waren mehr - wohl aber Güter -
produziert, so ist auch kein Geld mehr notwendig, das die
Vergleichbarkeit von Waren vermittelt. Wo Güter Frei zur Verfügung
stehen, ist der Tausch eines Guts gegen ein anderes zur überflüssigen
Handlung geworden. Nicht zuletzt würde unter den Bedingungen der
GPL-Gesellschaft Entfremdungspotential an vielen Stellen tendenziell
abgeschafft. Die wichtigste Produktivkraft einer GPL-Gesellschaft wäre
die menschliche Selbstentfaltung.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#88.1
(88.1)
Wenn Ihr hier nicht auf die Strukturanalogie mit erneuerbaren Ressourcen
zu sprechen kommt, steht das ganze wirklich idealistisch in der Luft!



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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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