Message 08307 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT08181 Message: 57/173 L21 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Re: Reichtum



Nun, jetzt wirds vielleicht doch noch mal interessant:

On Wed, Jun 09, 2004 at 01:03:54PM [PHONE NUMBER REMOVED], Michael Hoennig wrote:
Ich sehe Tausch, erst recht wenn er über Geld läuft, vor allem zwischen
größeren Einheiten. Den je größer die Einheiten sind, desto schwieriger
laufen soziale Prozesse ab, wie sie in einer Schenkungswirtschaft
funktionieren würden (anarchistisch gesehen, soviel nehmen wie man
braucht und soviel geben wie man ohne selbstausbeutung kann).

Auf welcher Liste sind wir hier? Was ist hier das Thema? Was tun die
Leute, die sich mit diesem Thema befassen jeden Tag? Genau: Ohne zu
rechnen und zu tauschen mit Tausenden von Leuten zusammenarbeiten und
etwas produzieren was Millionen brauchen. Ist Dir das nicht groß
genug?

Wenn du anderer Meinung bist: Wie kommst du dann darauf, dass dieselben
Menschen, die in einer Schenkungswirtschaft fair handeln würden, beim
Tausch plötzlich täuschen?

Aus der praktischen Erfahrung mit Freier Software zum Beispiel? Selbst
die schlimmsten Waffennarren und jeder-ist-des-anderen-Wolf-Prediger
werden in der FS-Szene zu harmlosen
wir-sind-alle-eine-grosse-Community-Hippies.

Programmieren kann Fun sein. Aber nicht jede notwendige Tätigkeit ist
Fun.

Mir persönlich macht programmieren eigentlich oft nicht so wirklich
Spaß, trotzdem tret ich mir oft in den Hintern, weil ich mein Spiel
spielen will. Und weil ich das nur mit anderen kann, ist es Freie
Software. Ganz nebenbei macht programmieren zu mehreren dann wirklich
auch manchmal Spaß. Es ist nicht die Tätigkeit an sich, die Spaß macht
oder nicht, es ist die Form in der sie organisiert ist. Nicht die
Tätigkeit macht etwas zu "Arbeit" oder "Spiel", sondern die Form der
sozialen Organisation.

Vielleicht noch ein kleiner Ausflug in die Mythologie: Dort findet man
die Mutter aller Low-Fun-Aktivitäten (Danke Tom, für diese
Wortschöpfung): das Ausmisten des Augiasstalles. Und, was tut unser
Held? Genau: Ganz selbstentfaltet nach einer kreativen Lösung suchen,
die die Low-Fun-Aktivität in eine High-Fun-Aktivität umwandelt. Ihr
habt bestimmt alle auch als Kinder mal Staudämme gebaut, und hattet
mächtig Spaß dabei, oder?

Die Story gibts hier: http://www.bamberga.de/id151.htm

Anwender, davon zu überzeugen, dass man viel weiter kommt, wenn alle
einen Teil der notwendigen Arbeit machen, als dass den einige wenige mit
Bezahlung machen. Es gab sowenige Freiwillige, dass wir bei Hostsharing
auch nun auf dem Bezahl-Tripp sind, denn die Arbeit bleibt an wenigen
hängen. Und auch die müssen von irgendwas leben!

Nun, ich hätte auch nicht viel Lust bei Hostsharing freiwillige Arbeit
zu machen. Wenn ich das selbe auch billiger haben kann und ohne
Arbeit, nehm ich das. Spannender wäre vielleicht ein echtes
Host-Sharing, analog zu File-Sharing oder Rechenzeit-Sharing, also wo
man Rechner einsetzt, die man eh schon hat. Zur Zeit geht das noch
nicht, aber wenn es mal flächendeckendes Freies WLAN gibt, wird das
kommen. Dann bin ich auch gerne bereit da Zeit reinzustecken.

Grüße, Benni
-- 
http://www.aymargeddon.de

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT08181 Message: 57/173 L21 [In index]
Message 08307 [Homepage] [Navigation]