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[ox] [ot:ox_osjahrbuch_2005] Projekt 'ox_osjahrbuch_2005'



Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#9.7.2.1.1.1.1.1
(9.7.2.1.1.1.1.1)
Ja, und? Genau das hab ich ja betont. Aber Du hast schon recht, ohne
eine weitere Verdeutlichung ist das Spiele-Beispiel vielleicht etwas
irreführend. Trotzdem finde ich es gerade deswegen prima, weil es nicht
um den techno-utopischen Kram mit Häuserausdrucken geht, der sich
vielleicht im Spiegel gut macht, auf meiner Baustelle aber überhaupt
nicht weiterhelfen würde. Spiele hingegen sind ein Beispiel dafür wie
mittels Computer auch das weite Feld der immateriellen Arbeit abgedeckt
werden kann. Und wenn die These stimmt, dass immaterielle Arbeit die
neue hegemoniale Form ist, dann bringt das mehr als der hundertste
Fabber-Kram.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#9.7.2.1.1.1.1.1.2
(9.7.2.1.1.1.1.1.2)
Aber es hilft einfach nicht weiter zu sagen "die immaterielle Arbeit wird
immer bedeutsamer und gestaltet unser Verhältnis zur Materie völlig um".
Das ist abstrakt völlig richtig, aber es muß ausgeführt werden. Ich bin
mit Dir einer Meinung: der Fabber-Kram vernebelt mehr als er aufhellt, die
Universalmaschine ist nicht die Realisierung der immateriellen Arbeit. Und
auch das Häuserdrucken auf Großbaustellen mit instant-freeze Betonschleim
ist nicht unbedingt die Form die ich mir vorstelle, aber deswegen wären ja
jetzt auch die (guten!) Beispiele aus allen Bereichen der materiellen
Produktion so gefragt.

Franz Nahrada <anonym opentheory.org> kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#25.3.1
(25.3.1)
[Artikel] Während beim Übergang zu den bürgerlichen Gesellschaften der
Schwerpunkt der Produktion sich von der Nutzung des Bodens zur
Produktion materieller Güter verlagerte, so verschiebt sich der
Schwerpunkt der Produktion beim Übergang in die heraufziehende
Informationsgesellschaft zu Informationsgütern. Der Wechsel zur
Industrieproduktion erforderte einen fundamentalen Wechsel in der
Gesellschaftsformation. Informationsgüter, die in fast allen Aspekten
anderen Bedingungen unterliegen als materielle Güter, erfordern eine
ebensolche Umstrukturierung, so dass eine grundlegende Änderung der
Gesellschaftsformation unabdingbar erscheint.

Kommentar:
http://www.opentheory.org/ox_osjahrbuch_2005/text.phtml#25.3.1.1
(25.3.1.1)
Hier ist ein schöner Anwendungsfall für McLuhans viertes Gesetz der
Medien, das "retrieval". Während die Nuzung des Bodens in der
industriellen Gesellschaft immer unbedeutender wird, weil sich die
zentralen Warenproduktionsaggregate auch in der industrialisierten
Landwirtschaft in immer weniger Situationen noch rentabel betreiben
lassen, wird die Verlagerung auf Informationsgüter dem Boden, sprich der
unmittelbar vorhandenen materiellen Umgebung, eine neue Bedeutung geben.
McLuhan selbst hat dies festgestellt, wenn er Industrialisierung mit einer
zentralen Einheit gleichsetzt und Automatisierung mit der "Rückkehr" der
produktiven Intelligenz in unsere Lebenszusammenhänge. Natürlich können
wir von "Informationsgütern" nicht leben, aber dezentrale
Produktionsintelligenz verspricht ein völlig anderes, symbiotischeres und
intensiveres Verhältnis zur Natur. Wenn Marx schon gegenüber dem Gothaer
Programm gegen die schon damals recht umtriebigen Arbeitsfetischisten auf
die Natur als Quelle des Reichtums hinweisen mußte, so gilt dies in genau
analoger Weise und in einer völlig neuen Bedeutung heute, wo die Gefahr
eines gewissen "informationsfetischismus" nicht zu leugnen ist. Sehr
schön hat diese Symbiose Kevin Kelly in "Out of Control" dargestellt:
die Technologie wird biomorpher und findet daher auch immer mehr
Schnittstellen zum Biologischen. Potentiell, die Realität der Sache hängt
auch von uns und unseren Entwürfen ab.


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Organisation: projekt oekonux.de



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